: Betr.: kinotaz nord
A
A King in New York Großbritannien 1957, R: Charles Chaplin, D: Charles Chaplin, Dawn Adams / Originalfassung ohne Untertitel
„Chaplins sehr persönliche Abrechnung mit den USA geriet ihm zu einem unausgeglichenen Film, der zunächst weder bei der Kritik noch beim Publikum übermäßige Begeisterung auslöste. Im ersten Teil nimmt Chaplin auf kabarettistische Weise das Werbefernsehen, Hollywood und Auswüchse des „American way of life“aufs Korn. Dabei gibt es „Slapstick“-Nummern, die direkt an die Tradition seiner Stummfilme anknüpfen, die aber nicht mehr deren Präzision und Einfallsreichtum haben. Doch dann ändert der Film plötzlich seinen Charakter, man spürt ein zorniges humanitäres Engagement, das den von Chaplin verkörperten Operettenkönig zum Charakter und die Komödie zur Tragödie wandelt. Wo man sich eingangs über zwei gesetzte Herren amüsierte, die durchs Schlüsselloch eine junge Dame beim Baden beobachten, wird man entlassen mit dem Bild eines verängstigten Kindes, das der kollektive Wahn einer verunsicherten Gesellschaft zerbrochen hat.“ (Reclams Filmführer) HH
Alle Kinder dieser Welt Frankreich/Italien 2005, R: Emir Kusturica, John Woo, Ridley Scott, Spike Lee u. a.
„‘Alle Kinder dieser Welt‘ zeigt in sieben Episoden, welches Leid Kindern rund um den Globus angetan wird und wie sie sich unter widrigsten Umständen behaupten müssen. In der Massierung des Elends gelingt es dem Film immer wieder, tief zu berühren: Spike Lee zieht den Zuschauer mitten in das Schicksal eines New Yorker Mädchens hinein, dessen Eltern an Aids erkrankt sind. Auch die anderen Regisseure, darunter Emir Kusturica, Ridley Scott oder John Woo, geben sich redlich Mühe, mit den Augen verlorener Kinder auf die Welt zu blicken - und noch den kleinsten Hoffnungsschimmer zu erspähen.“ (Der Spiegel) HH
B
Bambi 2 - Der Herr der Wälder USA 2006, R: Brian Pimental, Jun Falkenstein
„In der Fortsetzung des Klassikers von 1942 arrangiert sich das mutterlose Kitz mit Papa Hirsch. Wem es gelingt, die XXL-Portion Pathos, den moralischen Zeigefinger und die schmalzige Musik zu ignorieren, die Zuschauer oberhalb des Vorschulalters unter Zuckerschock setzen, findet in „Bambi 2“ eine herzige Coming-of-Age-Story mit putzigen Dialogen. Dass sich die Macher Mühe gegeben haben, davon zeugen neben den schön altmodischen Bildern auch zahllose Reverenzen an den ersten Teil. Für einen unterhaltsamen Nachmittag reicht das, zum neuen Klassiker aber definitiv nicht.“ (Cinema) HB, HH, OL, DEL, H,
Die Bären sind los USA 2005, R: Richard Linklater, D: Billy Bob Thornton, Greg Kinnear
„Remake der Posse „Die Bären sind los!“ von 1976. Walter Matthaus Rolle des Ex-Baseballers Buttermaker, der sich einst mit einem fatalen Wutausbruch die Karriere in der Major League versaute, übernimmt hier Billy Bob Thornton, der zuletzt in der Brachialkomödie „Bad Santa“ bewies, dass er für Loser-Parts erste Wahl ist. Independent-Regisseur Linklater (“Before Sunset“) hält sich eng, oft allzu eng an das Original. Dass seine Baseball-Posse dennoch ein Heidenspaß für alle ist, die politisch unkorrekte Spaßfilme lieben, ist Billy Bob Thornton zu verdanken. Sein Buttermaker hat nichts von der Knuffigkeit eines Walter Matthau, sondern ist ein lässiges Arschloch mit zynischem Humor, das trotzdem verstörend sexy wirkt.“ (Cinema) H, HB, HH, KI OL
Basic Instinct: Neues Spiel für Catherine Tramell USA 2006, R: Michael Caton-Jones, D: Sharon Stone, David Morrissey
„Basic Instinct 2“ ist ein Erotikthriller, der Erotik und Thrill fast auf null reduziert. Regisseur Michael Caton-Jones filmt die Sexszenen so leidenschaftslos, als wollte er die Lust killen, das Drehbuch kommt nie zum Höhepunkt, Hauptdarsteller David Morrissey wirkt wie eine Attrappe. In der Fortsetzung des Klassikers „Basic Instinct“ von 1992 erscheint Sharon Stone wie eine herabgestiegene Liebesgöttin. Statuarisch schön und voller Lust an der Selbstinszenierung, kämpft sie gegen die fade Geschichte an - doch letztlich vergeblich.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
The Bed-Sitting Room Großbritannien 1969, R: Richard Lester, D: Rita Tushingham, Ralph Richardson
„Drei Jahre nach dem alles vernichtenden Atomkrieg, der nur 2 Stunden und 28 Minuten dauerte, ist die Thronfolge in England noch immer ungeklärt. Unter den 20 bekannten Überlebenden ist Mrs. Ethel Schroake, wohnhaft 393a High Street, Leytonstone, als nächstes an der Reihe. Das Mädchen, das mit ihren Eltern in einem U-Bahnwaggon lebt, ist im 17. Monat schwanger. Und Lord Fortnum of Alamein sieht seiner Mutation in ein Einzimmerapartment mit gemischten Gefühlen entgegen. The Bed-Sitting Room verpackt existenzielle Ängste und Hoffnungslosigkeit im Zeitalter nuklearer Aufrüstung in eine absurde apokalyptische Satire mit stark surrealen Zügen.“ (metropolis-hamburg) HH
Big Mamas Haus 2 USA 2006, R: John Whitesell, D: Martin Lawrence, Elton LeBlanc
„Von „Kindergarten Cop“ und „Mrs. Doubtfire“ abgekupfert war der erste Teil, in dem sich Martin Lawrence als FBI-Agent Turner zwecks Undercover-Ermittlungen als Supersize-Nanny verkleidete. Bei denselben Filmen bediente sich auch Vin Diesel als „Der Babynator“, und von dem wiederum ließ sich „Big Mamas Haus 2“, nun ja, inspirieren. Das Ergebnis ist tumber, doppelt wiedergekäuter Slapstick-Murks jenseits der Schmerzgrenze.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL, BHV
The Big White - Immer Ärger mit Raymond USA 2005, R: Mark Mylod, D: Robin Williams, Holly Hunter
„Schnee, so weit das Auge reicht, und mittendrin das Rot von Blut. Diese aparte Farbkombination erinnert - jawohl, an den Mordsspaß „Fargo“ der Gebrüder Coen. Mit ähnlich makabrem HuIn der Fortsetzung des Klassikers von 1942 arrangiert sich das mutterlose Kitz mit Papa Hirsch. Wem es gelingt, die XXL-Portion Pathos, den moralischen Zeigefinger und die schmalzige Musik zu ignorieren, die Zuschauer oberhalb des Vorschulalters unter Zuckerschock setzen, findet in „Bambi 2“ eine herzige Coming-of-Age-Story mit putzigen Dialogen. Dass sich die Macher Mühe gegeben haben, davon zeugen nebenden schön altmodischen Bildern auch zahllose Reverenzen an den ersten Teil. Für einen unterhaltsamen Nachmittag reicht das, zum neuen Klassiker aber definitiv nicht.mor schnurrt hier ein Alaska-Krimi ab, dessen unbescholtener Held eine wild-fremde Leiche zum Versicherungsbetrug nutzen will. Anrührend, boshaft, schreikomisch: Von dieser einfallsreichen Thriller-Groteske lässt man sich gern eiskalt erwischen.“ (Cinema) HB, HH
