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Archiv-Artikel

Garantiert lauter als Westerwelle

BOMBEN Nina Hagen singt bei Protest gegen US-Atombomben in Büchel

BERLIN taz | Klassische Musik, Revolutionslieder auf der Geige und schrille Töne von Nina Hagen: Mit einer „Musik-Blockade“ wollen Atomwaffengegner am Sonntag die Zufahrtstore zum Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel für 24 Stunden versperren.

Die Friedensaktivisten sind enttäuscht: Viel gesagt zu den hier lagernden Waffen hatte Außenminister Guido Westerwelle ja durchaus. Immer wieder seit Amtsantritt 2009 erklärte der FDP-Politiker, er wünsche sich den Abzug von US-Atomraketen aus Deutschland. Doch obwohl selbst US-Präsident Barack Obama bei seinem Berlinbesuch im Juni eine neue Abrüstungsinitiative bewarb – faktisch sind die Atomwaffen immer noch da. Kurz vor Ende der Legislaturperiode lagern in der Militärbasis nach Expertenmeinung weiterhin bis zu 20 US-Atombomben.

Angelika Wilmen, Pressesprecherin bei den Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), sagte am Freitag der taz: „Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie endlich verbindlich von den USA verlangt, diese Atomraketen hier abzuziehen.“

Bereits in den vergangenen Tagen hatte es in Dutzenden deutschen Städten Proteste und Mahnwachen gegeben. Rund 20 AktivistInnen beteiligten sich zudem an einer Fastenaktion und verzichteten teils eine Woche vollständig auf Essen.

Am Freitag, zum Jahrestag des Atomangriffs auf die japanische Stadt Nagasaki, läuteten die FriedensaktivistInnen nun die nächste Runde ein. Rund 1.500 Menschen erwarten sie zu den Wochenendblockaden in Büchel. Zuletzt war es dort 2008 zu größeren Protesten gekommen. Damals kamen rund 2.000 Menschen. MARTIN KAUL