: Warnsignal Jugendgewalt
Einen eigenen Weg, der zunehmenden Gewalt von Jugendlichen beizukommen, plant die Staatsanwaltschaft in Schleswig-Holstein: Begehen ausländische Jungen oder Mädchen Taten, die unter anderem auf mangelnde Integration zurückzuführen sind, können Staatsanwaltschaft und Gericht sie künftig zur Teilnahme an einem Deutschkurs verpflichten. Ein entsprechendes Projekt sei zurzeit in Vorbereitung, bestätigte Generalstaatsanwalt Erhard Rex gegenüber der taz.
Zum Handeln veranlasst sieht sich die Staatsanwaltschaft erneut durch den Jahresbericht, den Rex gestern in Kiel präsentierte. Danach hat die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen im nördlichsten Bundesland deutlich zugenommen. Die Behörden zählten 2005 insgesamt 12.327 beschuldigte Jugendliche und Heranwachsende – mehr als doppelt so viele wie 1998. Das seien „Warnsignale, die wir nicht übersehen können“, so Rex. Dass immer mehr Gewalttaten aktenkundig werden, liegt ihm zufolge daran, dass die Delikte, die von Jugendlichen begangen werden, „immer schwerwiegender geworden sind“.
Um der an Schulen ausgeübten Gewalt beizukommen, sind im Nachbarland Niedersachsen alle Lehrer verpflichtet, Vorkommnisse umgehend bei der Polizei zu melden. Von einer solchen Anzeigepflicht aber rät der Staatsanwalt ab: „Das belastet nur das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrern und Schülern.“ EE