: „Nicht ohne soziale Inklusion“
ÖKOLOGIE Auf der Internationalen Bauausstellung wird über die städtische Zukunft debattiert
■ 42, Direktor des World Future Council für Klima, Energie und Städte. Er war jahrelang Sprecher für Greenpeace Deutschland.
taz: Herr Schurig, wie sollte die Stadt von morgen aussehen?
Stefan Schurig: Die Stadt von morgen sollte lebenswürdig sein. Ihr ökologischer Fußabdruck sollte im Einklang mit ihrem tatsächlichen geografischen Ausmaß stehen und eine ökologische Kreislaufwirtschaft ist anzustreben.
Gibt es Beispiele?
Es gibt bisher nur kleinere Vorbilder wie Kopenhagen oder Hamburg mit Engagement für alternative Mobilitätskonzepte. Und bei der Internationalen Bauaustellung (IBA) wird versucht, eine 100-prozentig erneuerbare Stromerzeugung zu entwickeln.
Lebenswürde bezieht sich aber doch nicht nur auf ökologische Gesichtspunkte. Was ist mit der Frage der sozialen Selektion in modernen Städten?
Die IBA reagiert darauf, indem sie sich nicht den Luxus gegönnt hat und nicht nach Blankenese gegangen ist, sondern nach Wilhelmsburg. Wir suchen den Dialog mit der Bevölkerung und wissen, dass man die lokalspezifische DNA mit reinnehmen muss. Eine regenerative Stadt kann nicht ohne soziale Inklusion funktionieren.
Wie kann man beim „Future of Cities Forum“ teilnehmen?
Man bewirbt sich und wir vom „World Future Council“ schicken dann eine Einladung, oder auch nicht. Es werden bis zu 150 Teilnehmer kommen.
Also kein offener Dialog?
Wir wollen auch den Diskurs unter den Experten und unter denen, die politisch etwas zu entscheiden haben. Die wichtigsten Akteure der Stadtentwicklung haben wir an Bord. Neben NGOs, der Stadt Hamburg, IBA, Hafencity Universität und Weltbank ist alles vertreten.
Was macht denn die Weltbank dort?
Sie stellt fünf Experten und ist ein wichtiges Finanzierungsinstitut, gerade für Entwicklungsländer. Dabei verändert sie sich – gibt beispielsweise vor, die Finanzierung von Kohlekraftwerken zurückzufahren. Man sollte sich ihnen gegenüber nicht verschließen. INTERVIEW: CABI
„Future of Cities Forum 2013. A Forum for Regenerative Urban Development“: IBA-Gelände, Eröffnung 19 Uhr, bis zum 7. September, www.futureofcitiesforum.com