: Versicherer streichen weiter Arbeitsplätze
Ergo hat schon etwa 1.000 Stellen weniger und will weiter kürzen. Auch bei Allianz und AMB fallen Jobs weg
DÜSSELDORF dpa/taz ■ In der deutschen Versicherungswirtschaft werden weitere Arbeitsplätze gestrichen. Der zweitgrößte deutsche Erstversicherer Ergo kündigte gestern Sparmaßnahmen an, mit denen die Konzernkosten erneut um einen dreistelligen Millionenbetrag gesenkt werden sollen.
Nachdem bereits 300 Millionen Euro dauerhafte Einsparungen bis Ende 2005 erzielt wurden, sollen bis 2008 die Kosten um weitere 200 Millionen Euro gedrückt werden. „Unsere Wettbewerbsfähigkeit müssen wir weiter steigern“, sagte Finanzvorstand Rolf Ulrich gestern in Düsseldorf. Auch bei den Konkurrenten Allianz und AMB Generali stehen knapp zweitausend Arbeitsplätze zur Disposition.
Die Ergo-Gruppe hat im vergangenen Jahr bereits im Rahmen von Einsparungen rund 1.000 Arbeitsplätze gestrichen. Die Zahl der angestellten Mitarbeiter sank insgesamt um knapp 1.700 oder 5,5 Prozent auf 29.227. Die übrigen 700 Stellen seien mit dem konzerninternen Wechsel einer Gesellschaft zu erklären, die nun direkt zur Mutter Münchner Rück gehöre, sagte ein Sprecher. Auch die Zahl der hauptberuflichen Vertreter der Ergo-Versicherungsgruppe, zu der Victoria, Hamburg-Mannheimer, D.A.S., DKV und die KarstadtQuelle-Versicherungen gehören, sank deutlich. Sie ging um knapp 1.000 oder 4,4 Prozent auf rund 21.300 Vertreter zurück.
Vorstandschef Lothar Meyer bezifferte den Umfang des Stellenabbaus durch das neue Sparpaket nicht. Ergo versuche auch hier, Mitarbeitern einen anderen Platz im Konzern bereitzustellen. „Wir reduzieren die Anzahl der Verwaltungsstellen deutlich“, sagte Meyer. Ergo geht davon aus, dass auch diesmal wieder betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können. Im Außendienst werde der Wechsel vom Angestellten hin zum Selbstständigen gefördert. Rund die Hälfte des neuen Sparpakets – also ungefähr 100 Millionen Euro – entfielen auf die Personalkosten.
Dabei ist das Unternehmen durchaus profitabel. Die Ergo-Versicherungsgruppe peilt im laufenden Jahr einen Gewinn zwischen 450 und 500 Millionen Euro an. Die Beitragseinnahmen der Gruppe sollen 2006 um ein bis zwei Prozent auf rund 17 Milliarden Euro zunehmen. Im hart umkämpften Bereich der Kfz-Versicherungen erwägt Ergo, einen Direktversicherer aufzubauen. Die Entscheidung falle bald.
Marktführer Allianz will im Sommer die Höhe des Stellenabbaus in Deutschland im Rahmen eines radikalen Konzernumbaus auf den Tisch legen. Bislang gab die Allianz nur bekannt, im Vertriebsinnendienst solle mit 700 Arbeitsplätzen jede dritte Stelle dem Rotstift zum Opfer fallen. Der drittgrößte deutsche Erstversicherer AMB Generali hat bereits angekündigt, dass er in den kommenden drei Jahren 1.000 von 17.540 Stellen streichen wird.
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