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Schleusen-Streik beendet

ARBEITSKAMPF

Seit letztem Donnerstag fahren sie wieder: die Binnenschiffe in Niedersachsen und Bremen. Um fünf Uhr morgens warf das erste Binnenschiff vor dem Weserwehr seinen Dieselmotor an, aber der Schiffs-Stau, der sich seit Anfang der Woche dort gebildet hatte, löste sich nur langsam auf. Vier Tage hat die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung im Norden nach dem Aufruf der Gewerkschaft gestreikt – manchen stieß das sauer auf.

Gekämpft wird gegen die geplante Neustrukturierung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), bei der nach den Plänen von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) etwa 3.000 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Das fürchtet zumindest die Gewerkschaft Ver.di. Ramsauer dagegen hat den Beschäftigten per Brief zugesichert, dass es weder betriebsbedingte Kündigungen noch Gehaltseinbußen, noch Versetzungen gegen den Willen der Beschäftigten geben wird.

Die Gewerkschaft möchte das in einem Tarifvertrag festgeschrieben sehen, Ramsauer dagegen hat sich von einem Arbeitsrechtler bescheinigen lassen, dass seine Zusagen einen einklagbaren Anspruch bedeuteten. Ver.di genügte das nicht und hat zum Streik aufgerufen. Das hat den Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) auf den Plan gerufen, der der Gewerkschaft vorwirft, einzelne Unternehmer in existenzielle Nöte zu bringen.

Die Gewerkschaft entscheide nach „Gutsherrenart“, ob und wann Transportaufträge erledigt würden, beklagte Georg Hötte vom BDB. Das wollte die Gewerkschaft nicht gelten lassen: Man kündige die Streiks an, damit sich die Binnenschiffer rechtzeitig darauf einstellen könnten, beteuerte Ver.di-Sprecher Jan Jurczyk. Sicher ist: Der Streik wird an anderer Stelle fortgesetzt. Die Schleuser in Berlin und Brandenburg haben für kommenden Donnerstag angekündigt, die Arbeit niederzulegen.  GRÄ

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