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Archiv-Artikel

Beate Klarsfeld und die Ohrfeige

Von ts

Die Ohrfeige, die sie Kurt Georg Kiesinger 1968 verabreichte, machte Beate Klarsfeld mit einem Schlag bekannt. Der klatschende Protest zerrte die zwielichtige Vergangenheit eines Bundeskanzlers ans Licht, der ab 1943 stellvertretender Abteilungsleiter im Reichsaußenministerium war. Mit ihrem Mann Serge versuchte Beate Klarsfeld auch später, nationalsozialistische Täter zur Verantwortung zu ziehen. So sorgten die beiden dafür, dass der frühere SS-Mann und Kölner Gestapo-Chef Kurt Lischka wie auch Klaus Barbie, der „Schlächter von Lyon“, über 30 Jahre nach Kriegsende vor Gericht gestellt wurden. Unbehelligt kam der Massenmörder Alois Brunner davon, der für den Tod von über 120.000 Menschen verantwortlich gemacht wird – darunter der Vater von Serge Klarsfeld. Brunners Geschichte steht im Mittelpunkt der „Bestmannoper“ am Theater Osnabrück. Dort wird bis 27. April auch die Ausstellung „11.000 Jüdische Kinder mit der Reichsbahn in den Tod“ gezeigt. Beate und Serge Klarsfeld haben dafür Fotos von jüdischen Kindern zusammengestellt, die in Frankreich verhaftet und nach Auschwitz deportiert worden sind. ts