„Überlassen Sie sich mir!“

HAUSHALTSSANIERUNG Frühjahrsmüdigkeit wehrt sich gegen Vorwurf, der Volkswirtschaft zu schaden

taz: Frau Frühjahrs-Müdigkeit, Sie sind heute groß im Kommen…?

Ewi G. Frühjahrs-Müdigkeit: Von wegen. Ich trete nur hie und da auf – und das auch nur unter ganz bestimmten meteorologischen und hormonellen Bedingungen.

Geht das auch genauer?

Das geht den meisten so. Niemand weiß ganz exakt, woher ich komme. Ich persönlich finde das ganz reizvoll.

Und dass manche Ihr Auftreten deshalb als Überfall empfinden, stört Sie nicht?

Nicht im Mindesten. Das entspricht meiner Strategie.

Welcher Strategie?

Na, ich will ja alles in Beschlag nehmen und zum Erliegen kommen lassen – und nicht gleich wieder vertrieben werden, durch unselige Medikamente oder Nervengifte. Gegen mich wirken die fast gar nicht.

Warum?

Weil ich tiefer ansetze. Ich nutze aus, dass der Serotoninspiegel im Winter gesunken ist und die Temperaturschwankungen den Blutdruck verunstetigen – was Koffein, Teein & Co. noch verstärken. Wen ich gepackt habe, dem kann ich deshalb nur raten: Überlassen Sie sich mir!

Und der volkswirtschaftliche Schaden?

Bloße Erfindung. Irgendwann kaufe ich mir mal eine Studie vom BAW-Institut. Die wird belegen, dass jeder, der in mich investiert und mit mir die Zeichen der Zeit verschläft, nicht nur seinen eigenen Hormonhaushalt saniert, sondern eben auch regionalwirtschaftliche Effekte im Gegenwert von vier Spiegel-Anzeigen generiert, die Bremen ganz allein aus der Finanznotlage befreien könnten. Aber Sie… Hören Sie mir überhaupt zu? Sie schlafen ja!

chrch…

Freut mich, dass ich Sie überzeugen konnte. Interview: BES