: Auch eine Jobgarantie steht auf der Agenda
HANDEL Nach dem Teilverkauf von Karstadt verhandelt die Gewerkschaft Ver.di mit der Geschäftsführung über die Rückkehr des Konzerns in die Tarifbindung, über Standortsicherung und Beschäftigungsschutz
BERLIN taz | Die Belegschaften der Karstadt-Häuser sind verunsichert. Nach dem Verkauf der Premium- und Sporthäuser des Karstadt-Konzerns wollen die Beschäftigten „Klarheit, was der Teilverkauf für sie bedeutet“, sagte Christiane Scheller, Sprecherin bei der Gewerkschaft Ver.di, der taz. Am Montag begonnen in Düsseldorf die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Karstadt-Geschäftsführung über eine Rückkehr in die Tarifbindung und die Arbeitsplatzsicherheit des Personals.
Die Verhandlungen waren schon länger geplant, da der Konzern im Frühjahr dieses Jahres aus der Tarifbindung ausgestiegen war und die Beschäftigten daher nicht mehr an Tarifsteigerungen partizipieren. Zusätzliche Brisanz bekommen die anberaumten Gespräche, weil Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen kürzlich ankündigte, dass die Signa-Holding des österreichischen Investors René Benko 75 Prozent am operativen Geschäft der drei Karstadt Luxushäuser und die Mehrheit an den 28 Sporthäusern übernehmen will. Im Zuge des Verkaufs sollen 300 Millionen Euro an Investitionen fließen, darunter etwa die Hälfte in die 86 „normalen“ Warenhäuser.
Der Teilverkauf komme „faktisch einer Zerschlagung des Konzerns gleich“, sagte Rüdiger Wolff, Mitglied der Ver.di-Verhandlungskommission. Daher sei „ein Tarifvertrag über die Standort- und Beschäftigungssicherung der Belegschaft dringender denn je“. Gesprächstermine mit der Geschäftsführung bis in den Oktober hinein stünden schon fest. Man verhandle mit der Geschäftsführung für „alle Karstadt-Häuser“, stellte Scheller klar.
In den Karstadt-Häusern arbeiten 20.000 Beschäftigte, der Personalbestand war in diesem Jahr um etwa 2.000 Vollzeitstellen abgebaut worden. In den Berliner Karstadt-Häusern etwa habe es teilweise betriebsbedingte Kündigungen gegeben, sagte Erika Ritter, Leiterin des Fachbereichs Handel bei Ver.di im Bezirk Berlin-Brandenburg, der taz.
Der neue Karstadt-Mitbesitzer Benko kündigte zwar Investitionen und Expansionen für seine Häuser an. Man wisse aber nicht, inwieweit die Strategie etwa in weiteren Vermietungen und der Einrichtung von „concession shops“ bestünde, so Ritter. In den „concession shops“ arbeiten VerkäuferInnen für eine bestimmte Marke, sind aber nicht mehr bei Karstadt direkt angestellt. Investor Nicolas Berggruen hatte den Konzern vor drei Jahren übernommen.
BARBARA DRIBBUSCH