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Archiv-Artikel

Für Frauen gibt es in den Stadien keinen Zutritt

Der iranische Fußball hat so seine Besonderheiten – Frauen bleiben außen vor. Dabei sind die Perser fußballbegeistert, Männer wie Frauen

Von ARUE

BERLIN taz ■ Die Nationalmannschaft des Iran wird auf der Rangliste des Weltfußballverbands auf Rang 19 geführt, drei Plätze vor den Deutschen. Grundlage für den Erfolg des persischen Fußballs ist die Popularität der Sportart im Iran. Mehr als vier Millionen Fußballer sind in den etwa 6.500 Vereinen des Landes registriert. Die Spiele in der ersten iranischen Liga sind in der Regel gut besucht. Jedes Wochenende machen sich 300.000 Menschen in die Stadien auf, um ihren Vereinen zuzujubeln.

Dabei bleiben die Männer unter sich. Frauen ist der Zutritt zu den Stadien verwehrt, wenn Männermannschaften gegeneinander spielen. Auch die Auftritte der iranischen Nationalmannschaft sind für Frauen tabu.

Wenn die besten Spieler des Landes, die nicht selten bei Profivereinen in Europa unter Vertrag stehen, bei einem Länderspiel in Teheran auflaufen, ist das Nationalstadion mit bis zu 120.000 Zuschauern meist gut gefüllt.

Im selben Stadion hat der FC Bayern in diesem Jahr ein Testspiel gegen den FC Persepolis ausgetragen, um sich auf die Rückrunde der Bundesliga vorzubereiten. Der Auftritt des deutschen Meisters, in dessen Reihen mit Ali Karimi einer der besten persischen Fußballer spielt, war von heftigen Diskussionen begleitet. Den Bayern wurde vorgeworfen, sich für Propagandazwecke missbrauchen zu lassen.

Umstritten war die Reise vor allem deshalb, weil der Gegner der Bayern eng mit dem iranischen Regime verwoben ist. Persepolis wird von der Pahlewi-Stiftung finanziell unterstützt, die von der radikalen Jugend- und Massenorganisation Bassidsch geführt wird. Sportlich läuft es in dieser Saison nicht allzu gut für Persepolis. Derzeit rangieren die Hauptstädter auf Platz 8 der Tabelle. Drei Spieltage vor Schluss führt Lokalrivale Esteghlal die Liga an.

Frauen dürfen übrigens auch Fußball spielen im Iran. Mit verschleiertem Haupt und langen Hosen hat die Nationalmannschaft Ende Oktober das Hallenfußballturnier bei den Islamischen Frauenspielen in Teheran gewonnen. Der iranische Fußballverband investiert fördert sein Frauenteam intensiv. Es wurde eine Nationaltrainerin aus dem Ausland verpflichtet – immerhin kam diese Trainerin aus Brasilien, dem Land der Weltmeister. ARUE