Brokeback Mountain USA 2005, R: Ang Lee, D: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal
„Zwei junge Cowboys, die 1963 am Fuß der Rocky Mountains Schafe hüten, entdecken in der Einsamkeit der Natur ihre Zuneigung füreinander. Trotz der gegenseitigen Verbundenheit und dem Wissen, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden haben, schlagen sie getrennte Lebenswege ein, halten ihre Beziehung aber bis in die 1980er Jahre aufrecht und treffen sich immer wieder in der Abgeschiedenheit der Berge. Zutiefst anrührender Film, dessen Darsteller ihre Figuren mit glaubhaftem Leben erfüllen und ihnen doch ihr Geheimnis belassen. In den Hoffnungen, Sehnsüchten und Lebenslügen des Paares vermittelt der meisterhaft inszenierte, episch breite Film die Einsamkeit und Ängste seiner beiden Protagonisten.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, Ol
C
Capote USA 2005, R: Bennett Miller, D: Philip Seymour Hoffman, Catherine Keener
„Der Schriftsteller Truman Capote gehört zu den schillerndsten Figuren der modernen amerikanischen Literatur. Keines seiner Werke sorgte für mehr Wirbel als ‚Kaltblütig‘, der zwischen Reportage und Roman changierende Bericht über zwei Verbrecher, die wegen grausamen Mordes an einer Familie in der Todeszelle auf ihre Hinrichtung warten. Regisseur Bennett Miller zeigt Capote in der Phase der Arbeit an seinem Buch, schwankend zwischen der Suche nach Wahrheit und der Sucht nach Ruhm und Anerkennung. Bemerkenswert die Arbeit von Hauptdarsteller Philip Seymour Hoffman, der für seine Darstellung des exzentrischen, zwielichtigen Literaten für den Oscar nominiert wurde.“ (Rheinischer Merkur) H, HH
D
Darling Großbritannien 1966, R: John Schlesinger, D: Julie Christie, Dirk Bogarde / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Lebensweg eines attraktiven Play-Girls, das von obskuren Anfängen als Fotomodell, getrieben von Lebensgier und Egoismus, den „Weg nach oben“ geht, dabei bedenkenlos Männer verführt, Ehen zerstört und sich zuletzt im goldenen Käfig der Ehe mit einem italienischen Fürsten fängt. Formal beachtlicher, in der Darstellung des karrieresüchtigen Luders durch Julie Christie faszinierender Film, der in seiner kritischen Tendenz aber unklar bleibt.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Deine, meine und unsere USA 2005, R: Raja Gosnell, D: Dennis Quaid, Rene Russo
„Remake der Komödie „Deine, meine, unsere“ von 1968 mit Henry Fonda und Lucille Bacall, in dem ein Witwer mit acht Kindern eine Witwe mit zehn Kindern heiratet. Unter der funktionalen Regie von Raja Gosnell (“Scooby-Doo“) müssen hier Dennis Quaid und Rene Russo als attraktive Fortysomethings 18 Kinder unter einen Hut bekommen und im Verlauf milde Späße und etwas Slapstick über sich ergehen lassen.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH, KI
Deutscher Kurzfilmpreis: Wendepunkte + Fixpunkte Programm 1
„Kurze Filme im großen Kino -- zum sechsten Mal in Folge gehen die nominierten und die mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Gold von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Christina Weiss, ausgezeichneten Filme eines Jahrgangs auf bundesweite Tournee. Wendepunkte (Programm 1 ) fasst die mehr fiktionalen Filme zusammen. Thematisch lassen sich eindeutige Schwerpunkte erkennen. »Wie soll man leben«? und »Soll ich abhauen oder bleiben« sind dabei sehr zentrale Fragen. (Kommunalkino Bremen) HB
Dirty Dancing USA 1987; R: Emilio Adolino; D: Jennifer Grey, Patrick Swayze
„Ich habe eine Wassermelone getragen...“, dieser Satz ist so legendär wie dieser Film, der zum Kult-Streifen der späten 1980er Jahre wurde und Hauptdarsteller Patrick Swayze über Nacht zum Star machte. „Dirty Dancing“ spielt in einem Feriencamp 1963. Die 17-jährige Frances Houseman verbringt dort mit ihren altmodischen Eltern, die sie nur „Baby“ nennen, den Sommerurlaub. Das scheint auch zunächst spießig-langweilig zu werden, bis „Baby“ den Tanzlehrer Johnny Castle kennen lernt und sich mit ihm und seinen Kumpels anfreundet. (filmtipps) HB, H
Du hast gesagt, dass Du mich liebst Deutschland 2006, R: Rudolf Thome, D: Bastian Trost, Hannelore Elsner
„Rudolf Thome hat zum vierten Mal mit seiner Lieblingsmuse Hannelore Elsner einen Film gedreht. Sie stellt eine alternde Schwimm-Meisterin dar, die mit ihrer Vergangenheit und ihrem Lebensabend hadert. Bis sie sich in einen 20 Jahre jüngeren Mann verliebt und sich altbekannte Probleme in ihr ruhiges Leben drängeln. Eine Kunstübung, die sich im Belanglosen verliert.“ (tip) H, HB
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Elementarteilchen D 2005; R: Okkar Röhler; D: Moritz Bleibteu, Christian Ulmen, Nina Hoss, Franka Potente
Michael und Bruno sind Halbbrüder, wie sie verschiedener kaum sein könnten. Ihre Mutter Jane führte einst ein unbekümmertes Jet-Set-Leben -- ihre Söhne wuchsen derweil getrennt voneinander bei den Großmüttern auf. Während der introvertierte Molekularbiologe Michael sich lieber um seine Genforschungen als um Frauen kümmert, drücken sich Brunos »Kontakte« zum weiblichen Geschlecht mehr im Kopf oder im Bordell aus. Schließlich aber begegnen beide der Liebe ihres Lebens. Doch das Glück scheint von kurzer Dauer -- beide Frauen erkranken schwer. Bruno und Michael stehen vor einer ultimativen Entscheidung: altgewohnte Einsamkeit oder neuartige Zweisamkeit. (filmtipps) H, HH
“Elsa & Fred Spanien 2005, R: Marcos Carnevale, D: Manuel Alexandre, China Zorrilla
