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Archiv-Artikel

perspektive jenseits der heimat Per pokert plietsch

Es könnte besser laufen für Per Mertesacker in diesen Tagen. Muss es aber nicht. Als Innenverteidiger ist er trotz beendeten Höhenfluges vom Jugendspieler zum Nationalspieler und seinen derzeit stagnierenden Leistungen für die WM gesetzt. Unverzichtbar für seinen Heimatclub Hannover 96 ist er sowieso. Trotz des unglücklichen Auftritts im Spiel gegen Bremen, als er sich bei drei von fünf Gegentoren hilfreich beteiligte. Nein, der Vorwurf, er hätte sich bei den Bremern erkenntlich zeigen wollen, weil diese inzwischen offiziell verkündeten, ab der kommenden Saison an ihm interessiert zu sein, kann man ihm nicht machen.

So tickt das bodenständige, gern mit vielen Interessen abseits des Fußballplatzes beschäftigte Talent nicht. Nach seinem Bänderriss ist Mertesacker noch immer auf der Suche nach alter Form. Doch Zeit gibt ihm die Öffentlichkeit nicht. Schon gar nicht in Hannover, seitdem bekannt wurde, dass Mertesacker die Vertragsgespräche mit dem Club beendet hat. „Aus dem heutigen Tag ziehe ich meine Lehren. Es ging zweieinhalb Jahre steil bergauf. Jetzt habe ich eine Phase mit mehreren schlechten Spielen“, zeigt sich der Hannoveraner selbstkritisch. Seit November 2004 wartet Mertesacker allerdings auf die Einlösung eines Versprechens des alten Präsidenten Martin Kind, sein Salär aus alten Amateurzeiten anzupassen. Doch der Verein pocht dafür auf die Streichung der Freigabeklausel für den Junginternationalen. Denn im Sommer 2007 könnte Mertesacker Hannover für die festgeschriebene Ablöse von 1,8 Millionen Euro verlassen. Drei Millionen Euro bieten die Bremer den 96ern. „Die Vorstellungen von Werder entsprechen nicht annähernd unserem Konzept“, erwidert Hannovers Manager Ilja Kaenzig, der ungefähr das Doppelte erwartet. Wohl wissend wie schwach solche Argumente für einen Fußballer sind, hat Kaenzig in der Winterpause mit dem Dänen Jonas Troest einen ambitionierten U21-Nationalspieler verpflichtet. Vielleicht kann ihn das über den Verlust seines Starspielers hinwegtrösten. OKE GÖTTLICH