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Archiv-Artikel

EWE fordert Entschädigung für Windpark

NETZANSCHLUSS Windmühlen-Projekt Riffgat verzögert sich, weil Netzbetreiber Munition im Meer noch nicht barg. Deren Existenz sei aber seit langem bekannt, sagt Energieversorger EWE

Der Oldenburger Energieversorger EWE fordert Entschädigung für Verzögerungen beim Anschluss des Offshore-Windparks Riffgat an das Stromnetz. Die Anlage mit 30 Windmühlen in der Nordsee vor Borkum ist einsatzbereit, kann aber voraussichtlich erst im nächsten Jahr Strom liefern. „Netzbetreiber Tennet hat uns definitive Zusagen gemacht mit klaren Fertigstellungs-Terminen“, sagte EWE-Chef Werner Brinker am Montag.

Die Firma Tennet hatte kürzlich erklärt, es gebe Schwierigkeiten mit der Bergung von Munition. Tennet-Sprecherin Ulrike Hörchens sagte daher, ihrem Unternehmen sei kein Vorwurf zu machen. „Wir haben alles getan, um die Anbindung zügig fertigzustellen.“ Zur Ankündigung des EWE-Chefs, Entschädigung zu fordern, sagte sie, bislang sei keine Forderung eingegangen.

EWE-Chef Brinker sagte, es sei seit vielen Jahren bekannt, dass die Munition auf dem Meeresboden liege. Netzbetreiber Tennet habe sich im Jahr 2010 für diese Trasse entschieden. Es sei Aufgabe des Konzerns, so zu planen, dass die Arbeiten rechtzeitig fertig würden.

Die Höhe der Mehrkosten für EWE sei noch nicht zu beziffern. Ob sein Unternehmen in weitere Offshore-Windparks investieren werde, ließ Brinker offen. Im April hatte der Vorstand erklärt, EWE wolle sich nach der 450 Millionen Euro schweren Investition in Riffgat zunächst um kleinere Windenergieprojekte an Land kümmern.

Die 30 Riffgat-Anlagen haben eine Leistung von je 3,6 Megawatt und können Strom für 120.000 Haushalte liefern. Bis zum voraussichtlichen Netzanschluss im Februar muss EWE die Anlagen über Notstromaggregate vorsorgen, damit Kühlung, Beleuchtung und andere Funktionen sicher gestellt sind.

Die Offshore-Windenergie soll wichtiger Pfeiler der Energiewende werden. Besonders die norddeutschen Bundesländer erwarten neue Arbeitsplätze. Doch wegen politischer Verunsicherung und fehlender Netzanschlüsse wurden viele Investitionsentscheidungen zunächst auf Eis gelegt.  (dpa)