„Elsa ist eine 82-jährige, impulsive Argentinierin voller Lebensfreude. Seit ihrer Jugend träumt sie davon, im Fellini-Klassiker „La Dolce Vita“ anstelle von Anita Ekberg im Brunnen zu stehen und geküsst zu werden. Wie das Schicksal es so will, findet sie den potentiellen Part für die männliche Rolle in ihrem neuen Nachbarn Alfredo. “Elsa & Fred“ ist ein erfrischend lebendiges Plädoyer an die Liebe, selbst dort, wo sie nimmermehr zu erwarten ist. Schön ist es, einmal zu sehen zu bekommen, dass „die Alten“ eben doch erwachsen sind. Die einfache Story verläuft nicht ganz ohne Kitsch, der in Anlehnung an die Brunnenszene Fellinis vielleicht aber sogar angebracht ist.“ (movie-college.de) H, HB, HH, KI, OL
F
FC Venus Deutschland 2005, R: Ute Wieland, D: Nora Tschirner, Christian Ulmen
„Remake des finnischen Films „FC Venus“: Paul und Anna sind ein glückliches Paar - bis sie in Pauls Heimatstadt ziehen, wo sich Paul - wiedervereint mit seinen alten Kumpels vom Eintracht Imma 95 - als fanatischer Fußballliebhaber entpuppt. Anna findet Leidensgenossinnen in den anderen Kicker-Frauen. Die Frauen gründen mit dem FC Venus ihre eigene Fußballmannschaft und fordern die Männer zum entscheidenden Spiel heraus. Das dramatische Finale steckt voller fieser Fouls, nicht nur auf dem Bolzplatz, und stellt die Liebe zwischen Männern, Frauen und dem runden Leder gründlich auf den Kopf!“ (zelluloid) BHV, HB, HH, H, DEL, KI
Felix 2 – Der Hase und die verflixte Zeitmaschine Deutschland 2005, R: Guiseppe Maurizio Langanà, D: Patrick Flecken, Sunnyi Melles
„Felix, der abenteuerlustige Kuschelhase, geht auf Zeitreise durch die Vergangenheit. Nach dem erfolgreichen ersten Film ‚Felix – Ein Hase auf Weltreise‘ mit dem toughen Langohr, der in Deutschland fast 1,2 Mio. Zuschauer in die Kinos lockte, folgt nun die aufwändige Fortsetzung. Erneut basierend auf den erfolgreichen Kinderbüchern von Annette Langen und Constanza Droop, kann der Film auch mit namhaften Synchronsprechern wie Barbara Rudnik oder Comedian Hans-Werner Olm aufwarten.“ (Blickpunkt:Film) H, HB
Final Destination 3 USA 2006, R: James Wong, D: Mary Winstead Elizabeth, Ryan Merriman
„Die Endstation wird nun schon zum dritten Mal angesteuert - aber noch immer macht die Vorsehung Überstunden und die Tücke des Objekts sekundiert ihr emsig. James Wong, bereits der Regisseur des ersten Teils, inszeniert die serielle Abberufung tumber Highschool-Absolventen als unvermutet ulkige Nummernrevue.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI
Firewall USA 2006, R: Richard Loncraine, D: Virginia Madsen, Harrison Ford
„Jack Stanfield tüftelt als Sicherheitsexperte einer Bank ein scheinbar undurchdringliches Computer-Sicherheitssystem aus. Doch dann werden seine Frau und seine zwei Kinder von einem Erpresser (Paul Bettany) als Geiseln genommen: Um seine Familie zu retten, muss Jack sein eigenes System knacken und dem Verbrecher 100 Millionen Dollar zuspielen. Richard Loncraine, der mit seiner Adaption von Shakespeares „Richard III.“ bekannt wurde, inszeniert einen handwerklich soliden Thriller, in dem sich Altstar Harrison Ford sowohl auf der Datenautobahn als auch bei handfester Action bewähren muss.“ (Rheinischer Merkur) HB
Fußballgöttinnen Deutschland 2006, R: Nina Erfle, Frédérique Veith
„“Fußballgöttinnen“ zeigt ein differenziertes Bild von Frauen, die sich mit größter Selbstverständlichkeit in der einstigen Männerdomäne behaupten. Vier Porträts quer durch alle Altersstufen. Zu sehen sind: Viola Odebrecht aus der deutschen National-Elf, die Platzwärterin Trautchen Ziegert aus Berlin-Mitte, Deutschlands Schiedsrichterküken Beatrix Nieder und der Offenbacher-Kickers-Fan Tina Hennemann.“ (tip) H, HB
G
Das geheime Leben der Worte Spanien 2005, R: Isabel Coixet, D: Sarah Polley, Tim Robbins
„Schicht um Schicht entfaltet sich im Film der Katalanin Isabel Coixet die Geschichte von Hanna, der jungen Frau, die ein erstorbenes Leben als Hilfsarbeiterin in einer Fabrik lebt. Bis die frühere Krankenschwester, vom Vorgesetzten in die Ferien geschickt, auf einer Bohrinsel im nördlichen Atlantik die Pflege von Josef übernimmt, der, durch Verbrennungen temporär erblindet, doch mit der Fremden zu flirten beginnt. Es entspinnt sich eine berührende Liebesgeschichte, die in behutsamer Entwicklung die Wunden und Narben einer verheerenden Vergangenheit aufbrechen lässt. Der Film lässt nicht nur hervorragende Darsteller ein substanzielles Drehbuch realisieren, sondern schafft neben der inneren auch der äusseren Wirklichkeit bis hin zu ozeanographischen Fragen in verführerisch schönen Bildern Raum.“ (Neue Zürcher Zeitung)H, HB, KI, OL
Geh und Lebe Frankreich/Israel/Brasilien/Italien 2004, R: Radu Mihaileanu, D: Yaël Abecassis, Roschdy Zem
„Radu Mihaileanu erzählt die Geschichte eines Flüchtlingsjungen, der sich als äthiopischer Jude ausgibt, um in einer Rettungsaktion nach Israel ausgeflogen zu werden. Sein Geheimnis ist der Grund seines Überlebens, aber es zersplittert Schlomos Identität doppelt und dreifach. Mihaileanu folgt Schlomo und seiner Adoptivfamilie von den 80er Jahren bis in die Gegenwart - ein Weg, auf dem auch die israelische Gesellschaft in all ihrer Zerrissenheit erscheint.“ (tip) HH
Die Geisha USA 2005
Japan, im Jahre 1929: Die achtjährige Chiyo lebt zusammen mit ihrer Schwester in einem kleinen japanischen Fischerdorf. Bevor ihre Mutter stirbt, verkauft der Vater Chiyo und ihre Schwester an Geisha-Häuser in der alten Kaiserstadt Kyoto. Chiyo, die eine außergewöhnliche Schönheit zu werden verspricht, leidet unter der Trennung von ihrer Schwester und unter der grausamen Behandlung der Besitzer des Geisha-Hauses. Die Schönheit des Kindes schürt den Neid der im Haus lebenden Geisha Hatsumomo, bis deren ärgste Rivalin Mameha das kleine Mädchen unter ihre Fittiche nimmt. Unter der Anleitung der eleganten und erfahrenen Mameha erlernt Chiyo alle künstlerischen und sozialen Fähigkeiten, die eine Geisha braucht, um in der Gesellschaft zu überleben. Jahre später lernt sie als berühmte Geisha Sayuri eine Welt voll Reichtum, Privilegien und politischer Intrigen kennen. (filmtipps) HB, HH
Good Night and Good Luck USA 2005, R: George Clooney, D: David Strathairn, Robert Downey Jr.
