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Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Alice im Wunderland USA 2010, R: Tim Burton, D: Mia Wasikowska, Johnny Depp

„In dieser visuell überbordenden Aneignung der beiden Carroll-Klassiker rahmt die Verlobung der Titelheldin eine klassisch dramatisch verlaufende Erzählung vom Sieg über die Tyrannei der großköpfigen Königin ein. Die subversive Kraft, der Wahnsinn und die rebellische Hysterie des Stoffes überdauern in den irritierend verzerrten Bildern, auf denen größenmäßig nichts zusammenpasst.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Alphaville : Lemmy Caution gegen Alpha 60 Frankreich 1965, R: Jean-Luc Godard, D: Eddie Constantine, Anna Karina

„Der Geheimagent Lemmy Caution - dank Eddie Constantine in Frankreich eine Kultfigur - gerät in eine entmenschlichte, computergesteuerte utopische Stadt, in der traditionelle Werte wie Liebe oder Trauer gewaltsam ausgemerzt werden. Indem Godard diese intelligente Mischung aus Science-Fiction und ,Schwarzer Serie‘ unverkennbar im Paris des Jahres 1965 ansiedelt, macht er klar, dass nicht die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart voller Schrecken ist, dass Zeichen und Maschinen den Menschen mehr und mehr zurückdrängen. Befreiung bringen möglicherweise Poesie und Liebe. Einer der eindrucksvollsten Filme Godards.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Am Ende der Gewalt - The End of Violence USA/Frankreich 1997, R: Wim Wenders, D: Bill Pullman, Andie MacDowell / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Produzent gewalttätiger Action-Filme wird in Los Angeles selbst Opfer eines brutalen Überfalls. Ehe ihn die Täter umbringen können, werden sie durch gezielte Kopfschüsse, scheinbar aus dem Nichts, liquidiert. Zeuge dieser Tat ist ein Wissenschaftler, der in einem Observatorium hoch oben in den Hügeln der Stadt an einem geheimen FBI-Projekt arbeitet. Satellitenanlagen und ferngesteuerte Kameras sollen die totale Überwachung und somit das Ende der Gewalt bringen. Doch um welchen Preis? Wim Wenders präsentiert seinen philosophischen Edel-Thriller aus einer Welt der Gier, Einsamkeit und geistigen Leere stilsicher und in wunderbaren Bildern. Wie Wenders die zahlreichen Einzelgeschichten mit seinen Reflexionen über Gewalt zu einem Ganzen verwebt, überzeugt allerdings nicht.“ (D. Lackner) HH

A Single Man USA 2009, R: Tom Ford, D: Colin Firth, Julianne Moore

„Der Film „A Single Man“ ist das beeindruckende Regiedebüt des Modedesigners Tom Ford und basiert auf dem bekannten Roman „Der Einzelgänger“ von Christopher Isherwood. Colin Firth verkörpert den Uni-Prof George Falconer, der vom plötzlichen Unfalltod seines langjährigen Lebenspartners Jim erfährt und beschließt, Selbstmord zu begehen.“A Single Man“ zeichnet sich durch erlesene Optik und dezente, unaufdringliche Situationsschilderungen aus, die an die Handschrift des „American Beauty“-Regisseurs Sam Mendes erinnern. Die zartbittere Charakterstudie gleitet nie in Kitsch und Pathos ab, wenn auch in einigen Szenen die schwule Ästhetik etwas dick aufgetragen ist und die meisten Nebendarsteller wie Models aus der Haarspraywerbung aussehen.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS

Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver

„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

B

Das Bildnis des Dorian Gray Großbritannien 2009, R: Oliver Parker, D: Ben Barnes, Colin Firth

„Genuss ohne Reue, der Mythos von Schönheit und ewiger Jugend - die Themen, die Oscar Wilde in seinem 1891 veröffentlichten Roman „The Picture of Dorian Gray“ behandelt, sind heute aktueller denn je. Schon deshalb erscheint der Gedanke, die seinerzeit als anrüchig geltende Skandalgeschichte noch einmal zu verfilmen, äußerst zeitgemäß. Oliver Parker, der mit „Ein perfekter Ehemann“ und „Ernst sein ist alles“ bereits zwei Komödien von Oscar Wilde verfilmt hat, hält sich halbwegs an die Struktur der Vorlage, doch seine uninspirierte Adaption streift die philosophischen Ideen des Buches nur am Rande und setzt stattdessen auf billige Schockeffekte. Die kraftlose Inszenierung und die blassen Darsteller tragen diesen Klassiker der Weltliteratur zu Grabe, statt ihn neu zu beleben.“ (Cinema) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Blind Side - Die große Chance USA 2009, R: John Lee Hancock, D: Sandra Bullock, Tim McGraw

„Sandra Bullock glänzt in diesem Sportlermelodram als resolute Hausfrau, die einem mittellosen Jungen eine bessere Zukunft beschert. Trotz der bekannten Tränendrückerzutaten wie Ausgrenzung, aufkeimende Hoffnung und niederschmetternde Schicksalsschläge versinkt „Blind Side“ nicht in den Niederungen des Kitsches. Stattdessen bekommt der nachdrücklich erzählte Zusammenprall zweier Welten dank des mitreißenden Spiels von Sandra Bullock und Newcomer Quinton Aaron immer wieder die Kurve, den Zuschauer zu bewegen und nicht zu bedrängen.“ (Cinema) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Boxhagener Platz Deutschland 2010, R: Matti Geschonneck, D: Gudrun Ritter, Michael Gwisdek

„Jürgen Vogel ist ein geschniegelter Volkspolizist und Gudrun Ritter eine liebestolle Oma in dieser Milljöh-satten Verfilmung eines netten kleinen Romans von Torsten Schulz über einen Mordfall im Ost- Berlin des Jahres 1968. Regisseur Matti Geschonneck hat den Stoff brachial auf Klamotte getrimmt, was Nicht- Berliner Zuschauern mitunter leicht aufs Jemüt schlagen kann.“ (Der Spiegel) BHV, H, HL, KI

C

Chloe USA/Kanada/Frankreich 2009, R: Atom Egoyan, D: Julianne Moore, Liam Neeson

„Julianne Moore und Liam Neeson spielen ein strahlendes Ehepaar aus besseren Kreisen, dessen Glück vom Stachel Eifersucht bedroht wird. Die Ärztin Catherine will die Treue ihres Gatten David testen, indem sie ein Callgirl namens Chloe als Köder auf ihn ansetzt. Doch das Mädchen, gespielt von der wunderbar rätselvollen Amanda Seyfried, verfällt ruck, zuck seiner Auftraggeberin und spielt sein eigenes, höchst unberechenbares Verführungsspiel. Der kanadische Regisseur Atom Egoyan nutzt das Story-Gerüst eines mittelmäßigen französischen Films von 2003 (in dem Fanny Ardant und Gérard Depardieu das Ehepaar darstellten) für einen gemächlichen, aber eleganten Thriller.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Coco Chanel & Igor Stravinsky Frankreich 2009, R: Jan Kounen, D: Anna Mouglalis, Mads Mikkelsen

