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Archiv-Artikel

Die Arie vom sauberen Schiff

LUFTVERSCHMUTZUNG Reederei Aida will ihre Luxusliner im Hafen sauberer machen und wird dafür sogar vom Naturschutzbund vorsichtig gelobt

Von SMV

Es hat Seltenheitswert, dass der Naturschutzbund (Nabu) eine Kreuzfahrt-Reederei lobt. „Unsere Kampagne für saubere Schiffe zeigt endlich auch bei Aida Wirkung“, stellte der Nabu am Donnerstag zufrieden fest. Denn die Rostocker Reederei kündigte an, „Maßstäbe im Umweltschutz zu setzen“. Und dazu zählt ab 2014 der Einsatz einer LNG-Hybrid-Barge im Hamburger Hafen. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Hafenanwohner“, sagte Aida-Umweltdirektorin Monika Griefahn.

Die Barge besteht aus einem Blockheizkraftwerk auf einer Schute, das flüssiges Erdgas (LNG) in Strom umwandelt. Die Schute dockt seeseitig an Luxusliner an, die am Kai liegen, und übernimmt die Versorgung der Bordelektrik. Anders als bei der Stromversorgung durch die Schiffsmotoren werden dabei keine Schwefeloxide ausgestoßen. Die Emission von Stickoxiden verringert sich nach Angaben von Aida um 80 Prozent, die von Kohlendioxid um 30 Prozent.

Das hört der Naturschutzbund gern, will aber erst Ergebnisse abwarten. „Wir werden das Engagement von Aida erst bewerten können, wenn den Ankündigungen auch Taten folgen“, sagt Hamburgs Nabu-Chef Alexander Porschke.

Die Barge wurde von der Hamburger Schiffstechnologiefirma Becker Systems konzipiert. Die Kosten sollen bei weniger als 15 Millionen Euro liegen, die fünf Generatoren haben eine Leistung von 7,5 Megawatt. Damit könnten etwa 12.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Wegen der vielen Kabinen, Küchen, Restaurants und Schwimmbädern haben die Luxusliner einen enormen Energieverbrauch während der Liegezeiten in den Häfen. Neben zwei Neubauten sollen auch ältere Hotelschiffe bei Werftaufenthalten mit Abgasfiltern nachgerüstet werden, kündigte Griefahn an.

Eine Alternative zu LNG wäre der Einsatz von Landstrom im Hafen. Allerdings hat der Hamburger Senat das mehrfach angekündigte Konzept dafür noch immer nicht fertiggestellt.  SMV