„Außerordentlich elegante und konzentrierte Rekapitulation der Auseinandersetzung, die der CBS-Nachrichtenmann Edward R. Murrow 1953/54 in seiner TV-Sendung „See It Now“ mit den demagogischen Hetzmethoden des Kommunistenjägers Senator Joseph McCarthy führte. Unübersehbar sind dabei die Parallelen zwischen dem Kampf um Freizügigkeit damals und der Lage der Meinungsfreiheit in den USA heute. Sie drängen sich jedoch nicht penetrant in den Vordergrund dieses atmosphärisch dichten Stimmungsbildes, das in allerschönstem Schwarzweiß und mit in jedem Kader spürbarer Liebe zu den Figuren in Szene gesetzt ist.“ (tip) H, HB, HH
H
The Hills Have Eyes - Der Hügel der blutigen Augen USA 2006, R: Alexandre Aja, D: Aaron Stanford, Kathleen Quinlan
„Eine Familie fällt mordlüsternen Kannibalen zum Opfer. Gelungenes Remake des Wes-Craven-Schockers von 1977. War das Original auf Grund dramaturgischer Schwächen nur leidlich spannend und - an heutigen Standards gemessen - in den Gewaltdarstellungen recht zahm, zieht Alexandre Aja in diesen Bereichen tüchtig die Schrauben an - wie es sich für einen Vertreter des neuen Terror-Kinos gehört. Ajas Film ist der, den Wes Craven wohl schon damals liebend gerne gemacht hätte.“ (Cinema) H, HB, HH
Hostel USA 2005, R: Eli Roth, D: Jay Hernandez, Derek Richardson
„In einer slowakischen Herberge fallen drei Rucksacktouristen perversen Geschäftsleuten in die Hände, die ihre Opfer zu Tode foltern. Zerlaufene Augäpfel, abgekniffene Fingerkuppen: In seiner Parabel über die dunkle Seite des Menschen und die Überwindung der eigenen Grenzen verlangt Eli Roth selbst hart gesottenen Horrorfans einiges ab. Ohne Kompromisse ignoriert er jegliche moralische Hemmschwelle und ergründet auf perfide Weise das Streben nach dem ultimativen Kick. Der drastische Schocker schaffte es bis an die Spitze der US-Kinocharts.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, KI, HL
I
Ice Age 2 - Jetzt taut‘s USA 2006, R: Carlos Saldanha
„Die Komödie zur Klimakatastrophe: Am Ende der Eiszeit müssen sich die Urzeitviecher vor einer Flutwelle in Sicherheit bringen. Auf der Flucht begegnen Mammut Manny, Säbelzahntiger Diego und Faultier Sid, die Helden des ersten „Ice Age“-Spektakels (2002), allerlei Getier, darunter zwei hyperaktiven Opossums sowie einem hübschen Mammut-Weibchen. Im US-Original beeindruckt das Trickfilmabenteuer von Regisseur Carlos Saldanha durch rasanten Wortwitz und absurden Humor. Entsprechend wurden die deutschen Synchronstimmen ausgewählt: Das Faultier spricht Otto Waalkes.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, Hl, KI, Ol
Inside Man USA 2006, R: Spike Lee, D: Denzel Washington, Clive Owen
„Der raffinierteste Bankraub mit Geiselnahme, der je ausgetüftelt wurde? Sieht ganz so aus, und das mitten in Manhattan: drinnen Clive Owen als kaltblütiger Mastermind, der ein paar Dutzend Bankangestellte und Kunden in Schach hält, draußen Denzel Washington als Einsatzleiter der Polizei, der im Nervenkrieg listig auf Zeit spielt, und dazwischen als mysteriöse Doppelagentin Jodie Foster. Der Regisseur Spike Lee, seit ein paar Jahren ohne rechte Fortune, hat mit sichtlichem Vergnügen die Chance dieses Star-Showstücks genutzt: endlich mal kein soziales Anliegen, sondern zweckfrei virtuoses Spiel auf der Klaviatur des Thrillers, wobei der Bluff allemal auf Kosten der Glaubwürdigkeit siegen darf. So erlaubt es der Film mit einem moralischen Salto am Ende dem Meisterdieb sogar, zur Belohnung für seine Bravour mit der Beute heil zu entkommen.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, KI, Ol
J
Die Jahreszeit des Glücks Tschechien/Deutschland 2005, R: Bohdan Sláma, D: Pavel Liska, Tatiana Vilhelmova
„Der in Tschechien gefeierte Jungregisseur setzt auf den realistischen Blick auf die Lebensumstände seiner liebenswerten Figuren: Einfühlsam zeigt er die Chancenlosigkeit und Resignation der Alten sowie die Versuche der Jungen, im veränderten Tschechien ihren eigenen Weg zu finden. Glück ist flüchtig, aber es findet einen.“(tip) H, HB
Just Married Israel 2005, R: Ayelet Bechar / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Herbst 2003 im Norden Israels: 200 Gäste feiern die Hochzeit der Palästinenserin Kifah, der Bräutigam fehlt. Als Palästinenser aus Gaza darf der in Berlin lebende Yazeed nicht zu seiner eigenen Hochzeit in Israel einreisen. Ein preisgekrönter Dokumentarfilm der israelischen Regisseurin Ayelet Bechar.“ (freiburger-medienforum) H, OL
K
Kifferwahn USA 2005, R: Andy Fickman, D: Christian Campbell, Neve Campbell
„Ein wenig nächtliche oder sonstige Umnebelung kann bei der Sichtung dieser überbordenden Musical-Farce um Drogenzombie, Sittenwächter, Düstermann und Jungfrau nicht schaden. Ohne Unterlass und ohne Gnade prasseln wahnwitzig überzeichnete Klischees, hysterisches Over-Acting und atemberaubend unglaubwürdige Handlungswendungen auf einen ein. Und doch ergibt „Kifferwahn“ am Ende einen überraschenden Sinn; als zwar zynisch-hedonistische, doch nichtsdestoweniger kritische Reaktion auf ein geistiges Klima moralischer Engstirnigkeit und politischer Bigotterie.“ (tip) H
Kinder des Olymp Frankreich 1943-45, R: Marcel Carne, D: Jean-Louis Barrault
„Einer der Glanzpunkte des Kinos, eine romantische Wonne, der Kultlieblingsfilm der Anspruchsvollen. Der Film wurde gelobt als Frankreichs ,Vom Winde verweht‘: ein Liebesfilm über eine Frau, die von jedem Mann, der sie sieht, begehrt wird. Der Film ist großartig auf vielen Ebenen, von der Romanze bis zur Propaganda. Und obwohl das Leben von fast jeder Filmfigur am Schluss ruiniert ist, verlässt man das Kino so fröhlich wie alle Franzosen, die in dem karnevalartigen Finale die Straßen von Paris bevölkern.“ (Danny Peary) HB
