ZWITSCHERMASCHINE
: Aus dem Underground über den Alltag: Südafrikanische Comics

Erinnern Sie sich? Ein Junge in Safarikleidung rennt kreischend vor einer Gruppe Schwarzer mit Baströcken und Knochen davon. Willkommen im Kongo, willkommen bei Hergé … eben nicht! Denn für den Comicproduzenten Anton Kennemeyer ist es mittlerweile ein mühseliger Streit um die Rechte an seinen Figuren, die Tim und Struppi ähnlich sehen sollen. Tatsächlich trägt die Figur aber keinen Hut, dafür einen hohen Haaransatz. Den haben auch Anton Kannemeyer und sein Bruder Mark, die unter anderem ihre Comics im zweiten Teil der dreiteiligen Ausstellung „South Africa Revisted“ zeigen. Dieses ist sicherlich der politischste und auch provokannteste Teil. Schon lange ermüdet das Einparteiensystem viele SüdafrikanerInnen, viele gesellschaftliche Überarbeitungen stagnieren seit etwa 20 Jahren. In Europa beschränkt man sich zumeist auf die Klischees und weiß von den komplexen Zusammenhängen meist zu wenig. An diesem Punkt setzen die Comics ein, die Gregor Straube zusammengetragen hat. Schon offenbart sich ein typisch südafrikanisches Phänomen: Über Politik und Gesellschaft muss gesprochen werden! Geschwiegen und verboten wurde genug. MJ

■ Bis 13. Oktober, tgl. 15–19 Uhr, Potsdamer Str. 161