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Archiv-Artikel

bayer und schering Erfolg für den Standort Berlin

Die Fabrikschließungen bei Samsung, JVC und CNH lassen es manchmal vergessen: In diesem Jahr gibt es für die Berliner Wirtschaft durchaus positive Entwicklungen, die in ihrem Ausmaß kaum zu unterschätzen sind. Zunächst blieb die Konzernzentrale der Deutschen Bahn AG in der Hauptstadt, dann bekam der neue Zentralflughafen in Schönefeld die endgültige Erlaubnis, und jetzt kauft der Leverkusener Bayer-Konzern die bedrohte Schering AG.

Kommentar von RICHARD ROTHER

Wenn Bayer seinen bislang geäußerten Absichten verbindliche Taten folgen lässt, kann die Übernahme von Schering mehr werden als nur das kleinere Übel.

Bayer verspricht immerhin, den Hauptsitz der neuen Tochter Bayer Schering Pharma nach Berlin zu verlagern. In Berlin entstünde eines der weltweit größten Pharmaunternehmen – ein Erfolg für Berlin, auch wenn die Stadt ihr letztes DAX-Unternehmen verlieren dürfte. Denn für mehr als 16 Milliarden Euro hätte Bayer auch sagen können: Das neue Unternehmen geht nach Leverkusen, Punkt.

Dass Bayer dies nicht tut, spricht für Schering und den Standort Berlin. Die gute Gesundheitsbranche der Stadt und die Nähe zur Politik, die für Pharmakonzerne und ihre Lobby wichtig ist, könnten Argumente für Berlin gewesen sein.

Bei Schering werden wie bei jeder Fusion Jobs wegfallen – aber auch bisher wurden hier viele Arbeitsplätze abgebaut. Immer weniger Beschäftigte erwirtschafteten immer höhere Gewinne, mittlerweile liegt die Schering-Rendite bei fast 20 Prozent. Tendenz steigend. Diese Gewinne entsprechen den Erwartungen der Aktionäre. Sie sind Ausdruck des ganz normalen Wahnsinns der Globalisierung, der hinterfragt werden muss. Wichtig für Berlin ist aber auch: Es gibt Global Player in der Stadt.