Handel dreht Hells Angels den Hahn zu

TROCKENGELEGT In der Region Hannover nehmen viele Läden das Rocker-Bräu „Original 81“ aus dem Regal

Fast 200 Geschäfte, Tankstellen und Kioske haben Getränke der Marke „Original 81“ in ihr Sortiment aufgenommen, die mit den Hells Angels in Verbindung gebracht wird – nun rudern die ersten zurück. Viele Händler in der Region Hannover wollen die Marke nicht mehr anbieten.

Schon vor Karfreitag versicherte die Supermarktkette Real, das Unternehmen habe nicht gewusst, wer unter dem Label „Original 81“ Wodka, Whiskey, Brandy und Rum anbot. Dass die 8 für den Buchstaben H im Alphabet und die 1 für das A stehen und also ein Code für „Hells Angels“ sein könnten, sei niemandem aufgefallen. Die Produktreihe, so heißt es nun bei Real, werde aus den Regalen verschwinden. Andere Unternehmen wie „Trinkgut“ in Hannover-Linden und der Metro-Markt am Tönniesberg haben ebenso versichert, „81“-Produkte nicht mehr zu führen. Vergangene Woche hatte der Vizevorsitzende des „Bundes Deutscher Kriminalbeamter“ Bernd Carstensen gesagt, jeder Kunde müsse sich bewusst sein, dass wer sich auf legale Geschäfte mit den „Höllenengeln“ einlasse, indirekt auch deren illegale Machenschaften unterstütze.

Die Privatbrauerei Gießen GmbH, die das gut laufende „81-Bier“ herstellt, will nun klärende Gespräche mit der Garbsenener Vertriebsgesellschaft führen. Allerdings soll der Geschäftsführer der 81-Vertriebsgesellschaft, Michael Kracke, laut Landeskriminalamt, selbst zum Rockerclub gehören. Ein Vorwurf, den er in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung bestritt.

Der Chef der Hells Angels in Hannover, „Steintorkönig“ Frank Hanebuth, sagte indes, man lasse sich dieses Geschäft nicht kaputt machen. Wegen der guten Nachfrage wollen einzelne Händler weiterhin Sprit der Marke „81“ verkaufen. ANDREAS SPEIT