Ein Fall, der die Stadt bewegt

GEWALT Vier Jugendliche wollten Polizisten töten

Einen Polizeiwagen samt Insassen anzünden wollten vier Jugendliche im Jahr 2008 – offenbar um sich dafür zu rächen, von der Polizei wegen Schulschwänzens zum Unterricht gebracht worden zu sein. Die Staatsanwaltschaft hatte die 14- bis 16-jährigen Männer wegen versuchten Mordes angeklagt, dem wollte das Gericht aber nicht folgen. Eine Tötungsabsicht, so das das Landgericht Bremen, sei den vieren nicht nachzuweisen.

Es verurteilte nur einen von ihnen, den 16-jährigen Haupttäter, der den Molotow-Cocktail in das Auto hatte werfen wollen, zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren wegen schwerer Brandstiftung, Sachbeschädigung sowie Verstoßes gegen das Waffengesetz. Die anderen drei, die offenbar während der Aktion die Nerven verloren hatten, weswegen der Molotow-Cocktail nicht zum Einsatz kam, wurden zu niedrigeren Bewährungsstrafen verurteilt. Sie hätten die Seitenscheibe des Wagens einschlagen sollen. Zuvor war der Streifenwagen unter einem Vorwand in eine Grünanlage in Gröpelingen gelockt worden.

In die Kritik geraten war nach dem Vorfall auch die Bremer Polizei, die die Jugendlichen nach der Festnahme nicht über ihre Rechte belehrt hatte und ihnen auch nicht erlaubte, Anwälte und Eltern zu informieren. Zudem seien ihnen die Geständnisse unter entwürdigenden und einschüchternden Umständen herausgepresst worden, wie einer der Anwälte vor Gericht gesagt hatte. eib