piwik no script img

Archiv-Artikel

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Heute wird im Tante Horst (Oranienstraße 45, 19 Uhr) über das vermeintlich sichere biologische Geschlecht gesprochen, von dem die meisten denken, es sei einem einfach so zugewachsen und erkläre sich von selbst. Heinz-Jürgen Voß aber erläutert in seinem Vortrag „Making Sex“, dass auch das biologische Geschlecht gesellschaftlich gemacht ist, die Verhältnisse also auf den Körper projiziert werden und am Ende zwischen „natürlichen“ Männern und „natürlichen“ Frauen unterschieden wird. Es gibt aber, so Voß, mehr Geschlechter als nur zwei oder drei.

Am Samstag dann startet am U-Bahnhof Rudow (10 Uhr) der antifaschistische Aktionstag gegen die NPD, ein guter Ort, denn gerade an der sogenannten Rudower Spinne, direkt gegenüber vom U-Bahn-Ausgang, haben Nazis immer wieder Präsenz gezeigt. Von dort dann wird eine Bustour zu verschiedenen Orten führen, an denen Kundgebungen gegen die NPD durchgeführt werden. „Keine Stimme der NPD!“ ist das Motto.

Am gleichen Tag wird im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 11 Uhr) die große Tagung „Geschlechterverhältnis unterm Kapital“ eröffnet. Mariarosa Dalla Costa, Silvia Federici, Andrea Truman und die Autonome Gruppe 1. Mai sprechen über die Entwicklung der feministischen Bewegung seit den 70er Jahren, immer unter Einbeziehung des ökonomischen Faktors.

Vorwissen ist nicht immer nötig, Wissen aber sehr wohl hilfreich und in den einschlägig bekannten Buchläden Oh21, Schwarze Risse und Zur schwankenden Weltkugel ist ein Reader zu erwerben, der jene Texte beinhaltet, auf die sich die Referent_innen beziehen werden (unter freu.de.kla@gmx.de zu bestellen). Der Eintritt zur Tagung ist frei.

Am Montag schließlich wird im Monarch (Skalitzer Straße 134, 19 Uhr) die Heimatkeule geschwungen: „Hipsteralarm! Warum in Berlin die Mieten steigen – und was man dagegen tun kann“ heißt die Veranstaltung. Mit der Warnung vorm Hipster versichern sich Kreuzköllner_innen und Prenzlberger_innen darin, dass sie niemals niemanden verdrängt haben (wobei man sich immer noch fragt, wo die Arbeiterklasse aus dem Rollbergviertel und die SED-Mitglieder vom Arkonaplatz eigentlich geblieben sind). Nein, die Touristen sind an allem schuld, die Rollkoffer haben und Englisch sprechen oder irgendwas, was nicht mal Facebook versteht.

Die Veranstalter_innen des Treffens bezweifeln dies und fragen sich: „Gibt es einen statistischen Zusammenhang zwischen Nerdbrille und Mietspiegel?“ Wir sind auf die Antworten sehr gespannt!