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Archiv-Artikel

NICOLA LIEBERT ÜBER DIE GELDPOLITIK DER US-NOTENBANK Und wieder wächst die Blase

Die nächste Finanzmarktkrise ist lediglich eine Frage der Zeit – nur nimmt sie diesmal wahrscheinlich nicht in den USA ihren Ausgang, sondern in den Schwellenländern, vielleicht in Indonesien oder in der Türkei.

Warum dieser Pessimismus? Hat die US-Notenbank Fed nicht gerade das einzig Richtige gemacht und die Zinsen auf ihrem Tiefststand belassen? Das ist das Problem. Die Fed kann weitermachen wie bisher; oder sie kann das Ende ihrer Politik des reichlichen und billigen Geldes einläuten. Doch als sie einen solchen Schritt vor der Sommerpause andeutete, kam es sogleich zu einer bedrohlichen Kapitalflucht aus den Schwellenländern und einem Verfall von deren Währungen. Zudem will sie auch in den USA das etwas enttäuschende Wirtschaftswachstum nicht durch höhere Zinsen abwürgen.

Doch damit sind ja die Probleme nicht gelöst, die die lockere Geldpolitik mit sich bringt. Wegen der extrem niedrigen Zinsen in den USA und Europa suchen Anleger nach renditeträchtigeren Anlagen, zum Beispiel in den Schwellenländern. Dort löste das viele Geld einen höchst instabilen Boom aus, insbesondere auf den Immobilienmärkten. Auch in den USA selbst gelten Immobilien ebenso wie Aktien inzwischen wieder als sehr teuer. Man spricht nur diesmal nicht von Blasenbildung, sondern von „Vermögenspreisinflation“.

In Wirklichkeit aber unterscheidet sich die Situation kaum von den Nullerjahren – auch wenn die Fed diesmal gerne frühzeitiger reagiert hätte. Aber der Druck, die Party noch ein bisschen laufen zu lassen, ist stark. Wenn die Schwellenländer jetzt nicht die Zeit, die ihnen die aktuelle Entscheidung gibt, für starke Reformen nutzen, wird auch diesmal ein böser Kater folgen. Und die einfache Bevölkerung in den Krisenländern wird die Zeche zahlen.

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