: Betr.: kinotaz nord
A
A History Of Violence USA 2005, R: David Cronenberg, D: Viggo Mortensen, William Hurt “,A History of Violence‘ ist ein kluger, böser Film über Mord und Totschlag und einen plötzlichen Einbruch der Gewalt in ein amerikanisches Provinzidyll. Der kanadische Regisseur David Cronenberg inszeniert die Story als grotesk-komischen Schocker, mit einer physischen Wucht und einem Witz, die an Quentin Tarantino erinnern. Dem allerdings hat Cronenberg jede Menge Geist und Bildung voraus - und so ist sein Thriller nicht nur ein blutiges Pop-Märchen, sondern vor allem eine Lektion in Sigmund-Freud-Seelenkunde.“ (Der Spiegel) H
Antarctica - Gefangen im Eis USA 2006. R: Frank Marshall, D: Paul Walker, Bruce Greenwood
„Ein Geologe, der kurz vor Wintereinbruch in der Antarktis nach Meteoriten suchen will, überredet einen erfahrenen Scout, die Expedition zu führen. Nach einem Unfall müssen die beiden ihre Schlittenhunde zurücklassen. Für die Tiere beginnt ein Überlebenskampf in der Kälte. Das Remake eines japanischen Erfolgsfilms wartet mit wunderschönen Naturaufnahmen auf; ein weitgehend gelungener Tierfilm, der auf die üblichen Sentimentalitäten und Vermenschlichungen verzichtet.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, Hl, Kl, Ol
B
Babam ve oglum – Mein Vater und mein Sohn Türkei 2005, R:Cagan Irmak, D: Çetin Tekindor, Fikret Kuskan / Originalfassung mit Untertiteln
„‚Babam ve Oglum‘ ist ein politisch angehauchtes Komödien-Drama, in dem ein 7-jähriger Sohn mit seinem alleinerziehenden Vater aus der Großstadt das erste Mal zu seinem Opa aufs Land fährt. Opa und Papa sind seit den Tumulten der 80er (bei denen der kleine Deniz auch seine Mama verloren hat) im Streit und hatten bis dato keinen Kontakt zueinander. Während Deniz versucht, sich an die neue ländliche Umgebung und das Leben dort zu gewöhnen, bekommt er zwangsläufig die ganzen familiären Meinungsverschiedenheiten mit. Er schafft es jedoch, das Eis zwischen den beiden Erwachsenen zu brechen.“ (Pauker.at) H, HB, HH
Basic Instinct: Neues Spiel für Catherine Tramell USA 2006, R: Michael Caton-Jones, D: Sharon Stone, David Morrissey„14 Jahre nachdem Paul Verhoeven Filmgeschichte schrieb, indem er Sharon Stone die Beine sans culottes überkreuzen ließ, ist die durch ihre Paraderolle der kühlen Femme fatale Catherine Tramell zum Superstar avancierte Sharon Stone wieder mit dem Eispickel bewaffnet. Nachdem das Projekt im Lauf der letzten Jahre zahllose Inkarnationen durchlief (als aussichtsreich galten Variationen mit Lee Tamahori und David Cronenberg), ist es nun der versierte Handwerker Michael Caton-Jones, der der Fortsetzung des Erotikthrillers schlechthin auf die Sprünge hilft.“ (Blickpunkt:Film) HH
Brokeback Mountain USA 2005, R: Ang Lee, D: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal
„Zwei junge Cowboys, die 1963 am Fuß der Rokky Mountains Schafe hüten, entdecken in der Einsamkeit der Natur ihre Zuneigung füreinander. Trotz der gegenseitigen Verbundenheit und dem Wissen, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden haben, schlagen sie getrennte Lebenswege ein, halten ihre Beziehung aber bis in die 1980er-Jahre aufrecht und treffen sich immer wieder in der Abgeschiedenheit der Berge. Zutiefst anrührender Film, dessen Darsteller ihre Figuren mit glaubhaftem Leben erfüllen und ihnen doch ihr Geheimnis belassen. In den Hoffnungen, Sehnsüchten und Lebenslügen des Paares vermittelt der meisterhaft inszenierte, episch breite Film die Einsamkeit und Ängste seiner beiden Protagonisten.“ (filmdienst) BHV, H, HB, HH, Hl, Kl, Ol
C
Caché Frankreich/Österreich/Deutschland 2005, R:Michael Haneke, D: Daniel Auteuil, Juliette Binoche
„Ein Pariser Intellektuellen-Paar fühlt sich durch anonyme Videokassetten mit Aufnahmen seiner Wohnung bedroht. Diese Ausgangssituation entwickelt sich zu einem beklemmend dichten Drama, in dem Michael Haneke in gewohnt spröder, sehr konzentrierter Manier das Publikum in die Rolle des Fährtenlesers zwingt, der parallel zu den Figuren, aber auch im kritischen Abstand die sparsam ausgestreuten Hinweise entschlüsseln soll. Spannend daran ist weniger die psychologische Ebene als die überraschend bittere Anklage der intellektuellen Führungsschicht, die sich im Wald der Zeichen und Bedeutungen verloren hat und sich, ohne Zugang zum Körper oder zu den Gefühlen, nicht mehr der Realität stellt.“ (filmdienst) HB
Capote USA 2005, R: Bennett Miller, D: Philip Hoffman Seymour, Catherine Keener
„Der Schriftsteller Truman Capote gehört zu den schillerndsten Figuren der modernen amerikanischen Literatur. Keines seiner Werke sorgte für mehr Wirbel als ‚Kaltblütig‘, der zwischen Reportage und Roman changierende Bericht über zwei Verbrecher, die wegen grausamen Mordes an einer Familie in der Todeszelle auf ihre Hinrichtung warten. Regisseur Bennett Miller zeigt Capote in der Phase der Arbeit an seinem Buch, schwankend zwischen der Suche nach Wahrheit und der Sucht nach Ruhm und Anerkennung. Bemerkenswert die Arbeit von Hauptdarsteller Philip Seymour Hoffman, der für seine Darstellung des exzentrischen, zwielichtigen Literaten für den Oscar nominiert wurde.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, , Kl, Ol
Chaplin Retrospektive zur Ausstellung »chaplin in pictures: mensch, mythos, filmemacher« im »haus der photographie deichtorhallen hamburg“ vom 3. Februar bis 28. Mai 2006. Im Programm die Kurzfilme „A Dog‘s Life“ von 1918 und „Sunnyside“ von 1919 HH
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Donauleichen Österreich 2005, R: Peter Kern, D: Christian Blümel, Deborah Wargon„
‚Donauleichen‘, ein Film von Peter Kern, dem es an allem mangelt, außer am Willen zum kompromisslosen Kino. Ausgehend von zwei jugendlichen Lebensmüden und ihrer Nachtmeerfahrt (Todesfantasie?) durch ein geradezu fantastisch verrottetes Wien lässt sich ‚Donauleichen‘ nämlich mehr abgewinnen als so mancher 08/15-Küniglbergproduktion: Sex- und Gewaltfantasien, die einst Fassbinder und viel früher vermutlich auch Ödön von Horwath ein anerkennendes Grinsen entlockt hätten. Als da wären: Blutwurst, stoische Blicke, von Zeit zu Zeit ein Luftröhrenschnitt oder zumindest die Ankündigung desselben, begleitet von gleichgültigen Kommentaren, dann aber doch wieder Emphase, nicht selten angesichts von Kot. Gewidmet ist ‚Donauleichen‘ übrigens Elfriede Jelinek. Wie gesagt: Mitleidig oder selbstgefällig sollte man sich ihm nicht nähern. Dann beißt er nämlich.“ (Der Standard) HB, HH
Dreamer - Ein Traum wird wahr USA 2005, R: John Gatins, D: Dakota Fanning, Kurt Russell
Hollywoods jüngste Diva, die zwölfjährige Dakota Fanning, hat schon Robert De Niro und zuletzt (in „Krieg der Welten“) Tom Cruise und fiese Außerirdische an die Wand gespielt. Diesmal ist Fannings Filmpartner ein Pferd, das den genreüblichen Weg vom todgeweihten lahmen Gaul zum Spitzengalopper nimmt. Regisseur John Gatins macht in seinem Debüt aus einem eher überraschungsarmen Stoff solide, familientaugliche Unterhaltung.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, Kl, Ol
