: Spiel mit Gesundheit und Tod
betr.: „Zwischen Berlin und Brüssel raucht’s“, „Rauchverbote“, taz vom 13. 4. 06
Das Trauerspiel „Nichtumsetzung des EU-Tabakwerbeverbots in Deutschland“ wurde leider schon von Rot-Grün auf die Bühne gebracht und dürfte unter neuer Regie die Produzenten- und Werbelobby zu noch stärkerem Beifall animieren. Sie müssen nicht mal Eintritt zahlen, sondern können weiterhin am Spiel mit Gesundheit und Tod verdienen. Die aktiven RaucherInnen wissen ja, was sie tun. Aber warum sollen neue zu diesem schädlichen Genuss, unter dem auch unschuldige Nichtraucher leiden, verleitet werden dürfen? Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat im Dezember 2005 veröffentlicht, dass in Deutschland jährlich mehr als 3.300 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens versterben (mehr als durch illegale Drogen, Asbest, BSE und Sars zusammen). Wie viel sinnvoller wäre es doch, das Trauerspiel um die legale Droge Nikotin abzusetzen und mit den Proben für ein Experimentalstück um illegale Drogen zu beginnen: „Changing Times oder Vom Verbot zur kontrollierten Abgabe“.
HOLGER GUNDLACH, Gelegenheitsraucher, Hamburg
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