: Norddeutsche Wahlsplitter
HOP ODER TOP Gewinner, Verlierer und was sonst noch so passierte
Der bald-ehemalige-FDP-Chef Philipp Rösler musste auch in seinem Wahlkreis in Hannover schwer einstecken: Er erhielt nur 2,6 Prozent der Erststimmen. Für den designierten Ex-Generalsekretär Patrick Döring lief es in Hannover II noch mieser: Von 6,2 Prozent der Erststimmen 2009 stürzte er auf 1,5 ab.
Trotz Verlusten zufrieden sein – das kann Die Linke einfach besser. Zumal in Bremen, wo sie, 4,2 Prozent Minus hin oder her, mit 10,1 Prozent ihr bestes Länderergebnis im Westen einfuhr. Und das, obwohl Spitzenkandidatin Agnes Alpers infolge eines Schlaganfalls den Wahlkampf nur vom Krankenhausbett aus verfolgen konnte. Tiefschwarz sind indes Niedersachsens Masthochburgen: Im Wahlkreis Cloppenburg-Vechta – wo die CDU schon 2009 mit fast 55 Prozent ihr bundesweit bestes Ergebnis erzielte – legte sie auf 63,2 Prozent zu. Und Astrid Grotelüschen kehrt zurück nach Berlin: 2010 hatte sie ihr Bundestagsmandat niedergelegt, um in Hannover ein halbes Jahr Putenministerin zu sein. Das Direktmandat vom Kreis Delmenhorst/Wesermarsch/Oldenburg-Land gewann sie knapp mit 39,8 gegen 39,3 Prozent.
Vor Hannover Land II und Hannover Land I errang der nordniedersächsische Wahlkreis Harburg den „WahlPreis 2013“: Dort wurde mit 78,4 Prozent die höchste Wahlbeteiligung des Nordens gemessen, vermutlich, weil zwischen Winsen und Handeloh sonntags noch weniger los ist, als sonst.
Gewiss ist, dass sich Norddeutschlands lauteste Lautsprecher durch all’ dies Zahlenwerk nicht zum Schweigen bringen lassen. Schleswig-Holsteins Chef-Liberaler Wolfgang Kubicki kommt zwar nicht in den Bundestag, will aber dennoch nach Berlin, ob als Stellvertreter eines neuen Parteichefs Christian Lindner oder als dessen Generalsekretär: „Es kann nicht so weitergehen, definitiv nicht“, sagt Kubicki, das neue Führungsduo müsse Kubicki und Lindner heißen. Wer unter ihm Parteichef wird, ist ihm doch egal.
Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner schließt dagegen „zum letzten Mal“ eine Kooperation mit der Linken aus. Es sei möglich, hat er erkannt, eine Mehrheit „links von der CDU zu mobilisieren“. Merkwürdig, dass das bisher übersehen wurde.
Der größte Gewinner ist aber die CDU Hamburg: Sie konnte sich ihrer politischen Altlast Frank Schira entledigen. Vor zwei Jahren halbierte der bei der Bürgerschaftswahl als Parteichef zusammen mit Bürgermeister-Irrtum Christoph Ahlhaus die CDU-Wählerstimmen, nun reicht es nicht mal fürs Hinterbänklerdasein im Bundestag. Jetzt muss der 49-Jährige, von dem selbst Parteifreunde nicht sagen können, wofür er steht, wohl arbeiten gehen! Die Weisheit der WählerInnen ist unergründlich. BES/SMV/THA