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Archiv-Artikel

oralsex mit wurst von RALF SOTSCHECK

Nun lässt sie sich doch scheiden. Oder ist es wieder nur ein Reklametrick? Hayley Shaw ist noch mit Tim Shaw verheiratet, aber der hat erklärt, dass sich seine Frau von ihm getrennt habe. Allerdings würde er für eine Erwähnung in einer Klatschkolumne seine Großmutter vierteilen. Die mediengeile Nervensäge hat eine spätabendliche Radiosendung bei „Kerrang!“, dem Ableger der Metal-Postille gleichen Namens. Der Sender sitzt im englischen Birmingham, und damit er über die Stadtgrenze hinaus bekannt wird, hat Shaw in seiner „Asylum Show“ schon allerhand Ekelhaftes geleistet.

Er streute sich angeblich Pfeffer in die Augen, verpasste seinen Genitalien einen Stromschlag und tauchte seinen Kopf in einen Eimer, der mit dem Urin seines Produzenten Greg Pebble gefüllt war, um einen Apfel mit den Zähnen herauszufischen. Das ist der berühmte englische Humor. Radiohörer sind dabei auf ihre Fantasie angewiesen. Da sie als Engländer über die gleiche Art von Humor wie Shaw verfügen, können sie sich das vermutlich gut vorstellen und finden es amüsant.

Shaw verschweigt gern, dass er einen Universitätsabschluss hat, was im Interesse der Universität ist. Dafür brüstet die Knalltüte sich stets damit, dass er bisher noch bei jeder Anstellung fristlos gefeuert worden ist. „Kerrang!“-Chef Andrew Jeffries warf ihn voriges Jahr ebenfalls während einer Sendung hinaus. Daraufhin brachen Shaw und Pebble ins Haus von Jeffries ein, zertrümmerten ein paar Fensterscheiben, beschmierten die Wände und versteckten den Fernseher und ein paar persönliche Wertgegenstände.

Als Jeffries und seine Frau aus dem Kino kamen, glaubten sie an einen Einbruch, bis Shaw und Pebble mit dem Mikrofon in der Hand aus einem Schrank sprangen. Der Zwischenfall wurde live übertragen. Shaw und Pebble wurden suspendiert, doch nach einer Unterschriftenkampagne der Hörer wieder eingestellt. Der Einbruch stellte sich später als Werbegag heraus. Es hätte „Kerrang!“ weit mehr als ein paar Fensterscheiben und einen Eimer Farbe gekostet, um landesweit in die Presse zu kommen.

Abermals schaffte es Shaw in die überregionalen Medien, als er Jodie Marsh interviewte – jenes erblondete Fotomodell, dass neulich bei „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ tatsächlich als Erste herausgeholt wurde, einen Weinkrampf bekam und die Zuschauer verfluchte. Shaw säuselte der Blondine während der Sendung ins Ohr, dass er für sie auf der Stelle seine Frau verlassen würde.

Die saß zu Hause am Radio und sann auf Rache. Flugs versteigerte sie den 25.000 Pfund teuren Lotus-Sportwagen des Gatten bei Ebay für 50 Pence. Spätere Nachforschungen ergaben, dass der Wagen von einem Freund der Familie ersteigert worden war, doch da hatten die Medien bereits wie geplant über das rachsüchtige Luder und ihren fiesen Ehemann berichtet.

Nur einmal, so wünscht man sich jedenfalls, war die Vorstellung echt: Als Shaw Oralsex mit einer Wurst imitierte, platzte die schlaffe englische Spezialität in seinem Mund und erstickte ihn beinahe. Ein Notarzt holte ihm das Nahrungsmittel in letzter Sekunde aus der Luftröhre. Kann man den Arzt dafür nicht zur Rechenschaft ziehen?