Knallhart Deutschland 2006, R: Detlev Buck, D: David Kross, Jenny Elvers
„Dies ist ein kleiner, böser, ganz und gar aufgeweckter Film über eine böse und hellwache Stadt, noch nicht ganz ‚Mean Streets‘, aber auch längst nicht mehr ‚Sommer vorm Balkon‘. Ganz nebenbei gelingt ‚Knallhart‘ noch die schauspielerische Auferstehung von Jenny Elvers-Elbertzhagen, und genauso beiläufig erfindet sich Detlev Buck, der lange unter seinem Image als Komödienregisseur gelitten hat, mit diesem Film noch einmal neu. ‚Knallhart‘ ist ein Film aus Klischees, aber die Klischees sind auch wahr, so wie die Wohnungen, die Schulhöfe, die Friseursalons und Unterführungen wahr sind, in denen Buck gedreht hat.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HB, HH
L
Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch
„Das Leben der Anderen“ ist ein weiterer von den deutschen Filmen in diesem Frühjahr, die von jungen Regisseuren mit einer ganz erstaunlich komplexen und reifen Erzählhaltung inszeniert werden. Florian Henckel von Donnersmarcks Debütfilm handelt von einem Theater-Regisseur, der 1984 in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet wird. Doch der heimliche Held des Films ist ausgerechnet der Stasi-Hauptmann, der diese Überwachung leitet und sich langsam in einen Schutzengel für den Künstler verwandelt. Mit großem Ernst und Inspiration inszeniert, hat diese Geschichte nichts von der Ost-Nostalgie anderer Filme über die ehemalige DDR, statt dessen ist dieses Drama zugleich hochpolitisch und mit Mitgefühl erzählt. (hip) H, HB, HH, KI, OL
Little Hippo Frankreich 2001, R: Bernard Deyriés, Christian Choquet
„Titelheld ist Nilpferd-Junge Little Hippo, ein Seelenverwandter vom kleinen Eisbär, der mit seiner Familie friedlich in einem pastellbunten Dorf lebt - bis die bösen Piraten auftauchen. Gelungene Kinoversion der TV-Trickserie, großer Spaß für Kleine.“ (TV-Spielfilm) HB
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Die Marx Brothers im Kaufhaus USA 1941, R: Charles Riesner, D: Die Marx Brothers
„In einem großen Warenhaus legen die Marx-Brüder als Detektive dem betrügerischen Geschäftsführer das Handwerk und verhelfen dem singenden Neffen der Besitzerin zum Erbe. Turbulenter Film des Komikerteams, das aber in diesem Spätwerk schon viel von seiner spezifisch destruktiven und angriffslustigen Komik verloren hat.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
Mission: Impossible III USA 2006, R: Jeffrey Abrams
D: Tom Cruise , Philip Seymour Hoffman, Ving Rhames, Billy Crudup Bei seinem neuen Einsatz nimmt IMF Agent Ethan Hunt einen gefährlichen Psychopathen gefangen, der ihm androht, seine neue Freundin zu foltern und ihn schließlich vor ihren Augen zu töten. Als seinem Widersacher bei der Überführung die Flucht gelingt, wendet sich das Blatt und plötzlich müssen Ethan Hunt und seine neue Liebe um ihr Leben fürchten. Um dem Spielchen ein Ende zu setzen, rekrutiert Hunt sein altes Team und hofft den Bösewicht so zu überlisten. (filmtipps) BHV, HB, H, HH
Mord im Pfarrhaus Großbritannien 2006, R: Niall Johnson, D: Rowan Atkinson, Kristin Scott Thomas
„Die neue, ebenso resolute wie mörderische Haushälterin einer englischen Pastorenfamilie sorgt recht drastisch dafür, dass der Friede wieder ins Haus ihrer Arbeitgeber einzieht. Weitgehend unterhaltsame, zunächst gut entwickelte und brillant gespielte schwarzhumorige Komödie, die im letzten Drittel deutlich abfällt und sich in flauen Albernheiten erschöpft.“ (filmdienst) H, HB, HH
Mord und Margaritas USA 2005, R: Richard Shepard, D: Pierce Brosnan, Hope Davis
„Eine unwahrscheinliche Männerfreundschaft zwischen dem Killer Julian (Pierce Brosnan) und dem Geschäftsmann Danny (Greg Kinnear). Richard Shepard findet genau die Balance zwischen Comic und Charakterstudie, Zynismus und Moral, Oberfläche und Tiefe, Sentiment und Gefühl. Eine Entdeckung!“ (tip) HB, HH
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Das Netz - Unabomber, LSD und Internet Deutschland 2003, R: Lutz Dammbeck
Geben Sie die Worte Unabomber, LSD und Internet zusammen in eine Suchmaschine in eben jenem Internet ein und Sie finden die abenteuerlichsten Verbindungen. Genau dies scheint der Leipziger Regisseur Lutz Dammbeck gemacht zu haben, aber weil er daraus einen Film gebastelt hat, der zwangsläufig linear erzählt, musste er zumindest die Illusion einer stringenten, von A über B nach C führenden Recherche schaffen. Manchmal droht er dabei in die Nähe von abstrusen Verschwörungstheorien zu geraten oder zum akademisch eitlen Namedropping zu verkommen, wenn etwa Gödel, Adorno und Wittgenstein ziemlich bemüht heranzitiert werden. Aber dann doziert der über 90jährige Physiker und Philosoph Heinz von Foerster so scharfsinnig über die Metaphysik der weltweiten Maschinensysteme, während ihm seine mexikanische Putzfrau dabei über die Schulter schaut, dass man von dieser grandiosen Momentaufnahme schlicht hingerissen wird. (hip) HH
Nicotina MEX/RA 2003; R: Hugo Rodriguez; D: Diego Luna, Marta Belaustegui
Der verklemmte Computerhacker Lolo löst in Mexiko City eine tödliche Kettenreaktion aus, indem er für eine Gangster-Organisation Schweizer Bankkonten ausspioniert und seine schöne Nachbarin Andrea heimlich in ihrer Wohnung filmt. In Folge dessen kommt es zu einer Serie von Ereignissen, durch die zwei Kleinganoven, eine geldgierige Friseuse, ein dicker Russenmafioso, eine frustrierte Apothekersfrau und ein begriffsstutziger Polizist fürs Leben gezeichnet werden. (filmtipps)
HB
P