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Eine Hochzeit zu Dritt Großbritannien, Deutschland 2005, R: Ol Parker, D: : Piper Perabo, Lena Headey, „Heck und Rachel sind ein jung-verliebtes Paar, kurz vor dem Schritt ihr Leben mit einander verbringen zu wollen. Doch dann geschieht das Unerwartete und ein Aufeinandertreffen mit einer anderen Frau dreht Rachels Welt auf den Kopf. Was folgt ist eine romantische, unglaubliche und manchmal schmerzliche Reise und jeder, der mal Liebe auf den Ersten Blick erfahren durfte erkennt sich dabei wieder. Fazit: eine federleichte Komödie, die zwar knapp am ganz großen Wurf vorbeigeschossen ist, aber dennoch glänzend unterhält.“ (moviereporter) H, HB, HH, HL
Eine zauberhafte Nanny Großbritannien 2005, R: Kirk Jones, D: Emma Thompson, Colin Firth
„Märchenhafte Komödie über eine Nanny, die einer siebenköpfigen Schar von ausgemachten Rackern nur mit Zauber beikommen kann. Nach ihrem Oscar-prämierten Skript zu ‚Sinn und Sinnlichkeit‘ adaptiert Emma Thompson die englische Kinderbuchreihe ‚Nurse Matilda‘. Das Ergebnis ist liebenswert altmodische, in Konflikten und Gags harmlose Familienunterhaltung, die mit kindlichen Protagonisten und Slapstick bei den Jüngsten gut ankommen wird.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL
Elementarteilchen Deutschland 2005, R: Oskar Roehler D: Moritz Bleibtreu, Christian Ulmen, Martina Gedeck, Franka Potente,
„Verfilmung von Michel Houellebecqs Skandalroman um zwei ungleiche Brüder, die aus ihrer Liebesunfähigkeit radikal unterschiedliche Konsequenzen ziehen. Michel widmet sich als Molekularbiologe der Erforschung der menschlichen Reproduktion ohne Sexualität, während der Lehrer Bruno verzweifelt der ultimativen sexuellen Befriedigung nachjagt. Oskar Roehler hat aus der pessimistischen Bestandsaufnahme einer Spezies am Rande der Selbstzerstörung einen anrührenden, menschlichen und vitalen Film mit großem Staraufgebot gemacht.“ (tip) H, HB, HH, Hl, Kl, OL
F
Factotum USA/Norwegen 2005, R: Bent Hamer, D: Matt Dillon, Lili Taylor Originalfassung mit Untertiteln „Matt Dillon als Hank Chinaski ist sprunghaft, selbsteingenommen, weise und verzweifelt, so wie Bukowski sich in seinem 1975 erschienenen Roman beschreibt: Der dichte Dichter beobachtet, arbeitet, säuft und schreibt, unterbrochen von kleinen Intermezzi mit Frauen - das ist die grobe Handlung. Matt Dillon und Lili Taylor spielen die Bett- und Saufkumpane Hank und Jan grandios und beängstigend authentisch, Marisa Tomei die abgewrackte Laura anrührend und ehrlich.“ (tip) HH
Familia Rodante - Reisen auf argentinisch Argentinien/Brasilien/Frankreich/Deutschland/Spanien/Großbritannien 2004, R: Pablo Trapero, D: Liliana Capurro, Graciana Chironi/ Originalfassung mit Untertiteln
„Eine argentinische Großfamilie macht sich mit einem klapprigen Wohnmobil auf eine 1500 Kilometer lange Reise an die brasilianische Grenze, um an einer Hochzeit teilzunehmen. Die Reise führt durch unterschiedliche Vegetations- und Mentalitätszonen quer durchs Land und konfrontiert die Familienmitglieder mit Verwicklungen und Konflikten, bei denen uneingestandene Sehnsüchte an die Oberfläche drängen. Eine vielstimmig inszenierte Tragikomödie, die durch exzellente Schauspielführung und die flexible Kamera überzeugt.“ (filmdienst) HH
FC Venus Deutschland 2005, R: Ute Wieland, D: Nora Tschirner, Christian Ulmen
„Remake des finnischen Films „FC Venus“: Paul und Anna sind ein glückliches Paar - bis sie in Pauls Heimatstadt ziehen, wo sich Paul - wiedervereint mit seinen alten Kumpels vom Eintracht Imma 95 - als fanatischer Fußballliebhaber entpuppt. Anna findet Leidensgenossinnen in den anderen Kicker-Frauen. Die Frauen gründen mit dem FC Venus ihre eigene Fußballmannschaft und fordern die Männer zum entscheidenden Spiel heraus. Das dramatische Finale steckt voller fieser Fouls, nicht nur auf dem Bolzplatz und stellt die Liebe zwischen Männern, Frauen und dem runden Leder gründlich auf den Kopf!“ (zelluloid) H, HH, Kl, Ol
Felix 2 – Der Hase und die verflixte Zeitmaschine Deutschland 2005, R: Guiseppe Maurizio Langanà, D: Patrick Flecken, Sunnyi Melles
„Felix, der abenteuerlustige Kuschelhase, geht auf Zeitreise durch die Vergangenheit. Nach dem erfolgreichen ersten Film ‚Felix – Ein Hase auf Weltreise‘ mit dem toughen Langohr, der in Deutschland fast 1,2 Mio. Zuschauer in die Kinos lockte, folgt nun die aufwändige Fortsetzung. Erneut basierend auf den erfolgreichen Kinderbüchern von Annette Langen und Constanza Droop, kann der Film auch mit namhaften Synchronsprechern wie Barbara Rudnik oder Comedian Hans-Werner Olm aufwarten.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, Hl, Kl, OL
Das Fenster gegenüber Italien/Türkei/Großbritannien/Portugal 2003, R: Ferzan Özpetek, D: Giovanna Mezzogiorno, Raoul Bova
„Das Leben einer frustrierten Frau Anfang 30 ändert sich grundlegend, als ihr gutmütiger Mann einem verwirrten Alten Unterschlupf gewährt. Während sie sich in einen gegenüber wohnenden Nachbarn verliebt, lüftet sie das Geheimnis des Alten, der in eine lange zurückliegende homosexuelle Liebe mit tragischem Ausgang verstrickt ist. Zwei verschachtelt erzählte unglückliche Liebesgeschichten, die souverän Vergangenes mit Gegenwärtigem verbinden, wobei heikle Themen um Ehebruch, Homosexualität und Nationalsozialismus mit traumwandlerischer Sicherheit behandelt werden. Hervorragende Darsteller verhelfen dem traurig-schönen Film zu einer tiefen Poesie.“ (filmdienst) HB
5 x 2 Frankreich 2004, R: François Ozon, D: Valeria Bruni-Tedeschi, Stéphane Freiss / Originalfassung mit Untertiteln
“Das französische Regiewunderkind François Ozon überrascht und begeistert nach ,Acht Frauen‘ und ,Swimming Pool‘ erneut: Mit ,5 x 2‘ beschreibt er mit Präzision und emotionaler Intensität fünf unterschiedliche Stadien der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, brillant gespielt von Valeria Bruni-Tedeschi und Antoine Chappey, rückwärts - wie ein Zusammentreffen von Gaspar Noés ,Irréversible‘ und Ingmar Bergmans ,Szenen einer Ehe‘: In fünf Kapiteln, die die entscheidenden Ereignisse des gemeinsamen Lebens des Paares und letztlich die Geschichte einer erloschenen Liebe zeigen. (Blickpunkt:Film) HH
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Die Geisha USA 2005, R: Rob Marshall, D: Zhang Ziyi, Michelle Yeoh
„Die kleine Chiyo muss ihre mittellose Fischerfamilie verlassen, um als Hausmädchen in einem Geisha-Haus in Kyoto Geld zu verdienen. Trotz vieler Intrigen wird aus ihr die berühmteste Geisha Kyotos. Die prachtvolle Verfilmung von Arthur Goldens romantischem Liebesroman durch „Chicago“-Regisseur Rob Marshall ist trotz einer Anhäufung kultureller Missverständnisse eine herzerweichende Liebesgeschichte mit hervorragenden Schauspielern.“ (tip) H, HB, HH, HL
Geliebte Lügen Großbritannien 2005, R: Julian Fellowes, D: Tom Wilkinson, Emily Watson
„Das geordnete Leben eines Ehepaars aus der englischen Upper-Class wird auf eine Zerreißprobe gestellt, als die Frau in einen Autounfall verwickelt wird und ihrem Mann eine Affäre mit einem berüchtigten Lebemann gestehen muss. Höchst gelungene Romanverfilmung über die Brüchigkeit bürgerlicher Sicherheiten und die höchst ambivalente Kraft von Begehren und Liebe, die bestehende Strukturen zersetzen kann, aber auch hilft, Lebenskrisen zu meistern. Visuell suggestiv und mit Gespür für brillante Dialoge, überzeugt der Film vor allem auch durch seinen exzellenten Hauptdarsteller.“ (filmdienst) H, HH
