unterm strich
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Schnuckenack Reinhardt ist tot. Der Geiger und Komponist starb am Ostersamstag im Alter von 85 Jahren, wie der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg mitteilte. Der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, würdigte die „jahrzehntelangen großen Verdienste“ des Künstlers: „Der virtuose Geiger und Komponist hat die Musik der deutschen Sinti und Roma in Deutschland und darüber hinaus wie kein anderer geprägt und populär gemacht.“ Reinhardt, ein Cousin des legendären Django Reinhardt, soll an diesem Donnerstag in Neustadt an der Weinstraße beigesetzt werden.„Die Welt hat einen großen Musiker verloren“, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD). „Generationen hat er fasziniert. Wenn Schnuckenack spielte, swingten alle. Sein Repertoire war unendlich, sein Stil einmalig.“ Folklore, Jazz, Swing, Czardas und Valse-Musette habe er zu seiner unverwechselbaren Musik verschmolzen, die er „virtuos und innig“ spielte. Schnuckenack Reinhardt, am 17. Februar 1921 im pfälzischen Weinsheim geboren, studierte am Mainzer Konservatorium Musik. Während der NS-Zeit wurde er dem Zentralrat zufolge 1940 nach Polen verschleppt. Dort gelang ihm zusammen mit seiner Familie die Flucht. Nach mehreren Jahren im Untergrund kehrte er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland zurück.