Paradise Now Deutschland/Frankreich/Niederlande/Israel 2004, R: Hany Abu-Assad, D: Kais Nashif, Lubna Azabal
„Khaled und Saïd werden eines unschuldigen Abends vom Mittelsmann einer radikal-islamistischen Organisation für ein Selbstmordattentat rekrutiert. Doch das Attentat schlägt fehl, die beiden Märtyrer verlieren sich aus den Augen - und irren letztlich als lebende Bomben durch das Flüchtlingslager. „Paradise Now“ versucht in fast exemplarischer Weise, die alltäglichen und kaum bewussten Mechanismen aufzuzeigen, durch die ein normal desillusionierter junger Mann in den besetzten Gebieten zum Märtyrer werden kann. Es ist ein mutiger Film, weil er sich bemüht, seine Gedanken möglichst sachlich zur Diskussion zu stellen, auch wenn er kein Hehl aus seiner Sympathie für die Protagonisten macht.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB,HH
Performance Großbritannien, R: Nicolas Roeg, Donald Cammell, D: Mick Jagger, James Fox / Originalfassung mit Untertiteln
„Von der ersten Einstellung an hat man das Gefühl, daß Regisseur Nicolas Roeg und Donald Cammell (der das Drehbuch schrieb) ihre dreckigen Finger den Zuschauern an die Kehle drücken. Sie bombardieren uns mit brutalen Bildern - eine erzwungene Kopfrasur, die wie eine Amputation wirkt, eine Auspeitschung, eine Schlägerei, eine Kugel, die in einen Schädel eintritt - die so montiert sind, daß uns schlecht werden soll. Ihr Film ist vielleicht die gelungene Verwirklicheung einer persöhnlichen Vision, aber er ist nicht aus dem Herzen gemacht. Er ist ein arroganter, sinnloser Anschlag auf unsere Sinne; ein widerliches, amoralisches Machwerk, dessen triefende Dekadenz hinter der Kamera genauso spürbar ist wie auf der Leinwand.“ (Danny Peary) HH
Persona non grata Polen/Russland/Italien 2005, R: Krzysztof Zanussi, D: Zbigniew Zapasiewicz, Nikita Michalkow / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„In konsequenter Fortsetzung seiner Anfänge als Verfechter eines „Kinos der moralischen Unruhe“ erzählt Zanussi von einem alten Mann, der sich nach dem Tod seiner Frau vollends in jenem Netz aus Verdacht und Verrat verfängt, das schon lange über seinem Leben hängt. Dass der Protagonist ein ehemaliger Dissident und nunmehriger polnischer Botschafter in Südamerika ist, gibt dem Regisseur Gelegenheit, die Verflechtungen von persönlichem und politischem Verrat nicht nur in der Vergangenheit und Gegenwart anzudeuten, sondern auch für die Zukunft zu prophezeien. Es ist ein Film, der die Orientierungslosigkeit der Alten in der Gegenwart ebenso still und präzise beschreibt wie die beginnende Korrumpiertheit der Jüngeren.“ (Berliner Zeitung) H
Populärmusik aus Vittula Schweden/Finnland 2004, R:Reza Bagher, D: Max Enderfors, Andreas af Enehielm
„Ganz im Norden Schwedens sind die Menschen so rauh wie das Wetter, und das bedeutet, Trinkgelage sind die gesellschaftlichen Höhepunkte des Jahres. Hier wachsen in den sechziger Jahren Matti und Niila auf - Matti in einer schon recht liberalen Familie, Niila unter dem Terrorregime seines strengen Vaters. Als die beiden Jungen eines Tages die Beatles-Single ,Rock‘n‘Roll Music‘ hören, entdekken sie eine neue Welt. Und gründen eine Rockband. ,Populärmusik aus Vittula‘ basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Bestseller von Mikael Niem und ist eine einfühlsame und mitreißende Umsetzung der Coming-of-Age-Geschichte.“ (Der Spiegel) H
R
Raja Frankreich 2003, R: Jacques Doiloon, D: Pascal Greggory, Najat Benssallem / Originalfassung mit Untertiteln
„Frédéric, ein französischer Mann, lebt in Marokko als Libertin hinter Mauern. Die einheimischen Frauen, die ins Haus kommen, versorgen ihn mit allem, was er braucht. Der Franzose zahlt für Sex wie für ein gutes Essen. Die Frauen sind provokant in ihrer Schönheit, scheinen die Spielregeln zu beherzigen. Aber das ist nur ein Anschein. Jacques Doillon untersucht die Situation eines privilegierten Weißen in einer weiblich-muslimischen Kultur, mit allen prekären Implikationen. Es gibt in „Raja“ keinen Standpunkt, der über den Kulturen liegen würde. Doillon folgt den Fährnissen eines kultivierten Franzosen mit dem Blick eines kultivierten Franzosen, während er die marokkanischen Frauen so filmt, wie er in seiner ganzen, langen Karriere die Jugendlichen beobachtet hat - vorurteilslos und nie eingemeindend.“ (taz) H
Der Räuber Hotzenplotz Deutschland 2006, R: Gernot Roll, D: Armin Rohde, Martin Stührk
„Verfilmung des Kinderbuchklassikers „Räuber Hotzenplotz“, die mit den dem traditionellen Kasperle-Theater entlehnten Figuren das alte Räuber-und-Gendarm-Spiel in einer zeitlosen Märchenwelt neu belebt. Liebevoll ausgestattet, opulent fotografiert und von einem spielfreudigen Ensemble getragen, bietet der Film trotz kleiner Inszenierungsschwächen sympathische, höchst kurzweilige Unterhaltung für die ganze Familie, vor allem auch für jüngere Kinogänger.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KL, Ol
Reine Formsache Deutschland 2006, R: Ralf Huettner, D: Christiane Paul, Marc Hosemann
„Reine Formsache“ scheint die Scheidung zwischen dem notorischen Spieler Felix und seiner Frau Pola zu sein. Doch von einem amourösen Rien-ne-va-plus kann keine Rede sein; mit hohem emotionalen Einsatz will Felix Polas Herz zurückgewinnen. Ralf Huettners Beziehungskomödie wirkt selbst wie eine Formsache und verwaltet ihre oft vorhersehbare Geschichte eher, statt sie mit Leben zu füllen. Die Etappen der Wiedervereinigung hakt der Film leidenschaftslos ab. Nur ab und zu glücken charmante, amüsante und berührende Momente - in einem Berlin, das unter Huettners Stilisierung so wirkt, als sei es für Verliebte wie geschaffen.“ (Der Spiegel) HH
