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Archiv-Artikel

Mehr ausländische ÄrztInnen praktizieren in Berlin

FACHKRÄFTE Die Zahl ausländischer MedizinerInnen hat sich in den vergangenen 20 Jahren vervierfacht

Von DPA

In Berlin gab es im vergangenen Jahr rund viermal so viele ausländische Ärzte wie 20 Jahre zuvor. 2012 hatten 1.244 Mediziner keinen deutschen Pass, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit mit. 1991 waren bei der Kammer 545 Ärzte aus dem Ausland gemeldet, 2005 waren es 841.

In Brandenburg gingen zwischen April 2012 und Mai 2013 224 Anträge auf Anerkennung des Berufsabschlusses für nichtdeutsche Ärzte im Landesgesundheitsamt ein, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Parlamentsanfrage hervorgeht. 2009 wurden 80 Approbationen anerkannt, zwei Jahre später waren es 118. Nach Angaben der brandenburgischen Landesärztekammer arbeiteten im vergangenen Jahr 662 Ärzte aus dem Ausland in märkischen Krankenhäusern, 2010 waren es noch 510. Laut Gesundheitsministerium kommen derzeit rund sechs Prozent aller brandenburgischen Mediziner aus dem Ausland.

Seit April 2012 gibt es für ausländische Ärzte die Möglichkeit, eine Berufserlaubnis oder Approbation in Deutschland zu beantragen. EU-BürgerInnen haben dabei einen Vorteil: Durch ähnliche Ausbildungswege an den Universitäten haben sie gute Chancen, direkt die Approbation zu erhalten.

Seit dem Start der neuen Regelung haben die Anfragen von ausländischen Ärzten in Berlin stark zugenommen. 2012 erteilten die Behörden Ausländern bereits 40 Prozent mehr Approbationen als 2011.

Bundesweit hat sich die Anzahl der ausländischen Mediziner zwischen 2002 und 2011 auf rund 25.000 verdoppelt. Die meisten kamen aus der EU (15.674) und dem übrigen Europa (5.181), auf Platz drei folgte Asien (5.043). Besonders viele ÄrztInnen wanderten aus Ungarn und Rumänien ein. In beiden Länder liegen die Verdienstmöglichkeiten deutlich niedriger als in Deutschland. Auch aus Griechenland machten sich in der Wirtschaftskrise mehr Ärzte nach Deutschland auf als früher. 2011 gab es auch Zuwachs aus Libyen und Syrien.

„Diese Entwicklungen spiegeln sich in Berlin“, sagt Sascha Rudat, Sprecher der Berliner Ärztekammer. Allerdings sei die Hauptstadt auch bei deutschen Medizinern sehr beliebt. Der Bedarf an Kollegen aus dem Ausland halte sich deshalb in Grenzen. Gesucht würden in Berlin am häufigsten Spezialisten. „Das ist kein Vergleich zu ländlichen Regionen“, ergänzte Rudat. Dort stammten manchmal bereits ganze Klinikabteilungen aus dem Ausland. DPA