Sonderausgabe zum taz-Geburtstag – produziert von 32 Buchverlegern.
: Editorial

Wenn die Ossis eine Ost-taz machen können und die Feinde eine Feindes-taz, warum nicht einmal eine Verleger-taz, zumal fast alle deutschsprachigen Buchverlage die taz eher lieben als hassen. Warum? Weil die immer noch auf der Welt einmalige literarische und verlegerische Vielfalt in diesem Land kein Persilschein für die Zukunft ist und von vielen Seiten bedroht wird. Dazu gehört die Bedrohung des geistigen Eigentums durch neue Urheberrechtsgesetze und neue Technologien genauso wie die galoppierende Konzentration im Buchhandel und der wachsende ökonomische Zwang zur Bestselleritis. In dieser Situation brauchen die Verlage für die öffentliche Wahrnehmung ihrer Produkte dringend Partner unter den Medien, die unabhängig, kritisch, offen, unkonventionell und innovativ sind. Genau dies ist die taz (meistens), mehr als viele andere Zeitungen und Zeitschriften.

Die Verleger haben also zahlreiche E-Mails an ihre Autoren in aller Welt verschickt, um sie zu dem Thema dieser Ausgabe zu befragen – was ist das Kreuz mit den Deutschen oder vielleicht die Frohe Botschaft über dieselben. Zurück kamen überraschende und langweilige, kluge, eitle und brillante Artikel, verfasst in mehreren Weltsprachen. Und die wurden in einer E-Mail-Daueraktion zwischen 31 Verlegern hin und her geschickt und mit höflichen, klugen, kritischen, vernichtenden oder begeisternden Kommentaren versehen.

Drei Dinge haben uns überrascht: erstens die zahlreichen, erstaunlich freundlichen Botschaften über unser Land von vielen ausländischen Autoren. Dann die außerordentlich konstruktive Zusammenarbeit von Menschen, die sonst mit großer Lust miteinander konkurrieren. Die gemeinsame Sache: den Lesern der taz eine spannende und interessante Oster-Sonderausgabe zu liefern und damit der taz für ihre jahrzehntelange Zusammenarbeit mit den deutschen Buchverlagen zu danken. Und drittens: Die Verleger haben fast ganz auf das verzichtet, was sie am allerbesten können: jammern und klagen. Stattdessen haben sie an die vielen guten und erfolgreichen Bücher gedacht, die sie in den letzten Monaten veröffentlicht haben, und zum Osterfest die taz-Schlagzeile „Schöner auferstehen“ erfunden.

Und damit das nicht missverstanden wird als einseitige Betonung der Traditionen des christlichen Abendlandes, in diesem Jahr fällt das jüdische Pessach-Fest fast genau auf die Ostertage.

DIE VERLEGER