Die Geschichte der Nana S.( Vivre Sa Vie) Frankreich, 1962, R: Jean-Luc Godard, D: Anna Karina, Sady Rebbot
Eine junge Frau wird Prostituierte, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen kann, und findet bei einem Streit unter Zuhältern den Tod. Der durch Zwischentitel in zwölf Kapitel gegliederte Film ist Godards erster Versuch, die übliche Filmerzählung durch einen Film-Essay zu ersetzen. Die häufige Diskrepanz zwischen Bild und Ton sowie das scheinbar willkürliche Nebeneinander gegensätzlicher Stilmittel starre und bewegliche Kamera, Montage- und Plansequenzen, Abblende und Schnitt hält den Zuschauer auf Distanz und zwingt ihn, mitzudenken statt mitzufühlen. Indem Godard sozusagen Brechts Theorie des epischen Theaters auf den Film anwendet, vollzieht er den bis dahin 1962 radikalsten Bruch mit dem klassischen Erzählkino.“ (Lexikon des internationalen Films)
Die Geschichte vom weinenden Kamel Deutschland 2003, R: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni / Originalfassung mit Untertiteln
„Die Filmhochschulabsolventen Byambasuren Davaa und Luigi Falorni führen uns in die Wüste Gobi, wo die Kamele der Hirtennomaden flauschig, niedlich und freundlich aussehen. Aber eines der Kamele ist gallig, es will nach schwerer Entbindung sein Neugeborenes nicht anerkennen und verweigert ihm Liebe, Nähe, Milch. Die Nomaden erinnern sich an ein altes, magisches Ritual: Ein Musiker soll mit seiner Geige das Muttertier zum Weinen und zur Besinnung bringen. Faszinierender Dokumentarfilm, berührendes Märchen und Parabel auf die Wirkungsmacht der Kunst - und des Kinos.“ (tip) H, HB
Die große Stille Deutschland 2005, R: Philip Gröning
“Ein Ort jenseits der Zeit: die ,Grande Chartreuse‘, das Ursprungskloster der Kartäusermönche, in einem abgelegenen Tal nahe Grenoble. Die Mönche, die hier leben, verbringen ihre Tage in tiefstem Schweigen, das nur für spezielle Momente gebrochen wird. Diesem radikalen Lebensentwurf versucht die filmische Form gerecht zu werden. Mit ähnlicher Kargheit und Strenge lässt sich der experimentelle Dokumentarfilm auf das Leben der Mönche ein. Drei herausfordernde Filmstunden, die mehr mit geistlichen Exerzitien als klassischer Kinounterhaltung zu tun haben.“ (Rheinischer Merkur) H, KL
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Der Herr der Diebe Deutschland 2005, R: Richard Claus, D: Aaron Johnson, Jasper Harris
„Der erste Spielfilm nach einer Vorlage der Bestsellerautorin Cornelia Funke erzählt eine märchenhafte Robin-Hood-Geschichte: Ein 15-Jähriger kommandiert eine Bande von Kindern, die böse Reiche beklauen, um sich selbst zu helfen. Doch als zwei Waisenkinder zu der Gruppe stoßen, die auf der Flucht vor ihren Pflegeeltern und einem Privatdetektiv sind, gerät die infantile Gauneridylle in Gefahr. Der rührselig-phantastische Stoff, von Regisseur Richard Claus mit aller gebotenen Harmlosigkeit inszeniert, dürfte vor allem jungen Zuschauern gefallen, denen der letzte „Harry Potter“ zu grausam war.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, Kl
HB: CinemaxX, CineStar; H: CinemaxX Raschplatz, Apollo Studio
The Hills Have Eyes - Der Hügel der blutigen Augen USA 2006, R: Alexandre Aja, D: Aaron Stanford, Kathleen Quinlan
„Eine Familie fällt mordlüsternen Kannibalen zum Opfer. Gelungenes Remake des Wes-Craven-Schockers von 1977. War das Original auf Grund dramaturgischer Schwächen nur leidlich spannend und - an heutigen Standards gemessen - in den Gewaltdarstellungen recht zahm, zieht Alexandre Aja in diesen Bereichen tüchtig die Schrauben an - wie es sich für einen Vertreter des neuen Terror-Kinos gehört. Deutlich konsequenter und härter als im Vorbild inszeniert der Franzose in stilecht-körniger 70er-Jahre-Optik den Abgesang auf das amerikanische Familienidyll - ein verstörendes Horrorstück von boshafter Stringenz, das aber auf Grund zu großer Vorlagentreue die Panik-Atmosphäre von Ajas Debüt „High Tension“ nur phasenweise erreicht. Dennoch gelingt ihm das Kunststück, mehr als nur ein zeitgemäßes Remake abzuliefern: Ajas Film ist der, den Wes Craven wohl schon damals liebend gerne gemacht hätte.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, Hl, Kl, Ol
Himmel und Huhn USA 2005, R: Mark Dindal
„Dass sich mit altmodisch gezeichneten Trickfilmen kein Sechsjähriger mehr beeindrucken lässt, haben mittlerweile sogar die Disney-Studios erkannt. So kommt die Geschichte von Hühnchen Juniors Kampf um seinen guten Ruf und gegen eine Flotte aggressiver Aliens in teuerster 3-D-Computer-Animation daher. Rigoros gespart wurde dagegen an Herz und Humor. Als wäre das nicht schlimm genug, hat man für die deutsche Fassung ausgerechnet Verona Pooth als Stimme der weiblichen Hauptrolle engagiert.“ (Der Spiegel) H, HH
Holozän Schweiz 1993. R: Manfred Eicher, Heinz Bütler, D: Erland Josephson, Sophie Duez
Auftakt der Filmreihe „ECM and the Movies: „Die letzten Alltage eines Mannes, der mit der Wachheit des Einsamen die Anzeichen einer denkbaren Katastrophe registriert. Das Tal, in dem er lebt, ist durch ein Unwetter von der Umwelt abgeschnitten. Der Alte liest in Lexika und Geschichtsbüchern und schreibt auf, was nicht vergessen werden soll. Max Frisch, nach dessen Erzählung der Film entstand, arbeitete bis zu seinem Tode an der Produktion mit. Sein Text wurde mit der innewohnenden Musikalität filmisch imaginiert; eine subtile Montage verbindet Bilder von außergewöhnlicher Präsenz, so daß sich Frischs Grundfrage nach der menschlichen Identität mit neuer Schärfe stellt.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
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Ich und Du und Alle, die wir kennen USA/Großbritannien2005, R: Miranda July, D: John Hawkes, Miranda July
“Eine impulsive Künstlerin, die sich ihr Geld mit Gelegenheitsjobs verdient, verliebt sich in einen frisch geschiedenen Schuhverkäufer, was sie mit neuen Erfahrungen, Kindern und Heranwachsenden konfrontiert. Ein interessanter multiperspektivisch angelegter Blick auf die Glanzlosigkeit des Alltagslebens mit seinen kleinen und großen Überraschungen. Überzeugende Darsteller und eine intelligente Inszenierung sichern den unspektakulären Geschichten ihren Reiz.“ (filmdienst) HH
Im Dutzend billiger 2 - Zwei Väter drehen durch USA 2005, R: Adam Shankman, D: Steve Martin, Bonnie Hunt
“Fortsetzung des in den USA sehr erfolgreichen ,Im Dutzend billiger‘, in der Steve Martin, Bonnie Hunt und Co. im Urlaub in Konkurrenz mit einer anderen Familie treten. Neben Regisseur Shawn Levy und seinen Stars wurden sämtliche Darsteller des ersten Teils wieder verpflichtet (neu mit dabei sind Vollblutkomödiant Eugene Levy und Carmen Electra), und so sind auch Ton, Look und Humor wieder beinahe identisch. Was nicht kaputt ist, muss man auch nicht richten.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH.
