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Archiv-Artikel

Leserinnenvorwurf

Schwarzlesen geht auch

Also jetzt reicht’s: fast eine ganze Zeitungsseite für die Ausbreitung mehr oder weniger kluger Tricks zum Schwarzfahren mit der Bahn in der taz.am wochenende vom 24./25. 8. 13, geht’s noch?

Dieser dünnflüssige Beitrag ist ja auch leider nur ein Symptom für eine inhaltlich und qualitativ immer „dünner“ werdende taz mit wachsender Beliebigkeit, jedenfalls am Wochenende. Das können wir uns weitgehend klemmen und lesen lieber was Gescheites.

Warum sollten wir hierfür eigentlich weiter einen „politischen“ Abo-Preis entrichten? Oder überhaupt bezahlen? Schließlich gäbe es auch noch das „Schwarzlesen“, geht übrigens noch leichter als das „Schwarzfahren“! ERIKA ZOIKE, Witten

die taz antwortet

„Apropos Personalmangel“ lautete unser Titel über das Schwarzfahren mit der Deutschen Bahn. Geschildert wurden die Tricks, den Schaffner mehr oder weniger elegant zu umgehen bei einer Fahrt von Berlin nach Freiburg. Der Text sorgte für Unmut und Unverständnis bei einigen LeserInnen: Die taz ruft zum Schwarzfahren in der Deutschen Bahn auf? Mitnichten! Wir ließen in – zugegeben altbackener – Spontimanier einen jungen Kollegen über eine Praxis schreiben, die nicht ganz ungewöhnlich ist. Die Bahn ist in der Tat für viele junge Leute zu teuer, das Schwarzfahren teilweise eine sportliche Übung. Dies subjektiv darzustellen, mag provozierend sein, es ist aber auch aufklärend. Zwar ohne erhobenen Zeigefinger, dafür nah dran. Das hat eine Leserin in ihrer Antwort bemängelt, „ich praktiziere das seit Jahren und nun macht ihr darauf aufmerksam“, beschwerte sie sich. Ja, schwarzfahren ist weder legal, noch korrekt, aber es ist Realität. Wir wollten sie weder beschönigen noch verdammen. Wir beschreiben sie. Und gehen davon aus, dass jeder selbst weiß, wie und mit wem sie oder er fährt. EDITH KRESTA, Reiseredaktion