„„Coco Chanel & Igor Stravinsky“ waren einander zugeneigt, doch die Leidenschaft, zu der sie nun im Kino füreinander entbrennen, loderte vielleicht doch nur in der Sphäre des Klatsches. Fest steht, dass die Modeschöpferin 1920, auf der ersten Höhe ihres Ruhms, den damals noch notleidenden Komponisten samt kränkelnder Ehefrau einen Sommer lang als Gäste auf ihrem Landsitz bewirtete. Die Französin Anna Mouglalis ist als Chanel eine elegante Schwärmerin, der Däne Mads Mikkelsen ein wild zergrübeltes Musikgenie. Im Übrigen präsentiert sich der ungemein luxuriös, doch ein wenig schwerfällig in Art-déco-Kleidern und -Räumen schwelgende Film als Prestigestück gesamteuropäischen Kulturkinos.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS

Cok Film HareketlerBunlar Türkei 2010, R: Ozan Açiktan, D: Eser Yenenler, Ersin Korkut

„In neun Geschichten erzählt der Film was alles geschehen kann, wenn sich das gesamte BKM-Küchenteam auf den Weg macht, um den perfekten Urlaub zu erleben. Jeder stellt andere Erwartungen an den idealen Urlaub, wobei sich die eine oder andere Verwicklung ergibt. Mit sprühender kreativität entstand ein anarischer, selbstironischer Ensemblefilm.“ (film.de) BHV, H, HH

Cop Out - Geladen und entsichert USA 2009, R: Kevin Smith, D: Bruce Willis, Tracy Morgan

„Zwei New Yorker Polizisten jagen einer gestohlenen Baseball Card hinterher. Fade Actionkomödie, die typische Situationen der Cop/Buddy-Komödie aneinanderreiht. Bei der ersten Inszenierung eines fremden Drehbuches hat Regisseur Kevin Smith seinen typischen Humor leider vergessen.“ (tip) BHV, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

D

Date Night USA 2010, R: Shawn Levy, D: Tina Fey und Steve Carell

„“Date Night“ handelt von müden Eheleuten, die eines Tages aus ihrer Alltagsroutine gerissen werden, als man sie mit einem Gangsterpärchen verwechselt. Shawn Levys Komödie will zeigen, dass Verfolgungsjagden und wilde Schießereien die beste Paartherapie sind, spult aber das Abenteuer seiner Helden so lustlos und bieder ab, dass sich der Zuschauer schon bald die Ausübung aller ehelichen Pflichten zurückwünscht. Wenn Tina Fey in Dessous steigt, um als brave Gattin in einem Nachtclub das ganz verruchte Leben zu erfahren, wirkt sie weit spießiger als die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, die von Fey so wunderbar parodiert wurde.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Drachenzähmen leicht gemacht USA 2010, R: Dean Deblois, Chris Sanders

„Seit Jahrhunderten kämpfen die Wikinger auf einer kleinen nordischen Insel gegen Drachen. Doch dann schließt ein junger Wikinger Freundschaft mit einem der feuerspeienden Reptilien. Mit liebenswerten Figuren, pointiertem Dialogwitz und wunderschönen CGI-Bildern glänzender 3D-Film, der vom Mut, zu sich selbst zu stehen und anderen mit Neugier und Offenheit zu begegnen, erzählt und dabei durch Humor, furiose Actionszenen sowie die feine Porträtierung seiner jungen Hauptfigur und ihrer Probleme überzeugt.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

E

Eine zauberhafte Nanny: Knall auf Fall in ein neues Abenteuer Großbritannien 2010, R: Susanna White, D: Emma Thompson, Ralph Fiennes

„Drei Kinderbücher hat Christianna Brand in den 60er-Jahren geschrieben. Die Geschichten von „Nurse Matilda“ inspirierten Emma Thompson zu ihrem ersten „Nanny“-Drehbuch, das 2005 verfilmt wurde. Auch das Skript zur Fortsetzung stammt aus Thompsons Feder, doch weil die Ideen aus den Büchern aufgebraucht waren, musste sie sich diesmal eine eigene Geschichte ausdenken. Und die besteht zum Glück aus den gleichen wunderbaren Zutaten wie beim ersten Teil: kauzige Figuren, hysterischer Slapstick und eine irrwitzige Handlung, die nicht unbedingt für kleine Zuschauer geeignet ist. Und natürlich ist auch Nanny McPhee ganz die Alte. Erneut nutzt sie ihre magischen Kräfte, um den Kindern fünf Lektionen zu erteilen - und Maggies hinterlistigen Schwager, der sich die Farm unter den Nagel reißen will, in die Flucht zu schlagen.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Ein russischer Sommer Deutschland/Russland/Großbritannien 2009, R: Michael Hoffman, D: Helen Mirren, Christopher Plummer

„Ein russischer Sommer“, das ist der letzte Sommer des großen Leo Tolstoi (großartig verkörpert von Christopher Plummer). Der Autor von „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ verlebt diesen Sommer 1910 im Kreis seiner Familie und Freunde. Die streitlustige Ehefrau Sofja (Helen Mirren) reagiert mit Kummer und Zorn auf Tolstois Absicht, die Rechte an seinem Werk dem Volk zu schenken. Am Ende des Jahres verlässt der Schriftsteller seine Frau, nach fast 50 Jahren Zusammenleben und zehn Tage vor seinem Tod. Die Stärke dieses mitreißenden Films ist, im Ehedrama keine Partei zu ergreifen.“ (Der Spiegel) H, HH, HL

F

Die Frau mit den 5 Elefanten Schweiz/Deutschland 2009, R: Vadim Jendreyko

„Bewegendes Porträt der 85-jährigen Übersetzerin Swetlana Geier, das nicht nur eine außergewöhnliche Frau und ihr Schicksal vor dem Hintergrund zweier Diktaturen vorstellt, sondern zugleich Einblicke in ihre akribische Arbeit gewährt und einen unterschätzten literarischen Schaffensprozess transparent macht. Eine sehr rücksichtsvolle Annäherung an einen Menschen, der mit seiner Übersetzungskunst Brücken zu schlagen versteht, wobei sich der Film seinem Sujet mit inszenatorischer Bedächtigkeit annähert.“ (filmdienst) GÖ, HH

Free NYC USA 2009, R: Torsten Meyer / Originalfassung ohne Untertitel

„Ein weiterer Film, der aus Konzertmitschnitten besteht. Dieses Mal allerdings kostenlose Konzerte inmitten New York Citys. Der Wahl-New Yorker Torsten Meyer hat die Highlights der Jahre 2006-2009 zusammengestellt, die sich mittlerweile wie eine Hall-of-Fame des „Indie“ lesen. Vorhang auf für: Sonic Youth, Wire, Suicide, Dirty Projektors, Amanda Palmer, Anthrax und viele mehr.“ (b-movie) HH

