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Archiv-Artikel

DAS WETTER: IDYLL IM BRACKWASSER

Das laute saugende Geräusch machte Eduard von Schlonz mächtig zu schaffen. Mit jedem Schritt schien es saftiger und ekliger zu werden. „Dieser gottverdammte Sumpf!“, brüllte er in die menschenleere Einöde und stapfte weiter durch das miefige Brackwasser. Ihm fiel es zunehmend schwer, seine Stiefel wieder aus dem schleimigen Boden an die Wasseroberfläche zu ziehen. Hinzu kam noch der ölige Film, der oben auf der braunen Brühe trieb und der einen ätzenden Geruch absonderte. Eduards Laune war auf dem absoluten Nullpunkt angekommen. „Jede Woche die gleiche Scheiße!“, schimpfte er. Auf dem Weg zum einzigen Lebensmittelladen im Umkreis von 30 Meilen musste er sich immer durch endlose Sumpf- und Feuchtgebiete kämpfen. Ihm wurde langsam aber klar: Er hätte dieses „idyllische Ferienhaus“ niemals kaufen sollen. Aber wie hätte er den stahlblauen Augen seines Maklers widerstehen können? Sie glänzten wie Sternenlicht und Diamanten, wie die blaue Lagune, randvoll mit Saphiren. Scheiß drauf, dachte er, er würde wohl doch noch das „malerische Nachbargrundstück“ kaufen …