Im Schwitzkasten Deutschland 2006, R: Eoin Moore, D: Edgar Selge, Christiane Paul
„Der Held unserer Zeit ist - arbeitslos. „ann immer auf der Leinwand dieses kleine Sätzchen fällt, „Ich bin arbeitslos“, gibt es im Publikum eine spürbare Reaktion. Bei Eoin Moores neuem Film „Im Schwitzkasten“ war es ein Lachen. Das liegt daran, dass Moore seinem Arbeitslosen einen politischen Redenschreiber gegenübersetzt, und das dazu noch in der Sauna. „Wie geht es Ihnen damit?“, fragt der mehr fasziniert als mitfühlend. Für Regisseur und Drehbuchautor Moore ist der „Schwitzkasten“ eine Art „Modell Deutschland“: ein sympathisches, aber schlecht geführtes Unternehmen, in dem die verschiedenen Lebensstrategien aufeinander treffen; das „Ich-AG-Monster“ und die verschämte Stewardess auf Jobsuche, die engagierte Studentin auf dem Weg zum Frauenprojekt in Ruanda und der Teilzeitvater, dem sein Sohn wichtiger ist als jeder Job. Schwer zu sagen, wo hier die Grenze zwischen falschem und richtigem Leben verläuft.“ (taz) HB, OL
Inside ManUSA 2006, R: Spike Lee, D: Denzel Washington, Clive Owen
„Der raffinierteste Bankraub mit Geiselnahme, der je ausgetüftelt wurde? Sieht ganz so aus, und das mitten in Manhattan: drinnen Clive Owen als kaltblütiger Mastermind, der ein paar Dutzend Bankangestellte und Kunden in Schach hält, draußen Denzel Washington als Einsatzleiter der Polizei, der im Nervenkrieg listig auf Zeit spielt, und dazwischen als mysteriöse Doppelagentin Jodie Foster. Der Regisseur Spike Lee, seit ein paar Jahren ohne rechte Fortune, hat mit sichtlichem Vergnügen die Chance dieses Star-Showstücks genutzt: endlich mal kein soziales Anliegen, sondern zweckfrei virtuoses Spiel auf der Klaviatur des Thrillers, wobei der Bluff allemal auf Kosten der Glaubwürdigkeit siegen darf. So erlaubt es der Film mit einem moralischen Salto am Ende dem Meisterdieb sogar, zur Belohnung für seine Bravour mit der Beute heil zu entkommen.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, Hl, Kl, Ol
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Knallhart Deutschland 2006, R: Detlev Buck, D: David Kross, Jenny Elvers
„Dies ist ein kleiner, böser, ganz und gar aufgeweckter Film über eine böse und hellwache Stadt, noch nicht ganz ‚Mean Streets‘, aber auch längst nicht mehr ‚Sommer vorm Balkon‘. Ganz nebenbei gelingt ‚Knallhart‘ noch die schauspielerische Auferstehung von Jenny Elvers-Elbertzhagen, und genauso beiläufig erfindet sich Detlev Buck, der lange unter seinem Image als Komödienregisseur gelitten hat, mit diesem Film noch einmal neu. ‚Knallhart‘ ist ein Film aus Klischees, aber die Klischees sind auch wahr, so wie die Wohnungen, die Schulhöfe, die Friseursalons und Unterführungen wahr sind, in denen Buck gedreht hat.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) H, HB, HH
Komm näher Deutschland 2005, R: Vanessa Jopp , D: Hinnerk Schonemann, Meret Becker
“Über die Gefühlswirren durchschnittlich beziehungsgestörter Menschen in Großstädten lässt sich am besten in Episoden erzählen. Vanessa Jopp kommt so zu einem lebendigen und fein beobachteten Porträt einer Reihe von Stadtbewohnern, deren Gefühlsleben auf unterschiedliche Weise in Schräglage gerät. Jopp verlässt sich bei ihrem dritten Kinofilm auf ihr Ensemble und dessen Improvisationslust. Mit Schauspielern wie Meret Becker oder Marek Harloff ist sie da auf der sicheren Seite.“ (tip) H, HH
Kurzfilme vom Fußball „Elf Wochen vor WM-Beginn zeigen Filmbüro Bremen und Kino 46 einen internationalen Kurzfilmabend mit Filmen rund um den Ball: Animationen, Spielfilme und Experimente.“ (Kommunalkino) HB
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L.A. Crash USA 2004, R: Paul Haggis, D: Don Cheadle, Sandra Bullock
Als Oscargewinner wieder im Kino: „Bittere Bestandsaufnahme eines der Selbstzerstörung ergebenen gesellschaftlichen Ist-Zustandes. 36 Stunden, in denen er ein gutes Dutzend Figuren stellvertretend durch exemplarische Situationen jagt, reichen Regisseur Paul Haggis, um einen seelenvergiftenden Mechanismus zu beschreiben, einen Teufelskreis aus oberflächlicher Wahrnehmung, rassistischen Kurzschlussurteilen und menschlichem Versagen. Dass seine Analyse nicht im Plakativen versandet, dafür sorgt die Besetzung mit durchweg glänzend agierenden Schauspielern, die ihren Charakteren eine Glaubwürdigkeit und Komplexität verleihen, die über den ideellen Auftrag der jeweiligen Figur weit hinausreicht.“ (tip) H, HB, HH, KL
Lalee‘s Kin - The Legacy of Cotton USA 2001, R: Susan Froemke, Deborah Dickson, Albert Maysles / Originalfassung ohne Untertitel „LaLee‘s Kin führt uns in die Tiefen des Mississippi Delta und in die verwobenen Leben von Lalee Wallace, und Reggie Barnes. Lalee ist Ur- Großmutter, und Matriarchin einer afro- amerikanischen Großfamilie, die so arm ist, daß sie sich nicht einmal Papier und Bleistift leisten kann, die die Kinder in der Schule brauchen. Reggie Barnes ist Aufsichtsbeamter der örtlichen Schulen, in einem Kampf den niemand gewinnen kann. Lalee‘s Kin- The Legacy of Cotton ist ein Film über das Erbe der Sklaverei und über die ungeheuren Ungerechtigkeiten des staatlichen Schulssystems der USA.“ (b-movie) HH
Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch
Kurzkritik sihe Fototip H, HB, HH, HL, KL
Die Legende von Paul und Paula DDR 1973, R: Heiner Carow, D: Angelica Domröse, Winfried Glatzleder
“Für den Anspruch auf das Glück ihrer Liebe kämpfen zwei junge Menschen zäh und einfallsreich gegen individuelle Schwierigkeiten, gesellschaftliche Normen und Anpassungsideologien. Ein erfrischend unterhaltsamer und offener Film aus der DDR, der Traum und Wirklichkeit, Poesie und banale Alltagsrealität mischt und mit Spaß, Ironie und Ernst künstlerisch gestaltet.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
Der letzte Trapper Frankreich/Kanada 2004, R: Nicolas Vanier
“Norman Winther ist einer der letzten Fallensteller, der in den Rocky Mountains auf althergebrachte Weise lebt: in einsam gelegenen Holzhütten, die er sich regelmäßig in neuen Jagdrevieren baut, ohne Strom und fließend Wasser. Der Film beobachtet das Trapper-Paar über ein ganzes Jahr, wobei die großartigen Landschaftsaufnahmen allein schon das Eintrittsgeld wert sind. Allerdings hat der Regisseur Nicolas Vanier die dokumentarischen Beobachtungen durch Spielszenen ergänzt, was das Vergnügen trübt.“ (Cinema) HH
Lord of War – Händler des Todes USA 2005, R: Andrew Niccol, D: Nicolas Cage, Ethan Hawke