Die Fremde Deutschland 2009, R: Feo Aladag, D: Sibel Kekilli, Derya Alabora

„Drama um einen geplanten „Ehrenmord“ an einer kurdischstämmigen Deutschen. Diese lässt ihre Zwangsehe in der Türkei hinter sich, um mit ihrem kleinen Sohn in Deutschland ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Dort sucht sie den Kontakt zu Eltern und Geschwistern - mit fatalen Folgen. Dank prägnanter Figurenzeichnungen, die nicht nur die zwiespältigen Motivationen der furios gespielten Hauptfigur, sondern auch der Täter differenziert durchleuchten, ein überzeugender, spannungsvoller Blick auf ein Reizthema in Sachen Integration.“ (filmdienst) BS, H, HH, KI

Friedensschlag - Das Jahr der Entscheidung Deutschland 2009, R: Gerado Milsztein

„Die Kamera begleitet eine Gruppe von ihnen, die mit Hilfe des Projektes „Work & Box Company“ versuchen, ihre Aggressionen abzubauen und wieder Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Das ist keine leichte Aufgabe, und die Sozialarbeiter, die sich um die „Schläger“ bemühen, brauchen viel Geduld, haben dafür aber auch erstaunliche Erfolge. Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer des Projektes sollen den Weg zurück in ein geregeltes, gewaltfreies Leben finden. Der Film, in dem sich auch die Mütter der gewaltbereiten Söhne zu Wort melden, beschönigt nichts. Die Darsteller sind keine Sympathieträger. Dennoch gelingt es Milsztein, das Thema mitreißend in Szene zu setzen und eine Stimmung zu erzeugen, die den Zuschauer mit bangen lässt, dass die Männer den Weg zur Selbsterkenntnis nicht vorzeitig verlassen.“ (Die Welt) HB, HH

Die Friseuse Deutschland 2010, R: Doris Dörrie, D: Gabriela Maria Schmeide, Natascha Lawiszus

“Schaff ick“ ist das Credo von Kathi König, der extrem dicken Heldin dieses Filmes, in dem davon erzählt wird, wie sie sich auch durch die widrigsten Umstände nicht klein kriegen lässt. Die arbeitslose Friseurin ist eine Frohnatur, die alles mit viel Energie und Leidenschaft anpackt.Kathi muss mit den demütigenden Ressentiments vieler ihrer Mitmenschen, den lethargischen Bürokraten beim Arbeitsamt und einem abschätzigen Existenzgründerberater fertig werden, aber ihr schöner Traum von einem eigenen Friseursalon gibt ihr eine verblüffende Standfestigkeit. Gabriela Maria Schmeide verkörpert sie mit soviel Wärme und Witz, dass diese im besten Sinne des Wortes merkwürdige Person einem auch lange nach dem Film nicht aus dem Sinn geht. Doris Dörrie zeigt den Berliner Marzahn, in dem Kathi aufgewachsen ist, und in den sie nun zurückgekehrt ist, als einen lebendigen Kiez ohne die gängigen Klischees von sozialer Verelendung. (hip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL

From Paris With Love Frankreich 2010, R: Pierre Morel, D: John Travolta, Jonathan Rhys Meyers

„From Paris with Love“ legt den Mythos, die französische Kapitale sei die Stadt der Liebe, in Schutt und Asche. So schnell, wie der von Jonathan Rhys Meyers gespielte Held in Pierre Morels Action-Kracher von einem Kugelhagel in den nächsten taumelt, kann Amor seinen Pfeil gar nicht aus dem Köcher ziehen. Im Paris dieses Films hat man schon dreimal sein Leben verloren, bevor man nur einmal sein Herz verliert. In der Rolle eines Mitarbeiters der US-Botschaft gerät Rhys Meyers an einen höchst undiplomatischen John Travolta. Der wütet als Agent mit Lizenz zum Overkill durch die wirre Handlung um asiatische Drogenhändler und muslimische Terroristen. Travolta sieht aus, als hätte er viel Zeit in französischen Feinschmeckerlokalen verbracht, und wirkt trotz Glatze nicht allzu aerodynamisch. Doch der frenetische Schnitt bringt sogar ihn auf Touren. Ein Film wie eine Moulinette.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, OL

G

Gesetz der Straße – Brooklyns Finest USA 2009, R: Antoine Fuqua, D: Richard Gere, Ethan Hawke

Der Regisseur von „Training Day“ legt einen neuen Polizeithriller mit Starbesetzung vor. Unter anderem wirken dabei Richard Gere, Ethan Hawke, Wesley Snipes und Ellen Barkin mit. Es geht um drei sehr unterschiedliche Cops, die in Brooklyn für Recht und Ordnung sorgen wollen, doch dann aus diversen Gründen in persönliche Dilemmata geraten, die ihre Integrität auf eine harte Probe stellen. Trotz des großen Ensembles und dem weit ausgreifenden Stoff behält Fuqua den roten Faden seiner Geschichte fest im Auge und kreiert dank der glaubwürdig gestalteten Figuren einen spannenden Thriller über die moralischen Untiefen des Großstadtdschungels. (Rheinischer Merkur) FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OS

Der Ghostwriter USA/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2010, R: Roman Polanski, D: Tom Wilkinson, Olivia Williams

„„Ghost“ ist die Geschichte eines smarten ehemaligen britischen Premierministers namens Adam Lang, der nicht nur zufällig Ähnlichkeit mit Tony Blair hat. Der Ex-Premier muss seine Memoiren fertigstellen. Langs Verleger macht Druck, schließlich hat er dem Politiker zehn Millionen Dollar Vorschuss gezahlt. Wie in solchen Fällen üblich, wird ein Ghostwriter angeheuert - bereits der zweite. Der erste, ein langjähriger Mitarbeiter Langs, ist unter ungeklärten Umständen vor Martha‘s Vineyard ertrunken. Kaum sitzt der neue Ghostwriter dem Mann gegenüber, dessen Autobiografie er verfassen soll, gibt es Ärger. Seit Jahren ist der Politiker unter Beschuss, weil er den USA in den Irak-Krieg folgte. Nun ermittelt auch noch der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag gegen ihn, weil er als Premierminister britische Staatsbürger im Anti-Terror-Kampf verschleppen ließ, ein mutmaßliches Kriegsverbrechen - und ein ungewöhnlich aktueller, politisch brisanter Stoff für einen Thriller, gespickt mit bissigen Kommentaren über die USA.“ (Der Spiegel) BS, H

Giulias Verschwinden Schweiz 2009, R: Christoph Schaub, D: Corinna Harfouch, Bruno Ganz

„Während sie auf sie warten, um ihren fünfzigsten Geburtstag zu feiern, tauschen Giulias Freunde Allgemeinplätze über das Altern aus. Angesichts der unausweichlich mit dem Tod endenden Katastrophe allmählichen Verfalls versucht Schaub das Publikum auf humorvolle Gelassenheit einzuschwören. In Wahrheit stiehlt er ihm mit seinem langweiligen Film die Zeit.“ (tip) FL, H, HH, KI, SN

