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Schwules Blut: ein ganz besonderer Saft

DISKRIMINIERUNG Seit Jahren dürfen homosexuelle Männer in Deutschland kein Blut spenden. Jetzt verlangen Politiker und Experten eine Änderung dieser Praxis

BERLIN taz | Gegen das Verbot von Blutspenden von Schwulen in Deutschland regt sich Widerstand. „Es geht nicht, dass die sexuelle Identität allein zum dauerhaften Ausschluss führt“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Biggi Bender, der taz. Unterstützung findet die Forderung beim Robert-Koch-Institut und bei der Bundesärztekammer. So verlangt das Robert-Koch-Institut, dass der „dauerhafte Ausschluss“ von der Blutspende aufgrund eines bestimmten Sexualverhaltens „geändert werden muss“.

Bender plädiert in eine ähnliche Richtung und schlägt vor, das individuelle Sexualverhalten zum Kriterium zu machen, egal ob der Betroffene homosexuell ist oder nicht.

Das Blutspendeverbot für Schwule besteht in Deutschland seit den 1990er Jahren. Begründet wird es damit, dass homosexuelle Männer ein deutlich höheres Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren.

Überprüft wird die sexuelle Orientierung anhand eines Fragebogens, in dem ein potenzieller Blutspender darüber Auskunft geben muss. Gibt ein Mann dabei an, bisexuell oder homosexuell zu sein, führt dies automatisch zu seinem Ausschluss von der Liste der Blutspender. Kritiker der bestehenden Regelung wie Bender schlagen vor, stattdessen nach Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern zu fragen, da dies als wesentlich erhöhtes Infektionsrisiko gilt.

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