„Nicolas Cage spielt einen smarten, skrupellosen Waffenhändler, der in großem Stil weltweit Gangster, Guerilla und Diktatoren aufrüstet. Seine Charakterisierung bleibt oberflächlich, doch sein zynischer Off-Kommentar erläutert die todbringenden Usancen im internationalen Rüstungsgeschäft, in dem die größten Lieferanten von Kriegsgerät nicht Privat-Dealer sind, sondern ausgerechnet die fünf im UN-Sicherheitsrat vertretenen Regierungen.“ (tip) H, HB, HH
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Das Mädchen mit dem Perlenohrring Großbritannien/Luxemburg 2003, R: Peter Webber, D: Scarlett Johansson, Colin Firth
Es ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Aber wer mag die junge, zugleich so unschuldig und sinnlich wirkende Frau gewesen sein? Die Schriftstellerin Tracy Chevalier hat sich für ihren Bestseller über die Entstehung des Werkes eine Geschichte ausgedacht. Die Titelheldin ihres Buches ist Griet, eine Dienstmagd im Hause Vermeers. Der Roman schlittert oft um Haaresbreite am kitschigen Melodram vorbei. Umso erstaunlicher ist es nun, wie gut der Film die Stimmung des Gemäldes einfängt. Beide sind ruhig, kontemplativ, gedämpft. (hip) HB
Match Point USA 2005, R: Woody Allen, D: Scarlett Johannson, Mathew Goode
„Einem jungen Engländer gelingt trotz geschliffener Umgangsformen und einem eisernen Willennicht der gesellschaftliche Aufstieg. Durch seine Tätigkeit als Tennistrainer lernt er eine junge Frau aus bestem Haus kennen und kann sich ihre Zuneigung sowie die Protektion ihrer Eltern sichern. Seine ehrgeizigen Pläne werden gefährdet, als er sich in eine glücklose amerikanische Schauspielerin verliebt. Woody Allens Film beginnt als elegante Gesellschaftskomödie, bevor er einen Fall ins Bodenslose beschreibt und schonungslos die Gleichgültigkeit und Grausamkeit hinter der glitzernden Fassade der High Society entlarvt. Hervorragend gespielt, reizvoll strukturiert durch pointiert kommentierende Opernarien.“ (filmdienst) HB, KL
Mein Name ist Bach Deutschland/Schweiz 2003, R: Dominique de Rivaz, D: Vadim Glowna, Jürgen Vogel
“Im Mai 1747 trifft Friedrich II von Preußen Johann Sebastian Bach. Eine Marginalie nur, doch die Schweizer Regisseurin de Rivaz nutzte die Chance für ein stimmiges, erhellendes Zeitporträt. Jürgen Vogel mimt den traumatisierten Despoten, Vadim Glowna das alternde Genie - während der eine unter seinem sadistischen Vater litt, hat der andere Probleme mit seinen konkurrierenden Söhnen. Eine Woche dauert die Begegnung dieser konträren Ikonen der Geschichte - Zeit genug für ein spannendes Psychogramm.“ (tip) HB
Menschen im Hotel USA 1932, R: Edmund Goulding, D: Greta Garbo, Joan Crawford„Im Berliner Grandhotel steigt die launische Ballerina Grusinskaya (Greta Garbo) ab. Ebenso der verarmte Baron Felix von Gaigern (John Barrymore), der die Perlen der Primadonna stehlen will. Und der Industrielle Preysing (Wallace Beery) fürchtet den nahen Ruin. Die Verfilmung des Vicki-Baum-Romans wurde im Krisenjahr 1932 zum Kinohit und mit einem Oscar als Bester Film gekrönt.“ (Cinema) HH
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Neue Wut Deutschland 2005, R: Martin Keßler
„Ob Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV, Opelstreik oder der Aufstand der Studenten – in den Jahren 2003 und 2004 erlebte Deutschland immer neue Wellen sozialer Proteste. Der Dokumentarfilmer Martin Keßler hat sie mit der Kamera begleitet. Im Mittelpunkt des Films stehen Menschen, die von sozialen Kürzungen oder Lohneinbußen betroffen sind oder seit Jahren keine Arbeit mehr finden und die aufbegehren – auf der Straße und vor den Werkstoren. Entsteht eine neue soziale Bewegung aus Arbeitslosen und Automobilarbeitern, aus Globalisierungskritikern und Gewerkschaftern, aus ‚Ossis‘ und ‚Wessis‘?“ (Kommunalkino) HB
The New World USA 2005, R: Terrence Malick D: Colin Farrell, Q‘Orianka Kilcher
„Historiendrama um die Legende der Häuptlingstochter Pocahontas und ihrer Liebe zu einem britischen Abenteurer. Sieben Jahre nach dem Kriegsfilm „Der schmale Grat“ erzählt Terrence Malick erneut eine Geschichte vom verlorenen Paradies, vom Verlust der Unschuld und der Zerstörung der Natur - in atemberaubenden, ausschließlich bei natürlichem Licht gefilmten Bildern. Und er kommt mit wenigen Dialogen aus. Wenn die Protagonisten ihr Handeln reflektieren, allen voran die bezaubernde Q‘Orianka Kilcher, geschieht das in Selbstgesprächen aus dem Off. Der Zuschauer entdeckt dabei vor allem eines wieder: die Faszination der Langsamkeit. Malick bleibt der große Mystiker des US-Kinos, den die Wahrheit hinter der Pocahontas-Legende nicht im Geringsten interessiert. Sein Statement zum Crash der Kulturen ist die Vision der Liebe.“ (Cinema) HB
Notre Musique Frankreich 2004, R: Jean-Luc Godard, D: Sarah Adler, Lana Baric / Originalfassung mit Untertiteln
„Es ist der Versuch, die Spuren der Geschichte, die Trümmer der Zerstörung zu sichten und zu bezeichnen wie die Steinblöcke der zerbombten Brücke von Mostar, die Godard uns zeigt, wie Grabsteine eines vergessenen Krieges. Europa hat zugesehen bei der Zerstörung, und Godard sieht Europa beim Wiederaufbau zu. Woher aber kommen die Indianer an der Drina? Notre Musique ist ein Film in drei Teilen, „Hölle“, „Fegefeuer“ und „Paradies“. Aber am Eingang zum Paradies wacht nicht der Engel mit dem Feuerschwert, sondern dort lagert eine Truppe amerikanischer Soldaten. Trotz der hochkulturellen Bögen und allgegenwärtigen Diskursbereitschaft besitzt Notre musique einen leisen Humor, der den großen Themen die Schwere nimmt. Der Film fingiert ein Kolloquium, bei dem Godard, der Guru, zum wohl hundertsten Mal die Frage beantworten soll, ob die digitale Technik das Kino auf Dauer zerstöre.“ (Viennale 2004) H
P
Populärmusik aus Vittula Schweden/Finnland 2004, R:Reza Bagher, D: Max Enderfors, Andreas af Enehielm
“Ganz im Norden Schwedens sind die Menschen so rauh wie das Wetter, und das bedeutet, Trinkgelage sind die gesellschaftlichen Höhepunkte des Jahres. Hier wachsen in den sechziger Jahren Matti und Niila auf - Matti in einer schon recht liberalen Familie, Niila unter dem Terrorregime seines strengen Vaters. Als die beiden Jungen eines Tages die Beatles-Single ,Rock‘n‘Roll Music‘ hören, entdekken sie eine neue Welt. Und gründen eine Rockband. ,Populärmusik aus Vittula‘ basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Bestseller von Mikael Niemi, der auch in Deutschland 100 000 Mal verkauft wurde. Der Film ist eine einfühlsame und mitreißende Umsetzung der Coming-of-Age-Geschichte - und auf jeden Fall eine gelungene Werbung für Schwedenurlaube.“ (Der Spiegel) HH,KL
