Zusatzrente statt Ehrenamt

NEBENVERDIENST Der ehemalige Finanz-Staatsrat und Grünen-Politiker Dieter Mützelburg bekommt 20.000 Euro im Jahr als Berater des Museums Weserburg. Der Nutzen seiner Arbeit bleibt indes unklar

Genau 1.663 Euro im Monat bekommt der frühere Finanz-Staatsrat Dieter Mützelburg (Grüne) vom Museum Weserburg. Macht knapp 20.000 Euro pro Jahr, brutto. Für einen Job als Berater. Doch was genau tut er dafür? Das wollte jetzt die CDU wissen. Die Antwort aus dem Kulturressort fällt dünn aus.

Der Frage, wie die Landesregierung den Nutzen von Mützelburgs Engagement bewertet, weicht der Senat aus. Dazu könne man nichts sagen, heißt es in der Antwort, die vor allem steuerfinanzierte Weserburg sei ja eine private Stiftung. „Mützelburg hat für Museum nicht viel erreicht“, titelt Radio Bremen.

Das Kulturressort hält es für „nachvollziehbar“, dass sich die Weserburg externen Sachverstands bedient, „für Entscheidungen, die weit über die alltägliche Museumspraxis hinausgehen“. Gemeint ist die mittlerweile längst geklärte Frage, ob das Museum in einen Neubau zieht oder am alten Standort saniert wird. Mützelburgs Aufgabe sei es, „Planungsvarianten“ zu bewerten. Zudem solle er Verträge und Vereinbarungen „ausgestalten“ sowie Gespräche mit Investoren, Architekten und Behörden führen, erklärt der Senat.

Engagiert wurde der ehemalige Parlamentarier und frühere Landesvorsitzende der Grünen, der bald 70 Jahre alt wird, von seinem Freund und Parteifreund Carsten Ahrens, der selbst inzwischen als Direktor zurückgetreten ist. Mützelburg kennt die Verwaltung, er hat bei der Sanierung des Theaters ähnliche Prozesse begleitet. Ende 2011 bekam er einen Jahresvertrag, der dann bis Oktober 2013 verlängert wurde. Was danach wird, ist unklar: „Zu gegebener Zeit“ werde „über die Notwendigkeit und Nützlichkeit“ einer weiteren Beratertätigkeit entschieden, diktierte die Weserburg dem Senat in den Block. Und weiter: „Die Museumsspitze schätzt die Unterstützung durch Herrn Mützelburg sehr.“ Svantje Markus, die kaufmännische Geschäftsführerin, wird mit dem Satz zitiert: Er sei „sehr wertvoll“. Worin genau dieser Wert besteht – der Museumssprecher kann es nicht näher erklären. Die Museumsspitze war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, und Klaus Sondergeld, Vorsitzender des Stiftungsrates mochte sich nicht weiter dazu äußern. In der Stadt gehen allerlei Gerüchte um, immer wieder ist davon die Rede, dass es vor allem um eine Aufbesserung seiner Rente geht. Mützelburg selbst hat das bestritten, schon 2007, als manche ihn als „Staatsrat de luxe“ kritisierten, an der Notwendigkeit seines Postens zweifelten.

Die frühere Kulturstaatsrätin Elisabeth Motschmann (CDU) jedenfalls ist „empört“ und fordert mehr Transparenz ein. Sie verweist auf das Vorbild Kunsthalle: Dort werde sehr viel mehr vergleichbare Arbeit geleistet. Und zwar ehrenamtlich.  MNZ