Lehrer fordern Etat-Nachbesserung

BILDUNG Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Niedersachsen verlangt mehr Geld. Wichtige Reformen wie die Inklusion kosteten nun mal. Protest gegen längere Arbeitszeit von Gymnasiallehrern

„Die Beschlüsse der Haushaltsklausur müssen korrigiert werden“, sagt Eberhard Brandt. Gestern forderte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Eberhard Brandt, die niedersächsische Landesregierung in Hannover auf, mehr in die Bildung zu investieren als vorgesehen. „Der Etat der Kultusministerin muss viel stärker erhöht werden als um die 105 Millionen, die bisher eingeplant sind.“ Gemeinsam mit Berufsverbänden ruft die Gewerkschaft dort für den 29. August zu einer Demonstration auf. Brandt rechnet mit mindestens 5.000 Teilnehmern.

Die rot-grüne Landesregierung hat beschlossen, mehr Geld in die Bildung zu investieren. Der Gewerkschaft reicht das Angekündigte nicht aus. Sie wendet sich zudem gegen eine Umschichtung auf Kosten der Lehrer. „In den Papierkorb gehören die Pläne, die fehlenden Haushaltsmittel durch eine stärkere Arbeitsbelastung der Beschäftigten auszugleichen“, so Brandt. Die geplante Erhöhung der Arbeitszeit von Gymnasiallehrern um eine Wochenstunde auf 24,5 müsse vom Tisch. Auch die derzeit gültige Reduzierung dieser Arbeitszeit für ältere Lehrer dürfe nicht einfach gestrichen werden: Sie beträgt bislang eine Wochenstunde ab dem 55. und zwei Stunden ab dem 60. Lebensjahr.

Nach GEW-Berechnungen erwirtschaften die Lehrkräfte durch die Mehrarbeit 115 Millionen pro Haushaltsjahr. Es sei aber mit immensen Kosten zu rechnen, weil im Zusammenhang mit rechtswidrigen Honorarverträgen an den Ganztagsschulen Nachzahlung an die Rentenversicherungen anfielen. Für wichtige Reformen wie die Inklusion würde mehr Geld benötigt.

In Niedersachsen sollen künftig auch die Kinder Regelschulen besuchen können, die aufgrund einer Behinderung besonders gefördert werden müssen. „Die Fort und Weiterbildung war nicht intensiv genug“, sagte Brandt. Damit die Inklusion gelinge, brauche das Land mehr Sonderpädagogen und Steuerstellen, die in den Regionen den Einsatz von Förderlehrern koordinierten.  (epd / dpa)