The Producers USA 2005, R: Susan Stroman, D: Matthew Broderick, Uma Thurman
„New York in den 1950er Jahren: Der ehemalige Broadway-König Max Bialystock (Nathan Lane) scheint vom Glück verlassen; eine Show nach der anderen fällt beim Publikum durch. Da rät ihm sein Buchhalter Leo Bloom (Matthew Broderick), aus der Not eine Tugend zu machen. Die beiden wollen eine aufwändige Inszenierung absichtlich zum Flop werden lassen, um ihre Investoren aufs Kreuz zu legen. Zu diesem Zweck engagieren sie den verrückten Nazi-Autor Franz Liebkind (Will Ferrell) und eine schwedische Diva, die kein Wort Englisch kann (Uma Thurman). Remake von Mel Brooks‘ Musical-Hit ‚Frühling für Hitler‘ aus dem Jahr 1968 mit furiosen Tanz- und Gesangseinlagen.“ (Rheinischer Merkur) HH. KL
R
Der Räuber Hotzenplotz Deutschland 2006, R: Gernot Roll, D:Armin Rohde, Martin Stührk
„Verfilmung des Kinderbuchklassikers „Räuber Hotzenplotz“, die mit den dem traditionellen Kasperle-Theater entlehnten Figuren das alte Räuber-und-Gendarm-Spiel in einer zeitlosen Märchenwelt neu belebt. Liebevoll ausgestattet, opulent fotografiert und von einem spielfreudigen Ensemble getragen, bietet der Film trotz kleiner Inszenierungsschwächen sympathische, höchst kurzweilige Unterhaltung für die ganze Familie, vor allem auch für jüngere Kinogänger.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KL, Ol
Requiem Deutschland 2006, R: Hans-Christian Schmid, D: Sandra Hüller, Imogen Kogge
„‚Requiem‘ basiert auf einem Fall von Exorzismus, der sich 1976 im fränkischen Klingenberg ereignet hat. Die soeben auf der Berlinale als beste Schauspielerin ausgezeichnete Hauptdarstellerin Sandra Hüller verkörpert bezwingend eindringlich eine junge Katholikin, die mit ihrem Glauben ringt und sich von Dämonen besessen wähnt. Bewundernswert souverän trägt Hüller diesen Film, schultert den schweren Stoff mit Leichtigkeit. Dem Regisseur Hans-Christian Schmid (‚Crazy‘, ‚Lichter‘) ist ein ergreifendes Drama gelungen – das Psychogramm einer zerrissenen Frau und zugleich ein präzises Porträt der deutschen Provinz.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Rhythm is it! Deutschland 2004, R: Thomas Grube, Enrique Sánchez Lansch / Originalfassung mit Untertiteln
„Mitreißende Doku über die Begegnung junger Menschen mit Chefdirigent Sir Simon Rattle sowie über die Arbeit des Choreographen R. Maldoom, der Tanzprojekte mit Straßenkindern realisiert. Heraus aus dem Elfenbeinturm der Hochkultur, hinein ins richtige Leben: Das ist das Ziel des ersten großen Education-Projekts der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle.“ (br-online) H, HB, HH
Der rosarote Panther USA 2005, R: Shawn Levy, D: Steve Martin, Kevin Kline
„Zum Schreien blöd ist dieser Film – und das macht aus ihm eine durchaus würdige Neuauflage der einst durch den Regisseur Blake Edwards zu schönster Klamauk-Blüte geführten Filmreihe um den trotteligen Inspektor Clouseau. Weil der legendäre Clouseau-Darsteller Peter Sellers tot ist, spielt nun Steve Martin den Inspektor, zudem hat Martin auch das Drehbuch mitgeschrieben. Die Story dreht sich um einen ermordeten Starfußballer, dessen Popstar-Freundin Xania (ganz bezaubernd: Beyoncé Knowles) und einen Diamantring namens ‚Pink Panther‘. Inmitten irrsinnigen Getölpels und hemmungsloser Blödelei bleiben nur zwei Akteure absolut cool und ungerührt: Frankreichs Hauptstadt Paris und Frankreichs finsterster Kinodarsteller Jean Reno, der hier als Helfer des Inspektors Clouseau seine grandiose Schurkenmiene hinhält.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, Kl, OL
Der rote Kakadu D 2005 R: Doninik Graf D: Max Rienelt, Jessika Schwarz
„Siggi kommt kurz vor dem Mauerbau nach Dresden in den „Roten Kakadu“, ein Lokal, in dem Studenten, Künstler und Freigeister trinken, tanzen und auf die Staatsautorität pfeifen. Siggi verliebt sich in Luise, eine idealistische junge Dichterin, deren Ehemann Wolle es nicht so genau mit der Treue nimmt. Die Unbeschwertheit der Menage à trois und der kurze Freiheitsrausch der Boheme im „Roten Kakadu“ wären nicht lange. Lose an der Biografie der Dichterin Brigitte Reimann orientiert, erzählt Dominik Graf vom Lieben und vom Aufbegehren der DDR-Jugend in den 1960er Jahren - konventionell, aber gekonnt und unterhaltsam, wobei nicht zuletzt die liebevolle Ausstattung besticht.“ (Rheinischer Merkur) H, HH, OL
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Saw II USA 2005, R: Darren Lynn Bousman, D: Shawnee Smith, Donnie Wahlberg
„‚Jigsaw‘ der irre Serienmörder aus ‚Saw‘ lebt und spielt in der Fortsetzung seine mörderischen Spielchen mit Detective Matthews (Donnie Wahlberg), dessen Sohn er mit sieben Schwerverbrechern in einem Haus gefangen hält. ‚Saw 2‘ ist recht ekelig, gibt sich Mühe voll blutig zu sein und kokettiert mit der Ästhetik des frühen Splatter-Films. Doch was damals mit voyeuristischer Kaltschnäuzigkeit vor der Kamera zelebriert wurde, bleibt hier in schnellen, motivationslosen Schnittfrequenzen verborgen.“ (tip) H, HB, Kl, OL
Sommer vorm Balkon Deutschland 2005, R: Andreas Dresen, D: Inka Friedrich, Nadja Uhl
„‚Und es war Sommer...‘: Zur Musik von Siebziger-Jahre-Schlagern entfaltet Regisseur Andreas Dresen die Geschichte der Freundinnen Nike und Kathrin. Nike ist Krankenpflegerin und selbstbewusst; trotzdem bringt die Liebe zu einem LKW-Fahrer ihr Leben aus der Bahn. Kathrin hat einen Sohn und ist seit einiger Zeit arbeitslos; ihr Alkoholkonsum droht außer Kontrolle zu geraten. Dresen erzählt mit Humor von den Hoffnungen und Enttäuschungen seiner Protagonistinnen, nimmt aber auch deren Nöte und Konflikte ernst. Diese Balance zwischen Komödie und Tragödie verschafft dem Film poetischen Realismus.“ (Rheinischer Merkur) H, HH, KL
Sophie Scholl - Die letzten Tage Deutschland 2004, R: Marc Rothemund, D: Julia Jentsch, Alexander Held
“Drama um die fünf letzten Tage der Studentin Sophie Scholl, die 1943 als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ hingerichtet wurde. Der Film begleitet sie von der letzten Flugblatt-Aktion bis zum Tod unterm Fallbeil, wobei der Schwerpunkt auf kammerspielartigen Verhörszenen liegt, in denen Sophie Scholl ihre Überzeugungen vertritt. Erstmals standen für das Drehbuch die originalen Verhörprotokolle zur Verfügung, , wodurch ein hoher Grad an Authentizität erreicht wird. Nicht zuletzt durch das großartige Spiel der Darsteller ein erschütterndes Zeitdokument.“ (filmdienst) H, HB