Greenberg USA 2010, R: Noah Baumbach, D: Ben Stiller, Greta Gerwig

„Roger Greenberg ist wütend auf die Welt, seine Zeit verbringt er am liebsten mit dem Schreiben von Leserbriefen und Beschwerden. Noch unzufriedener aber ist er mit sich selbst, weil er nichts erreicht hat und nichts anzufangen weiß mit seinem Leben. Im Haus seines Bruders in L. A. erholt sich der New Yorker Stadtneurotiker von einem Nervenzusammenbruch. Hier trifft er alte Freunde wieder, kümmert sich um einen kranken Schäferhund und verliebt sich in die orientierungslose Haushaltshilfe Florence (ungekünstelt: Greta Gerwig). „Greenberg“ ist nicht so tiefgründig wie „Der Tintenfisch und der Wal“, doch auch diesmal entwickelt Regisseur Noah Baumbach ein feines Gespür für die emotionalen Untiefen seiner Figuren. Das ist hinreißend komisch, todtraurig und auch ein bisschen nervig.“ (Cinema) HB, HH, KI

Green Zone USA 2009, R: Paul Greengrass, D: Matt Damon, Jason Isaacs

“Green Zone“ wurde das Bagdader Regierungsviertel nach dem Einmarsch der US-Truppen in den Irak genannt. Von hier aus bricht Armee-Offizier Roy Miller (Matt Damon) mit seiner Einheit auf, um nach Massenvernichtungswaffen zu suchen, kommt aber ins Grübeln, weil er partout keine findet. Basierend auf einem Sachbuch von Rajiv Chandrasekaran, dem früheren Irak-Korrespondenten der „Washington Post“, inszeniert der Brite Paul Greengrass (“Die Bourne-Identität“) den Kampf zweier Genres: Der Polit-Thriller, der von gezielten Fehlinformationen und Intrigen erzählt, wird allerdings vom Kriegsfilm, der Hals über Kopf ins Gefecht stürmt, komplett überrannt. Es herrscht Chaos statt Konzentration, und eine wüste Wackelkamera lässt den Zuschauer bald nur noch einen Feind spüren: den eigenen Magen. Ein ungestümer, fast hysterischer Aufklärungsfilm.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, KI, LG, OS

H

Here & There Serbien/Deutschland/USA 2009, R: Darko Lungulov, D: David Thornton, Cyndi Lauper

„Der erfolglose Musiker Robert fliegt nach Belgrad, um die Verlobte des Umzugshelfers Branko in die USA zu holen. Lakonischer Debütfilm, der nah an den Figuren parallel zwei Geschichten darüber erzählt, wie man aus eingefahrenen Bahnen ausbrechen muss, um wieder zu sich selbst zu finden.“ (tip) H, HB, HH, KI

Der Hexer Deutschland 1964, R: Alfred Vohrer, D: Heinz Drache, Rene Deltgen

„Nachdem er zwei seiner Komplizen getötet hat, kommt ein übler Gangsterboß durch den „Hexer“ ums Leben, der damit die Ermordung seiner Schwester rächt. Ein routiniert und spannend inszenierter Kriminalfilm nach Edgar Wallace mit einigen allzu billigen, aber auch einigen recht amüsanten Effekten. Kritisch anzumerken bleibt die als selbstverständlich dargestellte Rachejustiz.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Hier kommt Lola! Deutschland 2010, R: Franziska Buch, D: Meira Durand, Felina Czycykowski

„Eine liebenswerte, wenn auch nicht gerade normale Familie hat die temperament- und phantasievolle Lola (Meira Durand) bereits, was ihr noch fehlt, ist eine echte beste Freundin, mit der sie alles teilen kann. Nach einem Umzug nach Hamburg hofft sie, diese an ihrer neuen Schule zu finden. Das erweist sich als gar nicht so einfach. Basierend auf einer Romanserie, entwirft der Film mit überwältigender Spiellust nichts Geringeres als eine wirklich anrührende Lebensutopie, die Zuneigung, Toleranz und die Möglichkeit, auch über Verschiedenheiten hinweg zusammenzuhalten, feiert. Der bildgestalterische Witz überzeugt dabei ebenso wie die guten Darsteller.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

I

Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen Deutschland 2010, R: Hajo Schomerus

„Sechs christliche Konfessionen teilen sich den Zugang zum Grab Christi, das geht nicht immer ohne Streit: Der Dokumentarfilm „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ räumt den Gläubigen respektvoll Redezeit ein und gewinnt daraus doch fast so etwas wie eine skeptische Phänomenologie des Religiösen.“ (tip) HH

K

Kampf der Titanen USA 2010, R: Louis Leterrier, D: Sam Worthington, Ralph Fiennes

„Bei der jetzt anlaufenden Neuversion von „Kampf der Titanen“ sehen die digitalen Monster auch nicht realer aus als die 1981 per Hand von Stop-Motion-Pionier Ray Harryhausen animierten Monsterpüppchen. Auch die Gestaltwerdung der griechischen Götter wirkt nicht unbedingt seriöser als die damals von Laurence Olivier und Ursula Andress im Nachtgewand dargestellten Zeus und Aphrodite.“ (epd-film) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

Der Kautions-Cop USA 2010, R: Andy Tennant, D: Jennifer Aniston, Gerard Butler

„Ein Kopfgeldjäger soll seine Ex-Frau in den Knast bringen, doch auf der Reise zurück nach New York lauern allerlei Problemchen und alte Gefühle. Konfektionsware voller Konstruktionsfehler und einer erschreckend unsympathischen Hauptdarstellerin.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

Kick-Ass USA/Großbritannien 2010, R: Matthew Vaughn, D: Aaron Johnson, Nicolas Cage

„Was passiert, wenn ein elfjähriges Killerkind, ein trotteliger Teenager und ein waffenfanatischer Batman-Abklatsch die Welt retten wollen, zeigt diese Comicverfilmung. Mit derben Splattereinlagen und Zynismus in Reinkultur genießt die Graphic Novel von Mark Millar (“Wanted“) in Fankreisen Kultstatus. Und mit wenigen Aufnahmen hat Matthew Vaughn (“Der Sternwanderer“) diese brachiale Stimmung nun perfekt fürs Kino adaptiert. Gängige Superheldentopoi wie Spider-Mans Motto „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ werden durch den Fleischwolf gedreht. Nun heißt es: „Ohne Macht keine Verantwortung.“ Vor diesem schnoddrigen Hintergrund mutiert „Kick-Ass“ von einer Highschool-Klamotte zum knallig-makabren Gewaltexzess.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

Die Körperfresser kommen USA 1977, R: Philip Kaufman, D: Donald Sutherland, Brooke Adams

„Außerirdische Lebewesen vernichten auf unerklärliche Weise die Identität von Menschen und entwickeln sich ohne äußere Veränderungen zu ihren Doppelgängern. Bis auf den Schluß ein getreues Remake des gleichnamigen Don-Siegel-Films von 1956. Durch die auf äußere Effekte ausgerichtete Inszenierung wird die tiefere Dimension der Horrorgeschichte nicht erfaßt.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

L

Leoparden küsst man nicht USA 1938, R: Howard Hawks, D: Katharine Hepburn, Cary Grant