REM 32: flicker tunes
„Eine Veranstaltung in zwei Teilen: Teil 1 ist die elektroakustische Mehrkanal-Aufführung mit Stücken aus dem Album 5. Flicker Tunes. C-Schulz verwendet in seiner Musik elektronische Klänge, Feldaufnahmen und klassische Instrumente als Kompositionsmaterial. Hörner, Gitarren, und Geigen werden durch elektronische Schaltungen gejagt. Teil 2 besteht aus dem gemeinsam mit Christina van Greve geschaffenen Film „The Dream“. Er basiert auf einer Stimmenkomposition aus dem Radiozyklus »Four Inventions« von Berry Bermange aus dem Jahr 1964. Eindringliche Stimmen berichten von ihren Traumerlebnissen, die um Motive wie Verfolgung, Versinken und Fallen kreisen.“ (Kommunalkino Bremen) HB
Rent USA 2005, R: Chris Columbus, D: Adam Pascal, Rosario Dawson
„La Bohème“ im New York der späten 80er Jahre: In seinem Ausnahmemusical „Rent“ erzählte Komponist Jonathan Larson vom (Über-)Leben einer Gruppe junger Künstler, von Liebe und Drogensucht, Homosexualität und Aids. In den Händen von Familienunterhalter Chris Columbus ist aus dem Erfolgsstück eine inspirationsarme Abfilmung geworden, der es in schier endlosen, dauergesungenen 135 Minuten zu oft an Energie und Dynamik fehlt. „Rent“ von Chris Columbus wirkt zudem wie ein Anachronismus, der im rekonstruierten 80er-Kosmos kaum einen aktuellen Bezug zu den immer noch aktuellen Themen findet.“ (tip) HH
S
Scary Movie 4 USA 2006, R: David Zucker, D: Anna Faris, Regina Hall
„Die von den Wayans-Brüdern im Jahr 2000 ins Leben gerufene parodistische Verwurstung von Kinohits geht in die vierte Runde. Regie führt wie schon beim dritten Teil David Zucker (“Die nackte Kanone“), der diesmal u. a. „Saw“, „The Grudge“ und „Krieg der Welten“ durch den Kakao zieht: Cindy (Anna Faris) jobbt als Haushälterin in dem gruseligen „Grudge-Haus“, als die Erde von riesigen TriPods (!) attackiert wird. Auf ihrer Flucht landet sie in einem mysteriösen Dorf, in dem seit Jahrzehnten die Zeit stillzustehen scheint.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, Ol
16 Blocks USA 2006, R: Richard Donner, D: Bruce Willis, Mos Def
„Alles beim Alten in diesem schwungvoll inszenierten Echtzeit-Polizei-Thriller, in dem ein Cop den Zeugen in einem Korruptions-Verfahren vor den Mordanschlägen seiner eigenen Kollegen schützen muss. Aber Bruce Willis zu beobachten, wie er lässig und nuancenreich den stark absturzgefährdeten Cop Mosley gestaltet, ist das reinste Vergnügen. Und dem etwas versponnenen Zeugen Bunker gönnt Mos Def das ganze eigene, ihn auszeichnende innere Strahlen. Bis schließlich der ganze Echtzeit-Polizei-Thriller einer gegenseitigen Rettung und Erlösung Platz macht.“ (tip) DEL, HB, HH, H, KI, OL
Sommer vorm Balkon Deutschland 2005, R: Andreas Dresen, D: Inka Friedrich, Nadja Uhl
„‚Und es war Sommer...‘: Zur Musik von Siebziger-Jahre-Schlagern entfaltet Regisseur Andreas Dresen die Geschichte der Freundinnen Nike und Kathrin. Nike ist Krankenpflegerin und selbstbewusst; trotzdem bringt die Liebe zu einem LKW-Fahrer ihr Leben aus der Bahn. Kathrin hat einen Sohn und ist seit einiger Zeit arbeitslos; ihr Alkoholkonsum droht außer Kontrolle zu geraten. Dresen erzählt mit Humor von den Hoffnungen und Enttäuschungen seiner Protagonistinnen, nimmt aber auch deren Nöte und Konflikte ernst. Diese Balance zwischen Komödie und Tragödie verschafft dem Film poetischen Realismus.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH, KI
T
Transamerica USA 2005, R: Duncan Tucker, D: Felicity Huffman, Kevin Zegers
„‘Transamerica‘ handelt von dem Transsexuellen Bree (Felicity Huffman), der unmittelbar vor einer Geschlechtsumwandlung in eine Frau steht, als er erfährt, dass er einen inzwischen 17-jährigen Sohn (Kevin Zegers) hat. Auf einer Reise von New York an die Westküste entwickelt sich zwischen den beiden immer mehr emotionale Nähe. In seinem Roadmovie erzählt Regisseur Duncan Tucker eindringlich von der Sehnsucht nach familiärem Zusammenhalt und der Verantwortung von Vaterschaft. Huffman, Star der Fernsehserie ‚Desperate Housewives‘, spielt Bree so warmherzig und liebenswert, dass der Zuschauer gar nicht anders kann, als dieses seltsame Zwitterwesen ins Herz zu schließen.“ (Der Spiegel) HH, KI
U
Urlaub vom Leben Deutschland 2005, R: Neele Leana Vollmar, D: Gustav Peter Wöhler, Meret Becker
Der Film könnte auch viel schlechter sein, und trotzdem wäre er für Bremer Cineasten unbedingt sehenswert, denn wann können sie schon mal ihre Stadt auf der Leinwand sehen? Die junge, in Bremen geborene Regisseurin Neele Leana Vollmar hat sich mit einem guten Auge für Details und Atmosphäre auf Motivsuche in der Stadt gemacht, und dabei solche schönen Drehorte gefunden wie die Sparkasse in der Hamburger Straße oder das Hotel „Weltevreden“ am Dobben. Gustav Peter Wöhler spielt in „Urlaub vom Leben“ den Bankkassierer Rolf Köster, der sich so in seinem Angestelltendasein eingekapselt hat, dass er seine Frau und beiden Kinder kaum noch wahrnimmt. Doch dann bringt ihn eine schusselige Taxifahrerin aus dem Tritt und entpuppt sich dadurch als seine gute Fee. Für einen Debütfilm ist „Urlaub vom Leben“ erstaunlich gelassen und unaufgeregt inszeniert, und er hat einen ganz eigenen, liebevoll lakonischen Witz, der immer wieder ganz überraschend aufblitzt. (hip) HB
V
V wie Vendetta USA/Deutschland 2005, R: James McTeigue, D: Hugo Weaving, Natalie Portman