Syriana USA 2005, R: Stephen Gaghan, D: George Clooney, Matt Damon
„Intelligent entwickelter Politthriller, der die Strategien und das Tauziehen um die Erschließung neuer Ölfelder in Kasachstan und die Sicherung der Bohrrechte für einen US-amerikanischen Konzern ebenso minutiös wie verschachtelt beschreibt. Dabei verdeutlicht er, wie die Rechtstaatlichkeit der Mittel in der Öffentlichkeit scheinbar gewahrt bleibt, während im Hintergrund Agenten Fäden ziehen und zur Wahrung ihrer Interessen auch vor Mord nicht zurückschrecken. Kein eingängiger, aber ein pakkender Film, dessen komplizierte Sachverhalte sich erst allmählich erschließen, und der dank großartiger Schauspieler und einer herausragenden Regie fesselnd unterhält.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, Kl, OL
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Der Tiger und der Schnee Italien 2005, R: Roberto Benigni, D:Roberto Benigni, Nicoletta Bratschi
„Ein europäischer Filmstar wagt es, das von Bomben erschütterteBagdad zum Schauplatz einer Art Komödie zu machen: Roberto Benigni, als Italiener zwangsläufig Mitglied von Bushs sogenannter Koalition der Willigen, spielt in seinem neuen Film „La tigre e la neve“ (“Der Tiger und der Schnee“) mit dem Schrecken des Irak-Kriegs. Ähnlich wie in seinem tragikomischen Welterfolg „Das Leben ist schön“ (1997), in dem der Schauspieler und Regisseur als Clown durch ein KZ hampelte, turnt er diesmal durch den (von Tunesien gedoubelten) Irak. Benigni, 53, verkörpert einen Dichter namens Attilio, der mit dem Roten Kreuz nach Bagdad reist, um als Arzt verkleidet am Krankenbett seiner durch eine Explosion verletzten großen Liebe (gespielt von Benignis Ehefrau Nicoletta Braschi) zu wachen. Attilio gerät mit amerikanischen Soldaten aneinander, wird Zeuge von Bombenangriffen und zwingt ein Kamel zur Kollaboration. Er habe einen Liebesfilm gedreht, der keine politische Wertung enthalte, behauptet Benigni.“ (Der Spiegel) H, HB
Transamerica USA 2005, R: Duncan Tukker, D: Felicity Huffman, Kevin Zegers
„‚Transamerica‘ handelt von dem Transsexuellen Bree (Felicity Huffman), der unmittelbar vor einer Geschlechtsumwandlung in eine Frau steht, als er erfährt, dass er einen inzwischen 17-jährigen Sohn (Kevin Zegers) hat. Auf einer Reise von New York an die Westküste entwickelt sich zwischen den beiden immer mehr emotionale Nähe. In seinem Roadmovie erzählt Regisseur Duncan Tucker eindringlich von der Sehnsucht nach familiärem Zusammenhalt und der Verantwortung von Vaterschaft. Huffman, Star der Fernsehserie ‚Desperate Housewives‘, spielt Bree so warmherzig und liebenswert, dass der Zuschauer gar nicht anders kann, als dieses seltsame Zwitterwesen ins Herz zu schließen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL
U
Underworld: Evolution USA 2005, R: Len Wiseman, D: Kate Beckinsdale, Bill Nighy
„Immer noch tobt der Krieg zwischen den Monstern der Nacht, und das unwahrscheinliche Liebespaar aus Vampirin und Werwolf-Hybrid ist weiterhin auf der Flucht. Direkt hinein in ein immer undurchdringlicher werdendes, von Pappkameraden bevölkertes Dickicht aus Verschwörung und Täuschung, Genealogien und Mutationen. Damit keiner merkt, dass das alles keinen Sinn ergibt, schweigen die Waffen selten, und dann auch nur, um nacktes Schauspielerfleisch zu Markte zu tragen.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, Kl, OL
Urlaub vom Leben Deutschland 2005, R: Neele Leana Vollmar, D: Gustav Peter Wöhler, Meret Becker
Der Film könnte auch viel schlechter sein, und trotzdem wäre er für Bremer Cineasten unbedingt sehenswert, denn wann können sie schon mal ihre Stadt auf der Leinwand sehen? Die junge, in Bremen geborene Regisseurin Neele Leana Vollmar hat sich mit einem guten Auge für Details und Atmosphäre auf Motivsuche in der Stadt gemacht, und dabei solche schönen Drehorte gefunden wie die Sparkasse in der Hamburger Straße oder das Hotel „Weltevreden“ am Dobben. Gustav Peter Wöhler spielt in „Urlaub vom Leben“ den Bankkassierer Rolf Köster, der sich so in seinem Angestelltendasein eingekapselt hat, dass er seine Frau und beiden Kinder kaum noch wahrnimmt. Doch dann bringt ihn eine schusslige Taxifahrerin aus dem Tritt und entpuppt sich dadurch als seine guten Fee. Für ein Debütfilm ist „Urlaub vom Leben“ erstaunlich gelassen und unaufgeregt inszeniert, und er hat einen ganz eigenen, liebevoll lakonischen Witz, der immer wieder ganz überraschend aufblitzt. (hip) H, HB, HH, HL
V
V wie Vendetta USA/Deutschland 2005, R: James McTeigue, D: Hugo Weaving, Natalie Portman
„Großbritannien ächzt unter dem Joch eines totalitären Regimes. Als die junge Evey von mehreren Männern vergewaltigt wird, rettet der maskierte V sie und bringt sie in sein Versteck im Untergrund. Von dort steuert er seine gezielten terroristischen Aktionen, mit denen er dem System Sand ins Getriebe streut. Als V zwei Sehenswürdigkeiten sprengt und das Radio unter seine Kontrolle bringt, geht sein Plan von einer Revolution auf. Gleichzeitig entdeckt Evey seinen Hintergrund und erkennt, welche Rolle sie in Vs Plänen spielt. Ein außergewöhnlich subversiver Comic-Roman von ‚From Hell‘-Macher Alan Moore liegt dem ersten filmischen Lebenszeichen der Wachowski-Brüder seit dem Abschluss ihrer ‚Matrix‘-Trilogie zugrunde. Obwohl nominell James McTeigue diesem Aufruf zum zivilen Ungehorsam in wirtschaftlich schweren Zeiten als Regisseur vorsteht, ist die Handschrift des Brüderpaares in diesem ebenso actionreichen wie hintergründigen Filmevent unverkennbar.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, Kl, OL
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Walk the Line USA 2005, R: James Mangold, D: Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon
„Gerade hat James Mangolds Film über Johnny Cash bei den Golden Globes abgeräumt und geht gestärkt ins Oscar-Rennen. Joaquin Phoenix begibt sich als Johnny Cash auf eine Tour de force. Er singt, wütet, dröhnt und driftet durch die 50er und 60er Jahre, bis ihn die Liebe zu June Carter (sensationell: Reese Witherspoon) erlöst. Eine große Lovestory, eine uramerikanische Legende.“ (tip) H, HB, HH, HL, Kl, OL
What the Bleep do we (K)now? USA 2004, R: Betsy Chasse, Mark Vincente, William Arntz
