Vermittlungsangebot aus Brüssel

Ob genug unternommen wird, um den Verlust des Mühlenberger Lochs auszugleichen, darüber sind sich Hamburgs Senat und die Naturschützer des BUND uneins. Jetzt schaltet sich die Europäische Kommission ein

Die Europäische Kommission will zwischen dem Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) und dem Hamburger Senat vermitteln. Das geht aus einem Schreiben hervor, von dem gestern die Welt am Sonntag (WamS) berichtete. Die Umweltschützer werfen der Landesregierung seit längerem vor, die vertraglich zugesicherten Ausgleichsmaßnahmen für die Zuschüttung des Mühlenberger Lochs nicht einzuhalten.

Zwei Kompensationsmaßnahmen – die natürliche Aufwertung der Hörner Au und der Haseldorfer Marsch – seien bis heute überhaupt nicht umgesetzt, so der BUND. Die dritte Maßnahme, nämlich die Schaffung neuer Wattflächen bei Hahnöfersand, ist demnach zwar angegangen worden, ohne jedoch den erwünschten Erfolg erbracht zu haben. Den Umweltschützern zufolge haben die Löffelenten, deren Zuhause das für die Erweiterung des Airbus-Werks zugeschüttete Süßwasserwatt war, die neuen Flächen nicht in ausreichendem Maße angenommen. So verringerte sich der Löffelentenbestand im Monatsmittel von 567 im Jahr 2001 kontinuierlich auf 138 im Jahr 2004.

Wiederholt erinnerte der BUND den Senat daran, dass im neuen Watt bis zu 1.000 Löffelenten rasten sollten – im Herbst 2005 zählte man weniger als 50: „Bei diesen hoch spezialisierten Vögeln“, konstatierte damals BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch, „hat die Ausgleichsmaßnahme eindeutig versagt.“

Vor einem Jahr setzte die Organisation deshalb in Brüssel ein Beschwerdeverfahren gegen Deutschland in Gang. Die EU sollte das Land per Vertragsstrafen an seine Aufgaben erinnern. Davon will man bei der Europäischen Kommission derzeit aber offenbar nichts wissen. Stattdessen bietet die Kommission ein Mediationsverfahren zwischen der Stadt und dem Verband an. „Gerne stehen wir Ihnen hier in Brüssel für einen derartigen Termin zur Verfügung“, zitierte nun die WamS aus dem Brief an die Wirtschaftsbehörde. taz