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Archiv-Artikel

Brandenburg wohl bald rauchfrei

GESUNDHEIT Tabak und Alkohol sind bei den Jugendlichen in Brandenburg mittlerweile weniger gefragt. Die Suchtbeauftragte sieht darin einen Wertewandel – Abschied von der Flower-Power-Kultur der 68er

Jugendliche in Brandenburg trinken und rauchen deutlich weniger als noch vor Jahren. Nach einer Befragung von knapp 10.000 Zehntklässlern auf Initiative des Gesundheitsministeriums hat sich die Zahl der täglich rauchenden Jugendlichen im Vergleich zur Erhebung vor acht Jahren mit 16 Prozent etwa halbiert. Auch der Alkoholkonsum nahm spürbar ab: Während bei der Umfrage 2004/2005 noch 34 Prozent der Jungen und 18 Prozent der Mädchen einräumten, regelmäßig Alkohol zu trinken, waren es aktuell (2012/2013) noch 19 beziehungsweise 10 Prozent.

„Das sind Erfolge unserer Initiativen ‚Brandenburg rauchfrei‘ und zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol“, sagte Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) am Montag bei der Vorstellung der Studie in Potsdam. Am Mittwoch soll bei der 5. Landessuchtkonferenz über die weitere Präventionsarbeit beraten werden.

Zweigeteilt ist aktuell das Bild beim Haschischkonsum: Während der tägliche Konsum auf unter 1 Prozent gesunken ist, stieg die Zahl der wöchentlichen Nutzer auf 3,5 Prozent (Jungen) beziehungsweise 1,6 Prozent (Mädchen).

Aus Sicht der Landessuchtbeauftragten Ines Weigelt-Boock ist die positive Bilanz Ergebnis eines Wertewandels: „Nach der Flower-Power-Kultur der 68er und der Leistungskultur der 90er zeigt sich die Jugend heute insgesamt ruhiger und bewusster.“ Sorge bereitet ihr allerdings zunehmender Medikamentenmissbrauch: 1,7 Prozent der jungen Frauen und 1,3 Prozent der Jungen gaben an, täglich stimmungsbeeinflussende Medikamente zu nehmen (2005: 0,9 Prozent). „Gerade Mädchen machen sich großen Leistungsdruck in der Schule“, erklärte Weigelt-Boock. „Da ist Aufklärung nötig, dass dies auch ohne Stimmungsaufheller zu bewältigen ist.“ (dpa)