CONTEMPORARY FINE ART: Leute, beeilt euch! Um zwölf kommt der Beton

Es war etwas ruhig geworden um Sarah Lucas, eine der Künstlerinnen, die durch ihre lässige Ästetik auch Feministisches humorvoll zu vermitteln verstand. Nun ist sie wieder mit einer Einzelausstellung vertreten, und alles scheint anders. Angeblich geht es ihr mit den kargen wie formschönen „Furnitures“ nicht um Kunst. Die porösen Betoneinheiten, die mit Leichtigkeit aus den Holzrahmen genommen und wieder eingesetzt werden können, damit die Möbel beweglicher sind, sollen keine übergeordnete künstlerische Gedankenwelt repräsentieren. Dabei bewegt sich Lucas allein mit dem Material in einem unüberschaubaren Referenzsystem dazu, dass Beton im Englischen concrete heißt, aber nicht zwingend Konkretes meint. Und so kommt man nicht um den Eindruck herum, Sarah Lucas lacht sich ins Fäustchen. Denn in einem Umfeld, in dem Kunst auf Messen und in Ad-hoc-Ausstellungen zum Möbel degradiert wird, wird das Möbel zum Sinnbild poröser Strukturen. Hübsch sind die Möbel allemal und erinnern fast schon an Lautsprecher im Straßenkampf. Und so sprechen die Werke über die gewohnt aufmüpfige Sprache von Sarah Lucas. MJ

■ Bis 28. September, Di.–Fr., 11–18 Uhr, Sa. 11–16 Uhr, Am Kupfergraben 10