: Datenförderung seit vielen Jahren
STIFTUNG „Bridge“ gibt Geld für Aktionen im Bereich digitale Demokratie
Angesichts des NSA-Skandals fragen sich in letzter Zeit immer mehr Leute, wie sie im Internet ihre Daten schützen können. Eine kleine Stiftung befasst sich in Deutschland schon seit zehn Jahren mit dem Thema: Die Treuhandstiftung „bridge – Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft“ fördert seit 2003 Kampagnen zum Datenschutz. Sie geht auf eine Initiative des Hauptstifters Frank Hansen zurück, den das Thema seit dem Volkszählungsurteil 1983 beschäftigt.
„Unter den heutigen rechtlichen und technischen Bedingungen kann man eigentlich kein Smartphone und keine Dienste wie Facebook nutzen, ohne, dass alle Daten gesammelt werden“, so Hansen, „und das kann nicht sein. Wir müssen die Politik daran erinnern, sich auch den Bürgerrechten zu widmen.“
Sowohl Hansen als auch die gesamte Stiftung halten sich dabei allerdings eher im Hintergrund. Wie die Bewegungsstiftung konzentriert sich auch „bridge“ auf die Förderung von Protestaktionen, denn für die gibt es in Deutschland nur wenig Geldmittel. Je nach Lage ruft die Stiftung ein bis zweimal im Jahr dazu auf, sich für eine einmalige Förderung von maximal 15.000 Euro zu bewerben.
Eine besonders wichtige Rolle spielte „bridge“ beim Verein „digitalcourage e.V.“: Ursprünglich hatte der Verein 2003 eine einmalige Förderung für seine RFID-Kampagne erhalten. Dabei wollte er Menschen darauf aufmerksam machen, wie die Metro AG mithilfe kleiner Chips Produkte und somit auch seine Kunden nachverfolgen konnte.
Da der Verein mit seinen Zielen und seiner Arbeit überzeugte, kam er schließlich in den Genuss einer mehrjährigen Basisförderung: „bridge“ hat den Verein nicht nur finanziell, sondern auch beim Setzen organisatorischer Ziele über mehrere Jahre unterstützt. „Auf diese Weise haben wir uns professionalisiert und jetzt mehr Kapazitäten für politische Arbeit“, meint Rena Tangens von „digitalcourage“. Vereine wie ihrer oder die „Digitale Gesellschaft e.V.“ sind dankbar für „bridge“ als bisher einzigem Geldgeber im Bereich der vielbeschworenen „digitalen Bürgerrechte“.
Viele Projekte gibt es in diesem Bereich allerdings auch noch nicht. Hansen vergleicht die Situation mit der Umweltbewegung Ende der 50er Jahre: „Das Bewusstsein ist da, doch noch fehlt es an übergreifenden Organisationen, die sich dafür einsetzen. Aber die Stiftung ist schließlich langfristig angelegt und ich denke, dass sich das in Zukunft weiterentwickeln wird.“
KATHARIN TAI