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Prominenter Richter in Moskau erschossen

RUSSLAND Eduard Tschuwaschow hatte Mitglieder der „Weißen Wölfe“ zu hohen Haftstrafen verurteilt

BERLIN taz | Ein für sein Engagement gegen Rechtsradikale bekannter Richter ist am Montagmorgen in seinem Wohnblock in Moskau getötet worden. Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaft zufolge hat ein Unbekannter im Treppenhaus mehrere Schüsse auf Eduard Tschuwaschow abgefeuert. Der 47-Jährige erlag noch am Tatort seinen schweren Schussverletzungen.

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti werten die Behörden derzeit Bilder einer Überwachungskamera aus, auf denen das Verbrechen festgehalten ist. Danach soll es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen circa 25 bis 30 Jahre alten Mann handeln.

Die Ermittler vermuten, dass der Mord an Tschuwaschow mit Prozessen gegen Rechtsradikale zu tun haben könnte, bei denen der Richter den Vorsitz führte. In diesem Zusammenhang hatte er bereits mehrfach Todesdrohungen erhalten. Im vergangenen Februar hatte in einem Aufsehen erregenden Verfahren gegen Mitglieder der Skinhead-Gruppe „Weiße Wölfe“ das Städtische Gericht in Moskau neun Beschuldigte wegen Mordes in elf Fällen zu Haftstrafen zwischen 9 und 23 Jahren verurteilt. Eines der Opfer, die alle aus den zentralasiatischen früheren Sowjetrepubliken stammten, war mit 73 Messerstichen getötet worden. Unter Rufen wie „Russland für die Russen“ hatten einige der Gang-Mitglieder die Tat mit ihren Mobiltelefonen gefilmt und die Aufnahmen ins Internet gestellt. Alexander Wasilew, einer der Verteidiger der Mitglieder der „Weißen Wölfe“, zeigte sich nach der Tat zwar schockiert, jedoch nicht sonderlich überrascht. Schließlich habe sich Tschuwaschow auch mit Fällen hochrangiger Beamter, die wegen Korruption und Bestechung vor Gericht standen, beschäftigt. Die Position eines Richters für Strafrecht berge eben ein besonderes Risiko, sagte Wasilew. Personenschutz hatte Tschuwaschow jedoch stets abgelehnt.

BARBARA OERTEL

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