„Zur Zeit seines Erscheines ein Flop bei Kritik und Publikum (Hawks: ,Der Film hatte einen großen Fehler. Es gab keine einzige normale Figur.‘), mittlerweile ein verdient anerkannter Komödienklassiker. Cary Grant, der Unnachahmliche gerät als verknöcherter Saurierforscher an die resolute, strahlende Katherine Hepburn, die unter Missbrauch von Golfschlägern, Kleidern, Automobilen und noch mehr zur Zerstörung geeigneten Artefakten der Zivilisation (sowie natürlich dem Leoparden ,Baby‘) dem Wissenschaftler das Leben zur Hölle und die Leinwand zur explosiven Flache wildwuchernder Gags macht. Am Ende ist Grants Lebenswerk ruiniert und er endlich ein glücklicher Mann. Damit qualifiziert sich ,Bringing Up Baby‘ neben der Tatsache, dass er 102 der lustigsten Minuten präsentiert, die je in Zelluloid gefasst wurden auch als eines der optimistischsten Werke in Hawks‘ Komödienschaffen: Es gibt einen (kurzfristigen) Ausweg aus der Umnachtung und er heißt Liebe.“ (25 frames) HH

Das Leuchten der Stille USA 2009, R: Lasse Hallström, D: Channing Tatum, Amanda Seyfried

„Nicholas Sparks schafft, wovon andere Schriftsteller nur träumen können: Er bringt die Sterne zum Lächeln und die Stille zum Leuchten. So sentimental und tränenreich wie kaum ein anderer Autor erzählt er in seinen Romanen von den tragischen Wechselfällen der Liebe. „Dear John“ - so der US-Originaltitel dieser unfassbar seichten, von Lasse Hallström (“Hachiko“) verfilmten Schmonzette - erzählt von einem US-Soldaten, der sich hin- und hergerissen fühlt zwischen patriotischer Pflichterfüllung und seiner großen Liebe Savannah. Während er in fremden Ländern gegen moslemische Heckenschützen kämpft, will sie in der Heimat einen Reiterhof für autistische Kinder gründen. Die räumliche Distanz überbrücken die beiden mit einer Flut von Liebesbriefen - bis John eines Tages vergeblich auf Post wartet. Channing Tatum (“Step Up“) und Amanda Seyfried (“Mamma Mia!“) schreiben sich die Finger wund, doch es hilft nichts. Ihre schmachtenden Blicke können der trivialen Lovestory nicht ein echtes Gefühl entlocken.“ (Cinema) BS, FL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Lourdes Östertreich/Deutschland/Frankreich 2009, R: Jessica Hausner, D: Sylvie Testud, Lea Seydoux

„Für Kranke bedeutet Lourdes die Hoffnung auf Heilung. Auch für die an multipler Sklerose erkrankte Christine. Sie besucht den Wallfahrtsort mit einer von Maltesern betreuten Pilgergruppe. Als das „Wunder“ geschieht und Christine aus ihrem Rollstuhl aufsteht, provoziert das nicht nur Freude, sondern auch Neid und Zweifel. Der Film fängt das Treiben in Lourdes und die Dynamik in der Pilgergruppe in streng komponierten Bildern ein. Satirische Spitzen über die kommerziellen Auswüchse im Ort blitzen auf, ohne dass die Ernsthaftigkeit der Heilssuche diskreditiert würde. Eine doppelbödige Reflexion über die „Zumutung“ des Glaubens.“ (Rheinischer Merkur) H, HH, KI

M

Männer, die auf Ziegen starren USA 2009, R: Grant Heslov, D: George Clooney, Jeff Bridges

„In seinem Buch „Durch die Wand: Die US-Armee, absurde Experimente und der Krieg gegen den Terror“ beleuchtet Jon Ronson verbürgte Geheimmethoden für eine alternative Kriegsführung - inklusive Versuchen, sich unsichtbar zu machen, und unmenschlicher Foltermethoden wie die Beschallung Gefangener mit der Titelmelodie der „Sesamstraße“. Regisseur Grant Heslov hat aus diesem Tatsachenroman nun eine irrwitzige und (gewollt) konfuse Armeegroteske mit wilden Zeitsprüngen und kauzig-entrückten Figuren wie dem pazifistischen Armeeguru Bill Django (Jeff Bridges) gezaubert. Dessen Motto: LSD und Ecstasy sind besser als Panzer und Maschinengewehre. Ganz zu schweigen von Funkelaugen und übersinnlicher Sensibilität. Jenseits aller Scham toben sich George Clooney und Co. in dieser respektlosen Armeeparodie aus. Und ihre Laune ist ansteckend. Allerdings driftet die Story gegen Ende völlig ins esoterische Durcheinander ab.“ (Cinema) GÖ, H, HH, KI, LG, OL, OS

Min Dît – Die Kinder von Diyarbakir Türkei/Deutschland 2009, R: Miraz Bezar, D: Senay Orak, Muhammed Al

„Nach der Ermordung ihrer Eltern durch Angehörige einer paramilitärischen Spezialeinheit müssen sich eine Zehnjährige und ihr kleiner Bruder alleine durch ihre Heimatstadt Diyarbakir schlagen. Eine minimalistisch inszenierte, atmosphärisch dichte Studie, die von überzeugend geführten minderjährigen Laiendarstellern getragen wird und auf die Notwendigkeit der Vergangenheitsbewältigung verweist, wobei der Film geschickt die Schemata eines Kompilationsfilms umgeht.“ (filmdienst) HB

N

Nothing Personal Niederlande/Irland 2009, R: Urszula Antoniak, D: Lotte Verbeek, Stephen Rea

„Eine junge Holländerin bricht zu einer Reise durch Irland auf, um eine gescheiterte Ehe und alle sozialen Bindungen hinter sich zu lassen. Als ihr ein intellektueller Eigenbrötler gegen Gartenarbeit Kost und Logis anbietet und dies an die Bedingung knüpft, jeden menschlichen Kontakt zu meiden, scheint dies ein ideales Arrangement, das sich auf Dauer aber nicht einhalten lässt. Ein von zwei hervorragenden Darstellern getragenes Drama, das mit reduzierten, aber äußerst präzise eingesetzten filmischen Mitteln den Prozess der Annäherung zweier Einzelgänger verfolgt und in eindrücklichen Bildern spiegelt.“ (filmdienst) BS, HB, HH

P

Percy Jackson - Diebe im Olymp USA 2010, R: Chris Columbus, D: Uma Thurman, Pierce Brosnan

„Percy Jackson ist ein normaler Teenager, der bei seiner Mum wohnt und seinen Vater nie kennengelernt hat. Als sich bei einem Schulausflug die Aushilfslehrerin in eine Furie verwandelt und auch der Lehrer im Rollstuhl plötzlich seine wahre Gestalt zeigt, wirds dem Jungen zuviel. Es wird ihm mitgeteilt, dass er der Sohn des griechischen Gottes Poseidon ist und nun in einem „Halb-Götter-Camp“ seine Ausbildung beginnen soll.Die Story ist flott inszeniert und punktet vor allem in der ersten Hälfte mit einer schönen Portion Frechheit (besonders durch Brandon T. Jackson als Plaudertaschen-Sidekick) und netter Action.“ (outnow) GÖ, H, HB, HH, OS

