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Archiv-Artikel

„Keine Kryptoparty“

SPIONAGE Die Piratenpartei will Vegesacker BürgerInnen Datensparsamkeit beibringen

Von SCHN
Ralf Schwenke

■ 31, ist Software-Entwickler und stellvertretender Vorsitzender des Piratenpartei-Kreiverbandes Bremen-Nord.

taz: Herr Schwenke, heute Abend veranstalten Sie ja schon zum dritten Mal einen Abend in Bremen, an dem Sie den Menschen zeigen, wie sie ihre Festplatten und Dateien verschlüsseln können ...

Ralf Schwenke: Nein, das ist heute keine Kryptoparty, die kommt noch. Da in Vegesack auch ältere und nicht so technikaffine Menschen leben, die vielleicht weniger vertraut sind mit dem Thema Datensicherheit und Computer, werden wir heute erst einmal über die digitale Welt reden – und die hat ja nicht nur etwas mit dem Computer zu Hause zu tun. Sondern? Zum Beispiel mit Banken: Es ist ja nicht mehr so, dass man dort seinen Sparstrumpf abgibt und ein netter Sachbearbeiter den einschließt. Oder Telefon und SMS: Die NSA muss nicht irgendwo ein Kabel anschließen, um abzuhören. Wir versuchen, das möglichst niedrigschwellig zu erklären und Fälle und persönliche Erfahrungen zu schildern.

Können Piraten das denn: niedrigschwellig über die digitale Welt reden?Wir haben zwei Redner da, die das können und die auch über den momentan so oft gehörten Satz „Mir soll’s egal sein, ich hab ja nichts zu verbergen“ sprechen werden – das ist nämlich Quatsch, denn auch persönliche, vermeintlich unverfängliche Informationen können gedreht und missbraucht werden.

Das hört sich ein wenig so an, als wären die Menschen selbst für ihre Datensicherheit verantwortlich – sehen Sie das so?

Nein, natürlich haben wir auch Forderungen an den Staat: Warum muss man beim Einwohnermeldeamt beispielsweise der Weitergabe persönlicher Daten ausdrücklich widersprechen? Warum läuft das nicht anders herum? Und warum weiß das kaum jemand? Wir fordern ein viel transparenteres Vorgehen von Behörden gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.

Und bringen Sie den VegesackerInnen denn nun auch bei, wie sie ihre Computer schützen können?

Das tun wir an einem zweiten Termin, am 24. August. Heute Abend legen wir den Grundstein dafür – beantworten aber nachher alle dahingehenden Fragen gerne.  INTERVIEW: SCHN

18 Uhr, Bürgerhaus Vegesack