: Iraner ketten sich an Botschaftszaun
Der Protest richtet sich gegen die Regierung Ahmadinedschad und deren Atomprogramm
Rund 20 iranische Demonstrierende haben sich gestern an den Sicherheitszaun vor der iranischen Botschaft in Dahlem gekettet. Damit protestierten sie gegen die amtierende Regierung unter Präsident Mahmud Ahmadinedschad und das Atomprogramm des Landes. Sie skandierten Parolen wie „Ahmadinedschad ist ein Terrorist“, „Freiheit für Iran“ oder „Atombombe? Nein danke“. Nach etwa anderthalb Stunden löste die Polizei die Demonstration friedlich auf.
Auf einem Flugblatt, das die Protestierenden vor der iranischen Vertretung verteilten, fordert die Gruppierung „Mitglieder und Sympathisanten des Komitee zum 11. September“ den Sturz der Regierung Ahmadinedschads sowie die Absetzung des religiösen Führers, Ajatollah Chamenei. Weiter heißt es in dem Flugblatt: „Die islamische Republik versteht leider nur die Sprache der Gewalt.“ Mit dieser müssten die „westlichen Großmächte“ den Machthabern in Teheran aktiv und konsequent begegnen. Zudem wird das Existenz- und Sicherheitsrecht Israels eingefordert. Eine Atommacht Iran wird in diesem Zusammenhang als gefährlich angesehen und strikt abgelehnt.
Es sei die erste Aktion dieser Gruppe gewesen, erzählte Pejman Parwal. Der 20-Jährige hatte sich mit einem Fahrradschloss an den Sicherheitszaun gekettet. „Wir sind gegen das Regime von Ahmadinedschad und erkennen es nicht an“, erläutert er die Beweggründe für die Demonstration. Etwa anderthalb Stunden habe man vor der Botschaft protestiert und Parolen gerufen. Wie die Botschaftsangehörigen auf die Demonstrierenden reagiert hätten? „Sie haben uns gefilmt und fotografiert“, so Parwal. Zudem hätten sie ihnen eine Chemikalie ins Gesicht gesprüht.
Dass es sich dabei um Tränengas handeln könnte, mutmaßte Klaus Schubert, Pressesprecher der Polizei. „Die eingesetzten Beamten vor Ort haben davon aber nichts mitbekommen“, schränkt er ein – sie seien erst nach der vermeintlichen Tat an der iranischen Vertretung angekommen. Gegen die Teilnehmer der unangekündigten Demonstration wird nun wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht ermittelt. KAYS AL-KHANAK