Plastic Planet Österreich/Deutschland 2007, R: Werner Boote

„Plastik tötet. Es löst Allergien aus, schädigt unser Hormonsystem und kann Krebs erzeugen. Der Österreicher Werner Boote, dessen Großvater zu den Pionieren der Kunststoffindustrie gehörte, hat in verschiedenen Ländern Beweise dafür gefunden, dass Plastiksubstanzen längst zu einer ernsthaften Bedrohung für Mensch und Umwelt geworden sind. Das Ergebnis ist ein ebenso erschreckender wie erhellender Report, der unser Konsumverhalten verändern könnte - und sollte.“ (Cinema) HH. KI

Precious – Das Leben ist kostbar USA 2009, R: Lee Daniels, D: Gabourey Sidibe, Mo‘Nique

„Porträt einer extrem übergewichtigen schwarzen 16-Jährigen aus dem New Yorker Stadtteil Harlem, die von ihrem Vater vergewaltigt und von der Mutter misshandelt wird. Ein packendes Drama, das die trostlose Bilanz der Lebensumstände in den sozialen Ghettos moderner Großstädte mit einer widerständigen Entwicklungsgeschichte verbindet. Das provozierende Melodram begnügt sich dabei nicht mit dem ungeschminkten Blick hinter die Fassaden der Wohlstandsgesellschaft, sondern zeigt auch, wie soziales Engagement und Hartnäckigkeit das Schicksal verändern können.“ (filmdienst) BHV, H, HH, HL

R

Red Road Großbritannien/Dänemark 2006, R: Andrea Arnold, D: Kate Dickie, Rony Curran / Originalfassung mit Untertiteln

„Eine Sicherheitsangestellte der Videoüberwachung in Glasgow erkennt auf einem ihrer Monitore jenen Mann, der den Tod ihres Mannes und ihrer kleinen Tochter verschuldet hat. Sie verlässt die Sicherheit ihres Beobachtungspostens und folgt dem Fremden in die Glasgower Vorstadt, wo sie mit der Verlorenheit und der trotzigen Hoffnung der Bewohner konfrontiert wird. Obwohl ihr Feindbild ins Wanken gerät, sinnt sie auf Rache. Der ruhig, nahezu lyrisch erzählte Debütfilm fängt die Szenerie der Stadt in spröder Schönheit ein und hält trotz eines dramaturgischen Bruchs am Ende seine Spannung und seinen Zauber.“ (filmdienst) H, HH

Remember Me USA 2010, R: Allen Coulter, D: Robert Pattinson, Emilie de Ravin

„In diesem bewegenden Liebesdrama über zwei verwundete Seelen brilliert „Twilight“-Star Robert Pattinson in der Rolle eines zornigen Rebells. “Remember Me“ ist kein brutaler Film - und steckt doch voller Gewalt. Er handelt davon, was sich Menschen gegenseitig antun und wie sie sich selbst verletzen. Mit einer Verwundbarkeit, die an James Dean erinnert, verkörpert Robert Pattinson den zornigen Rebellen, dessen kleine Schwester in der Schule gemobbt wird und der sich mehrere Jahre nach dem Selbstmord seines Bruders in die Tochter eines Polizisten verliebt.“ (Cinema) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Rock It Deutschland 2010, R: Mike Marzuk, D: Emilia Schüle, Daniel Axt

„Eigentlich soll die 15-jährige Pianistin Julia (Emilia Schüle) für die Aufnahmeprüfung am konservativen Musikinternat Amadeus proben, doch stattdessen rockt sie heimlich mit der Band des attraktiven Sängers Nick (Daniel Axt). Die seichte Internatskomödie erinnert in manchen Momenten an den unbeholfenen Charme der Paukerfilme aus den frühen 70ern. Doch allen Klischees zum Trotz: „Rock It!“ macht Spaß - was vor allem am unbeschwerten Spiel der jungen Darsteller liegt.“ (Cinema) H, HB, HL, LG, OL, OS

S

Schwerkraft Deutschland 2008, R: Maximilian Erlenwein, D: Fabian Hinrichs, Jürgen Vogel

„„Schwerkraft“ erzählt von einem Anlageberater, der eines Tages begreift, dass es mehr Spaß macht, den Menschen direkt in die Tasche zu greifen und ihre Wohnungen auszurauben. Maximilian Erlenweins Debütfilm, im Januar mit dem Max-Ophüls-Preis prämiert, zeigt einmal mehr, dass deutsche Regisseure das Bankwesen für das Reich des Bösen halten, in dem Biedersinn und Kaltherzigkeit regieren. Dieses Bild ist inzwischen freilich so wohlfeil, dass es für einen Film nur noch wenig erzählerisches Kapital abwirft. Erlenwein jongliert mit vielen Klischees - missgünstigen Kolleginnen, düsteren Ex-Knackis und radebrechenden Russenmafiosi -, doch trotz vieler guter Ansätze bekommt er die Bälle nicht so recht in Schwung, und das liegt nur zum Teil an der Schwerkraft.“ (Der Spiegel) GÖ, HH

Sherlock Holmes USA 2009, R: Guy Ritchie, D: Robert Downey, Jude Law

„Werkfern und -fremd: Der legendäre Detektiv als viktorianischer Action-Held, hier dem angeblich toten, aber munter mordenden Lord Blackwood auf der Spur. Robert Downeys Spielfreude und sein exzentrischer wie handfester Holmes sind das einzige Glanzlicht eines murksigen, auf Multiplex gebürsteten Films.“ (tip) H, HB

Shutter Island USA 2010, R: Martin Scorsese, D: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo

„Wer die gleichnamige Romanvorlage von Dennis Lehane nicht kennt, wird vom finalen Twist ebenso überrascht sein wie von der meisterlich inszenierten Atmosphäre dieser sehr akkuraten Adaption. Hatte Regie-Ikone Scorsese mit „Kap der Angst“ bereits sein Talent für packende Suspense unter Beweis gestellt, geht er hier noch einen Genreschritt weiter. Mit wabernden Nebelschwaden und anderen klassischen Gruselfilmstilmitteln erzeugt Scorsese eine verblüffende Künstlichkeit, die rückblickend - und das ist der grandiose Clou von „Shutter Island“ - völlig plausibel wird. Dazu trägt auch Scorseses Stammschauspieler Leonardo DiCaprio entscheidend bei. Seine zunehmend panische Darbietung wirkt wie die erschreckende Personifikation der Politparanoia, die in den USA der 50er-Jahre herrschte. Auch aufgrund dieser Vielschichtigkeit sehr sehenswert!“ (Cinema) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu

„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, KI

Spiel mir das Lied vom Tod Italien 1968, R: Sergio Leone, D: Charles Bronson / Originalfassung ohne Untertitel