„Großbritannien ächzt unter dem Joch eines totalitären Regimes. Als die junge Evey von mehreren Männern vergewaltigt wird, rettet der maskierte V sie und bringt sie in sein Versteck im Untergrund. Von dort steuert er seine gezielten terroristischen Aktionen, mit denen er dem System Sand ins Getriebe streut. Als V zwei Sehenswürdigkeiten sprengt und das Radio unter seine Kontrolle bringt, geht sein Plan von einer Revolution auf. Gleichzeitig entdeckt Evey seinen Hintergrund und erkennt, welche Rolle sie in Vs Plänen spielt. Ein außergewöhnlich subversiver Comic-Roman von ‚From Hell‘-Macher Alan Moore liegt dem ersten filmischen Lebenszeichen der Wachowski-Brüder seit dem Abschluss ihrer ‚Matrix‘-Trilogie zugrunde. Obwohl nominell James McTeigue diesem Aufruf zum zivilen Ungehorsam in wirtschaftlich schweren Zeiten als Regisseur vorsteht, ist die Handschrift des Brüderpaares in diesem ebenso actionreichen wie hintergründigen Filmevent unverkennbar.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, OL
W
Walk the Line USA 2005, R: James Mangold, D: Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon
„Gerade hat James Mangolds Film über Johnny Cash bei den Golden Globes abgeräumt und geht gestärkt ins Oscar-Rennen. Joaquin Phoenix begibt sich als Johnny Cash auf eine Tour de force. Er singt, wütet, dröhnt und driftet durch die 50er und 60er Jahre, bis ihn die Liebe zu June Carter (sensationell: Reese Witherspoon) erlöst. Eine große Lovestory, eine uramerikanische Legende.“ (tip) H, HB, HH,OL
Die wilden Kerle III Deutschland 2005 R: Joachim Masannek, D: Wilson Ochsenknecht Gonzalez, Jimi Ochsenknecht
„Mit „Die wilden Kerle III“ sind die Verfilmungen von Joachim MasanYesneks Kikkerbanden-Bücher jetzt in die Kinderfilm-Kreisliga abgestiegen. Nicht nur, dass das Talent der Jungdarstellerriege beim Aufsagen der oft peinlichen Dialoge offensichtlich nicht mit gewachsen ist, verdribbelt sich der Film ohne spürbaren Fußballenthusiasmus bis zum Finale in der feindlichen Natternhöhle mit misslungenen Klischeespielereien und dürftigem Klamauk.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die wilden Hühner Deutschland 2006, R: Vivian Naefe, D: Michelle von Treuberg, Veronica Ferres
„Die erste Adaption der gleichnamigen Kinderbuchreihe von Cornelia Funke schildert die Abenteuer einer chaotischen Mädchenbande, ohne dabei Bezüge zur Realität aus den Augen zu verlieren. . Themen wie Kindesmisshandlung, Einsamkeit, Aggressionen und sozialer Abstieg sind ein wesentlicher Bestandteil der Story, in der zum Glück kein Sozialkitsch droht und kein moralischer Zeigefinger das junge Publikum traktiert.“ (Cinema) HB, HH, OL
Die Wolke D 2005; D: Paula Kahlenberg, Franz Dinda; R: Gregor Schnitzler
Am Tag, als der Fallout kam Ein fahrlässig durchgeführtes Experiment führt zum Super-Gau: Im April 1986 misslingt im russischen Kernkraftwerk in Tschernobyl eine Simulation. Um unter realistischen Bedingungen zu testen ob bei einem Stromausfall die Notkühlung des Reaktors funktioniert, werden sämtliche Notprogramme und Sicherheitseinrichtungen abgeschaltet. Durch einen simplen Übermittlungsfehler wird das Experiment verschoben und die Sicherheitseinstellungen bleiben ausgeschaltet. Als die Simulation dann endlich starten soll, führt ein Bedienungsfehler zu einer unglücklichen Verkettung von Fehlentscheidungen. Die Folge ist ein Super-Gau unbekannten Ausmaßes. Bis heute schwanken die Opferzahlen zwischen 10.000 und 250.000, wobei die Spätfolgen noch lange nicht endgültig abzuschätzen sind. Selbst in Deutschland sind fast 20 Jahre nach dem Unglück noch verstrahlte Areale zu finden.(filmtipps)
H, HB, HH, OL
Wu Ji - Die Reiter der Winde China/Hongkong/USA 2005, R: Chen Kaige, D: Cecilia Cheung, Dong-Kun Jang
„Eine Edelfrau im alten China kann in einer intriganten, gewaltgeprägten Dreiecksbeziehung zwischen einem verliebten General, seinem übermenschlich starken Sklaven und einem abgrundtief bösen Landesfürsten kein Glück finden. Ein farbenprächtiges Martial-Arts-Märchen über die Schicksalhaftigkeit des Lebens - aufwändig ausgestattet, doch dramaturgisch konfus und überladen mit Computertrickeffekten.“ (tip) H, HB, HH, KI
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Die Zeit die bleibt Frankreich 2005, R: Francois Ozon ; D: Jeanne Moreau, Melvil Poupaud
„Zum ersten Mal rückt François Ozon eine männliche Hauptfigur in den Mittelpunkt eines Langfilms: Mit aller gebotenen Einfühlsamkeit erzählt er von den letzten Lebensmonaten eines jungen, krebskranken Fotografen (Melvil Poupaud) und scheut dabei weder das Naheliegende noch die Vieldeutigkeit. In schönen Gastrollen: Jeanne Moreau und Valeria Bruni-Tedeschi.“ (tip) H, HB, HH, KL, OL
Zum Ausziehen verführt USA 2005, R: Tom Dey, D: Matthew McConaughey, Sarah Jessica Parker
„Matthew McConaughey als der unwahrscheinlichste aller Nesthocker: In „Zum Ausziehen verführt“ wohnt der über 30-jährige Schönling immer noch zu Hause und Sarah Jessica Parker, eine von seinen Eltern engagierte Verführerin, soll ihn zum Auszug bewegen. Während das Herausgraul-Humorpotential hier nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft wird, bleibt Tom Deys kaum komische Romantic Comedy eine formelhörige Männchen-trifft-Weibchen-unter-denkbar-schlechten-Vorzeichen-Variation. Dass zwischen den beiden zudem kaum die Funken fliegen, liegt vor allem an McConaughey, der keinen Zweifel daran lässt, dass er sich selbst am meisten liebt.“ (tip) H
12 Tangos - Adios Buenos Aires Deutschland 2005, R: Arne Birkenstock / Originalfassung mit Untertiteln
„Kenntnisreich, informativ und einfühlsam zeigt der Film ein Stück argentinische Realität, ohne jemals angestrengt didaktisch zu sein - wie ein perfekter Tango, in dem das Komplizierteste wie eine spontane Geste wirkt.“ (tip) HB