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Archiv-Artikel

Ins eigene Fleisch schneiden

PRODUKTTEST Das musste mal erfunden werden: ein Kürbismesser. Damit kann man auch Knochen anschneiden oder Holz sägen – und für Schnittverletzungen taugt’s ebenfalls

Menschen aus der Gruppe der Selbstkocher haben im Herbst ein Problem: den Kürbis. Erstens ist umstritten, ob er schmeckt. Zweitens ist es Holzfällerarbeit, einen zu schneiden.

Das sind in Sachen Kürbis beste Voraussetzungen zum Vorgekochten, Fertigproduzierten, Abgepackten zu wechseln. Kürbis-Gnocchi, Kürbissuppe, Kürbis-Chutney, Kürbisspätzle, Kürbisrisotto – you name it. Alles ist fertig zu haben. In Gelb-Orange – und damit irgendwie piratig, FDP-ig. (Bei FDP wäre man ja dann wieder beim Thema: ein Fertigprodukt.)

Aber darum geht es nicht. Es geht ums Selbermachen. Und damit um die Mode, die deutsche Haushalte erfasst hat. Wenngleich sie noch nicht beim Kürbis angekommen ist, denn der gibt ja ein paar Probleme auf. Aber beim Schalstricken, beim Himbeermarmelade-Einkochen, beim Geschenke-selbst-Basteln wird die Selbermachfraktion stetig größer – und darin verbirgt sich, oh FDP, ein Ansatz zum Konsumverzicht, also Revolution.

Und jetzt das: Mit dem Kürbismesser könnte auch für Kürbisfans ein großes Manko beim Kürbisverarbeiten aus dem Weg geräumt werden: „Gezackt“ – eine wahre Säge also. „Antihaftbeschichtet“ – wobei die Nachfrage, ob die Antihaftbeschichtung aus Teflon ist und damit Sondermüll, erst morgen beantwortet wird. Nur so viel: „Ich glaube nicht“, sagte der Mann von Kuhn Rikon, dem Hersteller aus der Schweiz, am Telefon. Und „scharf“ ist das Messer auch. So scharf, dass man sich damit – sorry, FDP, sorry, Piraten, hallo Halloween – ins eigene Fleisch schneiden kann.

WALTRAUD SCHWAB

Kürbismesser: Euro 24,90, www.neuetischkultur.de