Senat plant Roma-Beratung

INTEGRATION Beratungsstelle soll Konflikte wie den um die Roma-Gruppe im Sommer 2009 vermeiden helfen

Die Beauftragte des Senats für Integration und Migration plant die Einrichtung einer Beratungsstelle für Roma in Berlin. Diese soll sich sowohl an dauerhaft in der Stadt sesshafte Roma wie auch an „Roma-Wanderarbeiter“ richten, die vornehmlich in den Sommermonaten für einige Zeit nach Berlin kommen. Die Roma sollen dort Erstberatung etwa in Fragen des Aufenthaltsrechts und der Arbeitsaufnahme erhalten können sowie bei Bedarf an weitere Beratungsstellen vermittelt werden. Außerdem soll sich die neue Stelle um Intervention in Konfliktfällen bemühen.

Hintergrund des Plans ist der Konflikt um eine Roma-Gruppe, die im vergangenen Sommer in Berlin zunächst unter freiem Himmel im Görlitzer Park campierte, später kurzfristig von den Besetzern im Kreuzberger Bethanien-Haus aufgenommen wurde und anschließend in einer Kirchengemeinde Unterkunft fand. Nach Protesten von Gemeindemitgliedern wurden sie in ein leer stehendes Flüchtlingsheim in Spandau umgesiedelt, bevor ihnen mit einer Zahlung von 250 Euro pro Erwachsenen und 150 Euro pro Kind von der Sozialverwaltung das Versprechen abgekauft wurde, Berlin zu verlassen.

Konzept erarbeiten

Das Erscheinen der Gruppe hatte zu einer heftigen Debatte und einer teils sehr feindseligen Berichterstattung in Berliner Medien geführt. Es sei „mit ähnlichen Wanderbewegungen in diesem und den Folgejahren“ zu rechnen, heißt es im Aufruf zum Interessenbekundungsverfahren des Integrationsbeauftragten. Mit dem Verfahren werden interessierte Träger eingeladen, bis zum 1. April beim Senatsbeauftragten für Integration ein Konzept und einen vorläufigen Finanzierungsplan für die geplante Beratungsstelle einzureichen.

Einen festen Posten für das Projekt gibt es im Haushalt des Beauftragten bisher noch nicht. Gerechnet wird mit einem Budget von etwa 30.000 Euro jährlich. ALKE WIERTH