„Ver....., was wissen wir eigentlich?“, könnte der sinngemäß übersetzte deutsche Titel dieses seltsamen Films sein, in dem sich 13 Wissenschaftler und ein 35 000 Jahre altes Bewusstsein vom verschwundenen Kontinent Atlantis eben diese Frage nach dem Leben, dem Universum und allem stellen. Doch die drei Filmemacher konnten sich nicht auf eine Stilform einigen, mit der sie ihre Geschichte erzählen wollten, und so inszenierte jeder von ihnen ein Drittel des Films, ohne sich weiter darum zu kümmern, ob die drei Erzählebenen irgendwie zusammenpassen. Und so fragt sich der Zuschauer leider zu oft in diesem Film „What the Beep are they doing?“ (hip) HB, HH, OL
Wie im Himmel Schweden 2004, R: Kay Pollack, D: Michael Nyquist, Frida Hallgren
„Ein begnadeter Dirigent kehrt in seine schwedische Heimat zurück und wird zum Leitwolf des Provinzchors. Durch Musik die Herzen der Menschen zu öffnen, ist sein oberstes Ziel. In dieser Finde-dich-selbst-Stimmung liegt auch das Erfolgsgeheimnis von „Wie im Himmel“. Virtuos spielt Pollak auf der Klaviatur der Emotionen und offeriert dem Zuschauer eine gestörte Welt, die am Ende durch die Kraft der Musik geheilt wird. Wo die Grenze zum Kitsch geschnitten oder sogar überschritten wird, muss jeder Zuschauer selbst beurteilen. Wer sich aber zwei Stunden hemmungsloser Gefühligkeit hingeben will, wird von Kay Pollaks Film begeistert sein.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, OL
Die wilden Hühner Deutschland 2006, R: Vivian Naefe Darsteller: Michelle von Treuberg, Veronica Ferres
„Die erste Adaption der gleichnamigen Kinderbuchreihe von Cornelia Funke schildert die Abenteuer einer chaotischen Mädchenbande, ohne dabei Bezüge zur Realität aus den Augen zu verlieren. Was Cornelia Funkes ‚Hühner‘-Bücher und auch diesen Film auszeichnet, ist, dass bei allen kindgerechten Gags und goldiger Knirps-Action auch Raum für die Wirklichkeit bleibt. Themen wie Kindesmisshandlung, Einsamkeit, Aggressionen und sozialer Abstieg sind ein wesentlicher Bestandteil der Story, in der zum Glück kein Sozialkitsch droht und kein moralischer Zeigefinger das junge Publikum traktiert. Vor allem jedoch ist ‚Die wilden Hühner‘ ein flotter Spaß für Mädels zwischen acht und 13 Jahren – konventionell, aber liebevoll inszeniert und in den Erwachsenen- wie den Kinderrollen gleichermaßen gut besetzt.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, Kl, OL
Die wilden Kerle III Deutschland 2005 R: Joachim Masannek; D: Wilson Ochsenknecht Gonzalez, Sarah Gries Kim, Jimi Ochsenknecht Blue
Mit „Die wilden Kerle 3“ sind die Verfilmungen von Joachim MasanYesneks Kikkerbanden-Bücher jetzt in die Kinderfilm-Kreisliga abgestiegen. Diesmal fordert Fabi, ex-bester Freund Leons, die Kerle heraus, ihren wilden Ruf gegen sein Mädchenteam „Die biestigen Biester“ zu verteidigen. Nicht nur, dass das Talent der Jungdarstellerriege beim Aufsagen der oft peinlichen Dialoge offensichtlich nicht mit gewachsen ist, verdribbelt sich der Film ohne spürbaren Fußballenthusiasmus bis zum Finale in der feindlichen Natternhöhle mit misslungenen Klischeespielereien und dürftigem Klamauk. Ziemlich weit daneben geschossen. (tip) DEL, H, HB, HH, HL, Kl, OL
Die Wolke Deutschland 2006, R: Gregor Schnitzler, D: Paula Kalenberg, Franz Dinda
„Gudrun Pausewangs Roman „Die Wolke“ zählt zu den Klassikern deutscher Jugendliteratur. In den Lehrplänen der Schulen hat sie mittlerweile einen festen Platz. Der Ökothriller traf unmittelbar das Lebensgefühl der Tschernobyl-Generation: Es geht um einen Unfall in einem deutschen Atomkraftwerk, der katastrophale Folgen hat. In der Verfilmung von Gregor Schnitzler verliert die 16-jährige Hannah nach dem Unfall ihre Familie, erkrankt an Krebs und muss sich einer düsteren Zukunft stellen. Einziger Lichtblick ist ihre Liebe zu Elmar. Ohne den Bombast amerikanischer Katastrophenfilme emotional bewegend inszenierter Film, der die Gefühle und Ängste junger Menschen ernst nimmt.“ (Rheinischer Merkur) DEL, H, HB, HH, Kl, OL
Y
Young Collection, die 34.te
Bundesweiter Kurzfilmwettbewerb des Filmbüro Bremen mit Publikums- und Kritikerpreis, mit Gästen zu den Filmen und Filmverlosung. (Kommunalkino) HB
Z
Die Zeit, die bleibt Frankreich 2005, R: François Ozon, D: Melvil Poupaud, Jeanne Moreau
„Intimes Porträt eines an Krebs erkrankten jungen Mannes. Eine sehr persönliche, nicht nur melancholische, sondern bisweilen auch humorvolle Betrachtung des Sterbens, die auf die Ambivalenz der Figur setzt, nuanciert dargestellt von Melvil Poupaud. Der mit „8 Frauen“ erfolgreiche, französische Filmemacher Francois Ozon beschrieb bereits in „Unter dem Sand“ den Umgang mit dem Tod.“ (Blickpunkt:Film) HH
Zum Ausziehen verführt USA 2005, R: Tom Dey, D: Matthew McConaughey, Sarah Jessica Parker
„Matthew McConaughey als der unwahrscheinlichste aller Nesthocker: In „Zum Ausziehen verführt“ wohnt der über 30-jährige Schönling immer noch zu Hause und Sarah Jessica Parker, eine von seinen Eltern engagierte Verführerin, soll ihn zum Auszug bewegen. Während das Herausgraul-Humorpotential hier nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft wird, bleibt Tom Deys kaum komische Romantic Comedy eine formelhörige Männchen-trifft-Weibchen-unter-denkbar-schlechten-Vorzeichen-Variation. Dass zwischen den beiden zudem kaum die Funken fliegen, liegt vor allem an McConaughey, der keinen Zweifel daran lässt, dass er sich selbst am meisten liebt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, Kl, O
Zur falschen Zeit am falschen Ort Deutschland 2005, R: Tamara Milosevic
„Der Dokumentarfilm ruft die Folterung und Ermordung eines Teenagers durch drei Jugendliche in Potzlow 2002 ins Gedächtnis und porträtiert Matthias, den Freund des Toten. Matthias fand den Leichnam und leidet seither traumatisiert an schwerer Depression. Interviews und Impressionen aus dem Dorf, in dem Alkoholismus und Arbeitslosigkeit grassieren, vermitteln eine Ahnung davon, wie es zu der Gräueltat kommen konnte.“ (tip) HB, HL, OL
Zurück nach Dalarna! Schweden 2004, R: Maria Blom, D: Sofia Helin, Kajsa Ernst
„Widerwillig reist eine Wahl-Stockholmerin zur Geburtstagsfeier ihres Vaters in die schwedische Provinz, wo sie mit ihrer Vergangenheit sowie ihrer Familie konfrontiert wird, die den schönen Schein eines ausgefüllten Lebens wahrt, obwohl sich ihre Träume und Hoffnungen nicht erfüllt haben. Facettenreiche Tragikomödie mit typisierten Figuren, die aber genügend Spielraum zur Ausformung als individuelle Persönlichkeiten haben. Die visuell wie inszenatorisch abwechslungsreiche und kunstvolle Aufbereitung des Lebens mutet mitunter freilich wie ein Szenario unter Laborbedingungen an.“ (filmdienst) HB
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