: Ein Museum als Magnet
Die Ostrockgruppe Puhdys plant zu ihrem 40. Geburtstag ein Museum zu eigenen Ehren – natürlich im Osten
Die unvermeidliche Ostband („Alt wie ein Baum“), die als ihr eigenes Denkmal über die Bühnen dieser Republik tourt und die selbst besungene „Rockerrente“ beharrlich verweigert, will sich eine Ausstellung basteln. Zwar erst 2009, wenn die Puhdys ihr 40-jähriges Bandjubiläum feiern, doch der Ort steht schon fest: die Burg des brandenburgischen 10.000-Einwohner-Städtchen Storkow.
Das Gemäuer ist mit 800 Jahren noch ein bisschen älter als die Puhdys und etwas kaputter zudem: 1978 brannten die Burgreste ab. Für 5,4 Millionen Euro wird nun wieder aufgebaut. Doch wofür? In Storkow wohnen Realisten. „Geschichte allein zieht keine Besucher“, sagt der städtische Tourismusmanager Werner Krumbein. „Man muss den Leuten etwas zeigen, was sie interessiert.“ Naturschau, Veranstaltungssaal, Café, alles gut und schön. Doch ein Magnet fehlte.
Im Förderverein der Burg sitzen quirlige Menschen wie Andreas Heising, Versicherungsvertreter und Schützenvereinsmitglied. „Etwas anderes als Tourismus hat Storkow nicht mehr zu erwarten“, sagt er.
Da kamen die Puhdys gerade recht. „Sie sind ein Stück DDR-Geschichte, ein Stück DDR-Kultur, ein Stück von uns allen“, schwärmt Heising. Trabant, Grüner Pfeil, Puhdys: So zitiert ein anderer Burgretter das Dreigestirn der Ostseele nach Storkower Bauart. Warum Storkow? „Das fiel mir heute Morgen gerade ein“, sagt Frontmann Dieter Birr (62): „Mit meiner ersten Band Telecaster bin ich hier ein paar Mal im Volkshaus aufgetreten.“ Das war in den Sechzigern. Was die Fans ab 2009 zu sehen bekommen werden, steht noch nicht fest. Aber um Exponate geht es auch nicht an diesem Vormittag, sondern um Aufmerksamkeit. 2009 will die Band ihr Jubiläumsalbum in Storkow vorstellen. Bandmanager Rolf Henning denkt: „Dann stehen hier auch die Kameras der Privatsender, und wir würden für Storkow etwas sehr Gutes tun.“
Die Altrocker steigen in ihre Autos, zurück bleibt Andreas Heising. Er ballt die Fäuste vor Freude: „Wieder ein kleiner Erfolg.“ Es geht voran. Wirtschaftsfaktor Ostalgie. JAN STERNBERG