: „Wir sind eingeengt“
An der Feldstraße soll eine „Music Hall“ entstehen
■ ist Besitzerin des Karo Kiosks in der Marktstraße und engagiert sich gegen das Projekt Music Hall. Foto: privat
taz: Frau Yilmaz, was haben Sie dagegen, dass Künstler wie Bob Dylan bald in Ihrer Nachbarschaft auftreten könnten?
Yeter Yilmaz: Es geht mir nicht um die Konzerte an sich. Aber wir haben hier den Dom, wie haben die Messe, wir haben das Stadion – wir sind hier sowieso schon eingeengt und haben ein Parkplatzproblem. Hinzu kommt, dass all unsere Einkaufsmöglichkeiten wegfallen, wenn der Real-Markt im Mai schließt. Zwar wird uns gesagt, dass es wieder „irgendwas“ geben soll, aber konkret ist noch nichts.
Welche Folgen einer Music Hall befürchten Sie?
Wir haben Angst, dass die Mieten steigen werden und wir uns das Leben hier nicht mehr leisten können. Und wir befürchten, dass St. Pauli, so wie es jetzt ist, aussterben könnte.
Was fordern Sie von der Stadt?
Auf jeden Fall die Möglichkeit der Mitentscheidung. Im Moment wird alles hinter verschlossenen Türen geregelt.
Haben Sie alternative Ideen?
Die Zeit, sich andere Lösungen zu überlegen, war viel zu kurz. In zwei Monaten sollen Pläne vorgelegt werden und dann heißt es auch noch, wir Bürger wären gefragt worden. Ja, wo denn?
Wie ist die Stimmung im Viertel?
Bei einer spontanen Unterschriftenaktion kamen innerhalb von sechs Tagen 750 Unterschriften nur aus unserem Quartier zusammen. Das zeigt, wie groß das Bedürfnis nach Mitbestimmung ist. INTERVIEW: VANESSA BUFF
Anhörung zur Zukunft der Rindermarkthalle: 18.30 Uhr, Wirtschaftsgymnasium, Budapester Straße 58