Treberhilfe: Es wird ermittelt

MASERATI-AFFÄRE Auch andere gemeinnützige Einrichtungen sollen gepfuscht haben

Die Staatsanwaltschaft hat jetzt förmliche Ermittlungen gegen die gemeinnützige Treberhilfe aufgenommen. Die Gesellschaft, die in Berlin fast 3.000 junge Obdachlose betreut und sich vor allem mit Geld aus öffentlichen Sozialkassen finanziert, war durch die Maserati-Affäre in die Schlagzeilen gekommen. Es gebe einen begründeten Anfangsverdacht auf Untreue, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch.

Inzwischen mehren sich Hinweise, dass die Missstände bei der Treberhilfe kein Einzelfall sind, sondern auch in anderen gemeinnützigen Einrichtungen nicht immer sorgsam mit Geld umgegangen wird. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft gab es Ermittlungen gegen Geschäftsführer des Jugend- und Familienhilfevereins Ambulante Hilfen Berlin. Der Fall liege mittlerweile bei Gericht.

Der inzwischen zurückgetretene Geschäftsführer der Treberhilfe, Harald Ehlert, hatte unter anderem ein teures Maserati-Sportcoupé als Dienstwagen angeschafft. Er soll nach Darstellung von Sozialsenatorin Carola Bluhm (Linkspartei) außerdem ein unangemessen hohes Gehalt bezogen haben. Die Senatorin und die Berliner Diakonie hatten deswegen Strafanzeigen erstattet.

Auch die Finanzbehörden haben die Treberhilfe gGmbH im Visier. Sie prüfen, ob die Gesellschaft weiterhin als gemeinnützig gelten kann. Sollte ihm die Gemeinnützigkeit entzogen werden, müsste das Unternehmen in erheblichem Umfang Steuern nachzahlen.

Debatte im Parlament

Die Konsequenzen aus der „Maserati-Affäre“ beschäftigen an diesem Donnerstag auch das Abgeordnetenhaus. Auf Antrag der rot-roten Regierungsfraktionen werden die Abgeordneten über „Transparenz und Kontrolle der Arbeit der sozialen Unternehmen und Einrichtungen“ debattieren. (dpa)