„Ein namenloser Mundharmonikaspieler greift in die Auseinandersetzung zwischen dem skrupellosen Chef einer Eisenbahngesellschaft und einer irischen Einwandererfamilie ein und rächt sich für den lange zurückliegenden Mord an seinem Vater. Sergio Leones barocke Pferdeoper ist Resümee, Höhepunkt und Apotheose des Italowesterns, wobei klassische Genrevorbilder einer eigenwilligen Neuinterpretation unterzogen werden. In Dramatugie, Montage, Ausstattung und musikalischer Untermalung ein Musterbeispiel perfekter Kinounterhaltung auf hohem gestalterischen Niveau.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Sprich mit ihr - Hable con ella Spanien 2002, R: Pedro Almodóvar, D: Rosario Flores, Javier Cámara / Originalfassung mit Untertiteln

„Zwei Frauen, die im Koma liegen, und zwei Männer, die darum mit ihrer Liebessehnsucht auf sich selbst zurückgeworfen sind. Das Wunder dieses sehnsüchtigen Films ist, dass Almodóvar die Balance findet zwischen Verzweiflung und unverhofftem Glück, Hoffnunglosigkeit und Trost, Schwermut und Leichtigkeit. Almodóvar spielt inzwischen in seiner eigenen Liga. ,Sprich mit ihr‘ ist ein Melodram voll schmerzhafter Schönheit geworden, ein Meisterwerk.“ (tip) HB

T

Der Tag des Spatzen Deutschland 2010, R: Philip Scheffner

„Experimenteller Dokumentarfilm über die Beziehung Deutschlands zum Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan, festgemacht an „ornithologischen Beobachtungen“, in denen Natur und deutscher Alltag in Bezug gesetzt werden zu den Aktivitäten des Militärs auf Truppenübungsplätzen in ländlichen Gebieten. Der frappierende Kurzschluss von Natur und Politik rundet sich zum nachdenklichen Essay.“ (filmdienst) HH

Tanzträume - Jugendliche tanzen „Kontakthof“ von Pina Bausch Deutschland 2010, R: Anne Linsel

„Ein mitreißender Dokumentarfilm in der Tradition des Erfolgsfilms „Rhythm Is It!“: 40 Schülerinnen und Schüler aus Wuppertaler Schulen proben ein Jahr lang das Stück „Kontakthof“ der mittlerweile verstorbenen Choreografin Pina Bausch. Einmal wöchentlich wird mit Bauschs Tänzerinnen Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet geprobt. Dabei verfolgt die Landzeitdoku, wie die Schüler langsam an der Herausforderung wachsen, wie sich ihr Verhältnis zum eigenen Körper ändert und sie sich in der Bewegung ein neues Ausdrucksspektrum erobern – und auch, wie sich die künstlerische Zusammenarbeit positiv auf den sozialen Zusammenhalt auswirkt.“ (Rheinischer Merkur) HH

Der Teufel führt Regie Italien 1973, R: Fernando Di Leo, D: Henry Silva, Richard Conte

„Ein Paradebeispiel des italienischen Poliziotti-Films der 70er Jahre: Regisseur Fernando Di Leo hat mit diesem Werk eine knallharte Granate abgefeuert, die nicht nur Quentin Tarantino zutiefst beeindruckt hat. Auftragskiller Lanzetta löst mit der Exekution von einigen Mafiosi in einem Pornokino in Palermo eine Spirale der Gewalt aus, bei der alle Register hemmungsloser Italo-Action gezogen werden.“ (b-movie) HH

Teufelskicker Deutschland 2009, R: Granz Henman, D: Diana Amft, Benno Fürmann

„Für Sportunderdogs hält das Kino immer wieder Erfolgsgeschichten bereit hält. Das ist auch bei den „Teufelskickern“ so. Anders als die „Wilden Kerle“ driftet diese Jugendbuchadaption aber nie in reine Fantasie ab, sondern versucht, zwischen Kickerturbulenzen und Teamgeistbeschwörung möglichst die Bodenhaftung zu behalten.“ (tip) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

U

Unsere Ozeane Frankreich/Schweiz/Spanien 2009, R: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud

„Als Regisseur und Produzent hat Jacques Perrin (“Mikrokosmos“, „Nomaden der Lüfte“) dem Genre der Tierdokumentation in Frankreich zu einer glänzenden Renaissance verholfen. Sein Plädoyer gegen die Überfischung der Meere kommt ohne Sentimentalisierung und (beinahe) ohne Didaktik aus. Sein überzeugendstes Argument ist die Schönheit.“ (tip) BS, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

V

Varieté Deutschland 1925, R: E.A. Dupont, D: Emil Jannings, Maly Delschaft / Stummfilm mit Klavierbegleitung

“Varieté ist eine Rahmenerzählung, die Lebensbeichte des Mörders „Boss“ Huller, der nach zehn Jahren stummer Gefängnishaft endlich vor dem Gefängnisdirektor sein Schweigen bricht. Der Film überwältigte die Zuschauer durch noch nie gesehene Bilder, durch spektakuläre Perspektiven, die neue Dimensionen des Sehens eröffneten. Die Kamera Karl Freunds ist hier nicht weniger entfesselt als in „Der letzte Mann“. Die Kamera schwingt auf dem Trapez in schwindelnder Höhe, macht den Zuschauer zum Mitakteur der atemberaubenden Luftnummer, löst die Statik des Raumes und der Objekte in eine tranceartige Bewegung auf. Den Salto mortale in der Kuppel des Wintergartens nutzt Dupont als Metapher seiner Inszenierung.“ (Reclam Film Klassiker) HH

Veda Atatürk: Der Abschied Türkei 2010, R: Zülfü Livaneli, D: Serhat Mustafa Kiliç, Dolunay Soysert / Originalfassung mit Untertiteln

„Zülfü Livaneli meldet sich nach langer Regle-Pause mit der größten Produktion des türkischen Kinos zurück. Es ist zugleich die Lebensgeschichte Atatürks und auch die Geschichte einer Freundschaft zweier Männer, die inEs ist die Lebensgeschichte Atatürks und auch die Geschichte einer Freundschaft zweier Männer, die in ihrer Kindheit begann, ihre Fortsetzung in der Kriegskameradschaft fand und sich in der Verfolgung ihrer Ideale in eine Bruderschaft verwandelte. Jene Freundschaft, die nach dem Tode des einen zum Selbstmord des anderen führte. Es ¡st zugleich die Geschichte der Gründung einer Republik, die sich heute aus politischen Widersprüchlichkeiten nicht retten kann.“ (cinecom) BHV, H, HB, HH, OS

Verdammnis Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Daniel Alfredson, D: Noomi Rapace, Michael Nyqvist

„„Verdammnis“ ist die Verfilmung des zweiten Teils der „Millennium“-Trilogie von Stieg Larsson, und sie beginnt mit dem bekannten Personal: Dem „Millennium“-Herausgeber Mikael Blomkvist wird von einem jungen Journalisten brisantes Material über Prominente angeboten, die Sex mit Zwangsprostituierten hatten. Der Journalist wird ermordet, ein Anwalt wird erschossen, und im Verdacht steht Lisbeth Salander, eine unkonventionelle junge Frau. Denn der Anwalt war ihr Vormund. Sie taucht unter und versucht, den wahren Mörder zu finden - wie Blomkvist auch. Es wird eine Reise in die Vergangenheit Salanders. Ohne cineastischen Überehrgeiz hat Regisseur Daniel Alfredson den schwedischen Bestseller verfilmt - geradlinig, spannend und grundsolide. Überragend wie auch im ersten Teil ist Noomi Rapace: Sie spielt die exzentrische Lisbeth kühl, rau und zugleich verletzlich, ohne kalkuliert auf Effekte zu setzen.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI

Die 4. Revolution - Energy Autonomy Deutschland 2009, R: Carl-A. Fechner

„Die Umsetzung der Vision von einer weltweiten, dezentralen Energie-Autonomie hat bereits begonnen, während die atomar-fossil dominierte Primär-Energiewirtschaft versucht, dies zu verhindern. Komprimierte Information und Interviews mit Top-Managern und Experten in zehn Ländern.“ (tip) GÖ, HB, HH

Vincent will meer Deutschland 2010, R: Ralf Huettner, D: Florian David Fitz, Karoline Herfurth

„Ralf Huettners Roadmovie über drei junge Patienten der Psychiatrie, die aus einer Klinik in Süddeutschland ausbrechen und nach Italien durchbrennen, erinnert von fern an den Erfolgsfilm „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ und nervt im Detail mitunter, weil die Erwachsenenwelt der sogenannten Normalen hier ausschließlich aus Volltrotteln besteht. Dafür sind Karoline Herfurth und Florian David Fitz (der auch das Drehbuch schrieb) im Zentrum des Films ein sehenswert schönes, von Seelenschäden übel zerrüttetes Liebespaar.“ (Der Spiegel) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Vorsicht Sehnsucht Frankreich/Italien 2009, R: Alain Resnais, D: Sabine Azéma, André Dussollier

„Ein Mann findet das Portemonnaie einer fremden Frau, ergeht sich in Spekulationen über ihre Besitzerin unEin Mann findet das Portemonnaie einer fremden Frau, ergeht sich in Spekulationen über ihre Besitzerin und stellt ihr so aufdringlich nach, dass diese die Polizei einschaltet. In immer neuen Anläufen illuminiert die multiperspektivische Tragikomödie immer irritierendere Züge der Protagonisten, ohne dass der surreal-absurde Film darüber seinen boulevardesk-verspielten Ton verlieren würde. Eine berauschende Literaturadaption von Alain Resnais, die sich souverän aller Konventionen entledigt und mit jugendlicher Nonchalance demonstriert, was man mit Bildern, Tönen und Bewegungen auf der Leinwand alles anfangen kann.“ (filmdienst) BS, H, HB, HH

W

Was tun Pina Bausch und ihre Tänzer in Wuppertal? Deutschland 1982, R: Klaus Wildenhahn

„1982 entwickelten Pina Bausch und ihr Ensemble in Wuppertal das Stück Walzer. Die mühsame Erarbeitung einer Avantgarde-Choreographie bis zu ihrer Festigung in scheinbar spielerischer Leichtigkeit verfolgt Wildenhahn, indem er die Proben, aber auch stets das Draußen im Blick behält.“ (Kino 46) HB

Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt Deutschland 1977, R: May Spils, D: Werner Enke, Benno Hoffmann

„Ein von der Steuerfahndung verfolgter Schrotthändler gewinnt einen bankrotten Flohzirkusbesitzer für den Plan, das Finanzamt zu stürmen. Nur in Ansätzen gelungenes Lustspiel. Die dünnblütige Story ist lediglich der Rahmen für eher dürftige Gags und Sprüche von Werner Enke.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur

„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, OL

Young Victoria USA/Großbritannien 2009, R: Jean-Marc Vallée, D: Emily Blunt, Rupert Friend

„Historienfilm über die britische Königin Victoria, der die Zeit kurz vor und die ersten Jahre nach ihrer Inthronisation beleuchtet. Dabei geht es um die Reifung der unerfahrenen jungen Frau, die durch politische Intrigen und die „Hofdamenkrise“ herausgefordert wird, aber auch durch die Beziehung zu ihrem künftigen Gatten Prinz Albert. Mit üppiger Ausstattung und prominenten Darstellern aufwartendes, gediegen inszeniertes Kostümkino, dem das frische Spiel seiner Hauptdarsteller gleichwohl Akzente einer bewegenden, modernen Coming-of-Age- und Liebesgeschichte verleiht.“ (filmdienst) H, HB, HH, OS

Z

Zahnfee auf Bewährung USA 2010, R: Michael Lembeck, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Julie Andrews

„Weil Eishockeystar Derek Thompson seinen Gegnern regelmäßig die Zähne ausschlägt, trägt er den Spitznamen „Zahnfee“. Doch Derek zerstört nicht nur die Gesundheit seiner Gegenspieler, sondern auch den Lebenstraum eines jungen Fans. Zur Strafe wird er von einer höheren Macht dazu verdonnert, vorübergehend den Job einer Zahnfee zu übernehmen. Aus dieser abstrusen Idee hätte ein aberwitziger Anarchospaß werden können, doch Regisseur Michael Lembeck setzt vor allem auf plumpe Situationskomik - was sicher auch an der beschränkten Ausstrahlung von „Scorpion King“ Dwayne Johnson liegt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Zeit des Zorns Deutschland/Iran 2010, R: Rafi Pitts, D: Rafi Pitts, Mitra Hajjar

„Der Mann ist Nachtwächter in einer Autofabrik in Teheran. Eines Tages, als er nach Hause kommt, sind Frau und Kind verschwunden. Nach langen Irrwegen durch die Bürokratie steht für ihn fest, dass die beiden versehentlich am Rand einer Demonstration erschossen wurden. Der Mann dreht durch, beginnt auf Polizisten zu schießen, und bald wird der Desperado vom Jäger zum Gejagten. Rafi Pitts, 42, iranischer Autor und Regisseur mit Wohnsitzen in Paris und Teheran, hat durch eindringlich karge, gleichnishafte Filmerzählungen internationale Aufmerksamkeit geweckt. Auch seinen vierten, teils in Teheran, teils in winterlich kahlen Bergwäldern gedrehten Spielfilm „Zeit des Zorns“ prägt ein intensiver, alptraumhafter Fatalismus: Überall ist Kafka-Land. Die Uraufführung war auf der Berlinale; wann der Film in Iran zu sehen sein wird, bleibt ungewiss.“ (Der Spiegel) GÖ, HB, HH

Zur Sache, Schätzchen Deutschland 1967, R: May Spils, D: Werner Enke, Uschi Glas

„Der Film zeigt 24 Stunden aus dem Leben von Martin, einem Lebeleicht aus dem Schwabinger Milieu. Die skurile, detailverliebte Komödie ist ein authentisches Portrait der längst vergangenen Zeit der Berufsanarchos und Revoluzzer der 60er Jahre. Der inzwischen zum Klassiker avancierte Paradestreifen des Neuen Deutschen Films brachte Uschi Glas fortan den Spitznamen „Schätzchen der Nation“ und Werner Enke das Pseudonym „Fummler vom Dienst“ ein.“ (wernerenke.de) HH