schülerdemo
: Nie wieder Steinzeit

Zu Recht fühlen sich die SchülerInnen in NRW von der Bildungspolitik des Landes verschaukelt. Kaum haben ihre VertreterInnen ein bisschen Demokratie geschnuppert, werden sie in ihre unmündige Rolle zurückgeworfen. Denn erst vor einem Jahr hatte Rot-Grün ihnen eine Drittelparität in der Schulkonferenz zugestanden. Doch CDU-Schulministerin Barbara Sommer meint nach dieser kurzen Zeit zu wissen, dass sich die Mitbestimmung nicht bewährt hat. Auch mit der Wiedereinführung von Noten für Arbeits- und Sozialverhalten fühlen sich die SchülerInnen in die Steinzeit zurückversetzt. Tatsächlich haben sie eine Benotung ihres Verhaltens noch nicht erlebt: Vor 30 Jahren wurden in NRW die so genannten Kopfnoten abgeschafft.

KOMMENTAR VON NATALIE WIESMANN

Andere Bundesländern haben die Steinzeit nie beendet. Im ewig CDU-regierten Baden-Württemberg zum Beispiel wurden Noten für Verhalten und Mitarbeit niemals hinterfragt. An eine gleichberechtigte Mitbestimmung von SchülerInnen ist dort gar nicht zu denken – wo es an Hochschulen nicht einmal eine verfasste Studierendenschaft gibt. Zu Recht wollen SchülerInnen in NRW solche Verhältnisse verhindern. Dazu gehört auch eine Schulpolitik, die jedes Jahr geändert wird – bestes Beispiel ist die baden-württembergische Schulpolitik der 80er Jahre, als ein Bildungsminister Gerhard Mayer-Vorfelder in seiner alkoholgetränkten Wankelmütigkeit jedes Jahr das Schulsystem reformierte: Mal gab es samstags Unterricht, mal wieder nicht. Mal war Mathe Pflichtfach im Abitur, dann wieder nicht. Diese ziellosen Gesetzesänderungen sind eine Zumutung für SchülerInnen und LehrerInnen. Wenn NRW-Schulministerin Barbara Sommer glaubt, dass ein Zentralabitur und Kopfnoten zu PISA-Ergebnissen wie in Baden-Württemberg führen, irrt sie sich. Nie wieder Steinzeit. Nie wieder Mayer-Vorfelder.