: Kracht saftig
AROMA Richtige Radieschen müssen in der Nase jucken
■ 2 Bund Radieschen, ungespritzt
■ 1 Freiland-Gurke
■ 2 EL Zitronensaft
■ feingehackter junger Knoblauch (nicht gepresst!)
■ 3 Zweige frischer Freiland-Majoran, gezupft
■ 7 EL kaltgepresstes Rapsöl
■ Naturbelassenes Salz, schwarzer Pfeffer
Die Radieschen putzen und waschen. Die Gurke schälen – wenn man will (die Schale enthält immer die wertvollsten Vitalstoffe und viel Geschmack, deshalb: Schönheit ist nicht alles!). Beides in feine Scheiben schneiden und mit Salz leicht würzen. Etwa zehn Minuten ziehen lassen und gebildetes Wasser abgießen. Die Wiener lassen den Salat auch gern „schwimmen“, ich gieße immer mehr als die Hälfte ab. Den Zitronensaft und die Blättchen des Majorans dazugeben und mit dem Öl gut vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, dann servieren.
VON SARAH WIENER
Allein schon beim Namen Rrradieschen will ich meine Zähne in die kleinen scharfen Knollen schlagen und das saftige Krachen genießen! Leider bekommt man in den herkömmlichen Supermärkten zwar wurmfreie und wohlgeformte rote Kugeln, aber schmecken …?
■ 4 dicke Scheiben dreistufiges Sauerteigbrot, zum Beispiel Vollkorn-Roggen mit Gewürzen, am besten aus dem Holzofen (das Brot sollte auf jeden Fall von einem Handwerksbäcker kommen und nicht aus der Fabrik!)
■ Etwas frisch geschlagene Almbutter oder Butter aus der Käserei Ihres Vertrauens
■ 1 Bund frische Radieschen
■ Ein Spritzer Zitronensaft
■ 250 g Quark, mindestens 20 % Fett – das macht den Geschmack
■ 1 Bund frische Korianderblätter ■ Naturbelassenes Salz, Pfeffer aus der Mühle
■ Eventuell etwas Mineralwasser
Das Brot beidseitig dünn mit Butter bestreichen und in einer beschichteten Pfanne knusprig braun anschmoren. Die Radieschen putzen, waschen und grob reiben. Mit dem Zitronensaft beträufeln. Den Quark dazugeben. Den Koriander waschen, mit dünnen Stengeln und gern auch Wurzeln grob schneiden und ebenfalls zum Quark geben. Alles gut verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ist der Quark zu trocken, etwas Mineralwasser dazugeben. Das warme Brot auf Teller verteilen und gut mit dem Quark bestreichen.
Heutzutage sind Radieschen so gut wie immer geschmacklos, holzig, trocken oder überlagert. Düngung und gleichmäßige Zucht sind ihnen nicht bekommen. Ich probiere es immer wieder und werde enttäuscht.
■ 400 g scharfe Radieschen, ohne Grün
■ 2 EL Zitronensaft
■ 1 Zwiebel
■ 2 EL Butter
■ 3 EL Weißweinessig
■ 750 ml Gemüsebrühe, der Feinspitz macht sie selber!
■ 250 ml Schlagsahne
■ Eventuell 4–5 EL Rote-Bete-Saft, für Saftliebhaber am besten frisch gepresst
■ Naturbelassenes (Meer-)Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
■ Eventuell ein kleines Stück Meerrettich, falls die Radieschen nicht scharf genug sind und doch aus dem Supermarkt kommen
Die Radieschen waschen, putzen, halbieren und mit Zitronensaft beträufeln, Zwiebel abziehen, fein würfeln und in heißer Butter glasig andünsten. Radieschen dazugeben, mit Essig ablöschen. Brühe und Sahne angießen, aufkochen. Zugedeckt bei kleiner Hitze 15 bis 20 Minuten garen. Sind die Radieschen weich, sofort pürieren, wegen der Farbe lieber etwas früher. Eventuell mit Rote-Bete-Saft nachhelfen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den frischen Meerrettich schälen und erst kurz vorm Servieren in den Teller reiben, da er sonst braun wird. Dann die Suppe drübergeben.
Daher baue ich seit letztem Jahr selbst Radieschen an. Sie heißen 18-Tage-Radieschen, Cherry Bell, Riesenbommel, Rudi oder Papageno – manche sind bildschön und ungewöhnlich, manche unscheinbar. Sie haben Löcher und wachsen, wie sie wollen – mal oval, mal dick und klein – und die Würmer und Schnecken holen sich ebenfalls ihren Teil.
Aber der Geschmack! Himmel, der Geschmack ist herrlich! Und scharf, sodass mir wirklich die Tränen runterliefen und die Nase juckte, und hinten am Unterkopf musste ich mich kratzen. Und hier sind genau die richtigen Rezepte für solche Rrradieschen.
■ Sarah Wiener komponiert hier jeden Monat aus einer Zutat drei Gerichte
■ Die anderen Autoren: Undine Zimmer kocht mit dem, was im Kühlschrank übrig blieb; Philipp Maußhardt schreibt über vergessene Rezepte, und der taz-Koch Christoph Esser beantwortet die Fragen der Leser zur Hardware des Kochens – fragdenkoch@taz.de