: Jetzt fehlt nur ein Heimsieg
VON TORSTEN HASELBAUER
Für das interessanteste Stück, das in der Stadt derzeit aufgeführt wird, ist eindeutig Hertha BSC verantwortlich. Es nahm seinen Anfang zu der Zeit, als der eisige Winter die Hauptstadt noch im Griff hatte. Friedhelm Funkel, der Hertha-Trainer, wechselte im Januar ein paar Komparsen aus. Er ersetzte sie durch erfahrene Haudegen und wies seinen Neueinkäufen im bis dahin eher fragilen Mannschaftsgefüge tragende Rollen zu. An die Spree wechselten Männer mit melodiösen, fast glanzvollen Namen wie Theofanis Gekas, Lewan Kobiaschwilli oder Roman Hubny, der allerdings wegen einer Verletzung aus diesem Ensemble wieder verschwunden ist.
Die drei Akteure wurden Spielern an die Seite gestellt, die Cicero, Raffael und Ramos heißen. Klingt auch schön. Den Namen Ramos spricht Funkel übrigens gern „Ramosch“ aus, damit er noch besser klingt, fast brasilianisch. Gleichzeitig, und das war wichtig, hat Hertha BSC den peinlichen und unbeholfenen Slogan „Aufholjäger“ wieder eingepackt.
Jetzt, nachdem namentlich alles gerichtet ist, darf auch wieder geträumt werden – seit Ostersamstagabend erst recht. Da nämlich fuhr die Mannschaft beim 1. FC Köln mit 3:0 ihren vierten Auswärtssieg in dieser Spielzeit ein. Die Chance auf den Klassenerhalt lebt also. Was noch fehlt in diesem spannenden Stück, ist das vorläufige Happy-End. Gemeint ist der Sprung auf den Rang 16 der Bundesligatabelle. Der würde der Hertha und den Zuschauern zwei Relegationsspiele gegen den Dritten der Zweiten Liga einbringen. Quasi als Zugabe.
Bis dahin sind noch fünf Spiele zu absolvieren. Drei davon muss Hertha in ihrem offenbar fremden Heim, dem Olympiastadion, austragen. Erst einmal in dieser Saison konnte die Mannschaft vor eigenem Publikum siegen. Damals im Spätsommer des vergangenen Jahres. Die älteren Leser erinnern sich. Damit der Vorhang nicht vorschnell fällt, muss am Samstag daheim gegen den VfB Stuttgart gewonnen werden. Das wurde Ostern versprochen. Wir wünschen „gute Unterhaltung“!