Saisoneröffnung bei den Volleys: Spektakel muss sein

SPORT Die Berlin Volleys gewinnen ein mitreißendes erstes Spiel und pflegen das Image ihres Sports

Es ist ein ungewohntes Bild auf dem Volleyballfeld: Funken fliegen auf, Rauch steigt bis unter die Decke – ein kleines Feuerwerk, dann ein Knall, es wird dunkel. Knicklichter werden von den Rängen aufs Feld geworfen, ehe die Volleys-Spieler ganz in Orange einlaufen. Musik der „Killers“ kommt: „Jealousy, turning saints into the sea.“

Mehr als 6.000 Zuschauer

Ein bisschen Spektakel muss sein bei den Volleys – an diesem Abend ganz besonders. Denn mit der Partie zwischen dem Berliner Titelverteidiger und dem Pokalsieger Generali Haching (München) wurde am Dienstagabend mit einem Topspiel die neue Bundesliga-Saison eröffnet. Das eigentliche Spiel war dabei über weite Strecken so spektakulär wie das Vorspiel. Mit 3:1-Sätzen (25:22, 20:25, 25:17, 25:19) konnten die Volleys das Match für sich entscheiden. Zum Spiel und zur vorangehenden Eröffnungsfeier, die auch die Frauen-Bundesliga mit einläutete, kamen mehr als 6.200 Zuschauer in die Max-Schmeling-Halle.

Die sahen etliche Ballwechsel, die zeigten, wie faszinierend Volleyball sein kann: waghalsige Hechtsprünge, spektakuläre Rettungsaktionen, Spieler, die sich einen Kampf um jeden Millimeter liefern. Zwar war es oft spektakulär für die Zuschauer, aber noch nicht ganz zufriedenstellend für Volleys-Manager Kaweh Niroomand: „Das war ein Spiel auf einem guten Level, aber noch kein überragendes.“

Im ersten Satz hatten die Berliner dabei auch Glück bei den Big Points – etwa beim entscheidenden Ballwechsel, der durch einen Aufschlag-Netzroller von Felix Fischer an sie ging. Nachdem die Hachinger dann im zweiten Satz ins Match fanden, brachte ein starker dritter Satz der Berliner die Vorentscheidung: Die teils umkämpften Ballwechsel endeten oft mit trockenen Abschlüssen des Außenangreifers Robert Kromm (der Man of the Match wurde) oder des Diagonalangreifers Paul Carroll.

In der fast aristotelischen Dramaturgie des Spiels gab es dann noch ein retardierendes Moment im vierten Satz – nach zunächst klarer Berliner Führung (17:11) kamen die Hachinger auf einen Punkt heran. Die Berliner konterten mit sechs Treffern in Folge, Kromm verwandelte den Matchball.

Wie auch in der derzeit laufenden Imagekampagne („Berlin spielt Volleyball“), bei der sie gerade über eine Webseite die Pritsch- und Bagger-Community der Stadt aktivieren wollen, machten die Volleys erfolgreich Werbung für ihren Sport. „Volleyball fristete lange Zeit ein mediales Schattendasein und ist deshalb weniger populär als andere Mannschaftssportarten. Wir wollen mehr Menschen von der Attraktivität des Sports überzeugen“, sagt Niroomand.

Die Meisterschaft wird sich in dieser Saison wohl wieder zwischen den Volleys, Haching und dem Ex-Serienmeister Friedrichshafen entscheiden – die Berliner könnten diese Saison den dritten Titel in Folge einheimsen. Am 7. Dezember treten sie in der Liga wieder daheim an, dann gegen Dresden. JENS UTHOFF

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