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Archiv-Artikel

Hase und Igel mit Rechten

TOUR Splittergruppe „Pro Deutschland“ von Gegendemonstranten umzingelt

Den ganzen Tag hat die rechtspopulistische Gruppierung „Pro Deutschland“ versucht, in der Stadt ihre Hetze zu verbreiten. Die fast nur aus älteren Herren bestehende Gruppe passt in einen achtsitzigen Mercedesbus. Fünf Stationen fahren sie am Mittwoch an. Am Morgen sind sie in der Nähe des neuen Asylbewerberheims in Hellersdorf, am Mittag vor der Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Moabit, am Nachmittag auf der Warschauer Brücke und in der Rigaer Straße. Abends sollte es noch in den Görlitzer Park gehen.

Wohnzimmer der Linken

Es ist ein bisschen so wie beim Wettlauf zwischen Hase und Igel. Wo immer der Bus ankommt, sind die Gegendemonstranten schon da und deutlich in der Überzahl. In Moabit waren es 100, auf der Oberbaumbrücke an die 200 und in der Rigaer Straße, dem Wohnzimmer der linksalternativen Szene, sind es an die 300 Menschen. Hier wird es richtig heiß. Mehrere 100 Meter Abstand liegen zwischen den Absperrgittern, die die beiden Lager teilen. In der Mitte steht die Polizei, die über den ganzen Tag mit 400 Beamten im Einsatz ist.

Die Gegenseite provozieren, das ist ein Hauptanliegen der Rechten. „Geht dahin, wo ihr hingehört – ins Kittchen“, ruft der Landesvorsitzende von „Pro Deutschland“, Lars Seidensticker, auf der Warschauer Brücke in Richtung Gegendemonstranten, „Halt die Fresse!“, hallt es zurück.

Als Seidensticker in der Liebigstraße erneut zum Megafon greift, zischt ein Böller durch die Luft. Seidensticker verkriecht sich hinter seinem Bus. Als er wieder hervorkommt, fliegt der nächste Böller. Seidensticker schreit nach der Polizei. „Stürmen Sie das Haus!“ Die Polizei reagiert gelassen. Irgendwann hören die Böller auf, die Leute packen ihre Topfdeckel und Transpis ein. Auf zum Görli, heißt die Parole. PLUTONIA PLARRE