: Trauer um Thomas Kleineidam
PARLAMENT Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion erliegt seiner Krebserkrankung
Der SPD-Politiker Thomas Kleineidam ist tot. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus erlag in der Nacht zu Samstag einer Krebserkrankung. Er wurde 55 Jahre alt und hinterlässt seine Ehefrau und vier Kinder.
Vor knapp drei Jahren wurde bei Kleineidam Lungenkrebs diagnostiziert, er musste von der Politik pausieren, kehrte aber ins Parlament zurück.
„Leider war sein Kampf gegen den Krebs vergebens“, sagte Parlamentspräsident Ralf Wieland. „Es hat mir imponiert, dass Thomas Kleineidam so offen mit seiner Erkrankung umging. Nicht um Aufmerksamkeit zu bekommen, sondern um deutlich werden zu lassen, dass eine schwere Erkrankung dazu führen kann, das Wesentliche im Leben stärker in den Mittelpunkt zu stellen.“
Kleineidam wurde in Berlin geboren, er studiere Jura an der FU, arbeitete als Anwalt. Seit 1999 war er ununterbrochen Mitglied des Abgeordnetenhauses, zuletzt auch Vorsitzender der G10-Kommission, die bei geheimdienstlichen Überwachungsmaßnahmen zustimmen muss. Seinen Wahlkreis in Spandau gewann er viermal direkt.
Die SPD-Fraktion würdigte ihn als freundlichen und besonnenen Kollegen, ähnliche Beileidsbekundungen gab es auch aus anderen Fraktionen. Innensenator Frank Henkel (CDU) würdigte Kleineidam als außergewöhnlichen Menschen und Politiker: „Er war besonnen, hatte einen tadellosen Charakter und wird mir mit seiner sympathischen Art in Erinnerung bleiben. Seine Argumente hatten großes Gewicht, zumal sie nicht laut daherkamen“: Kleineidam werde eine erhebliche Lücke im Parlament hinterlassen, menschlich wie fachlich. (dpa, taz)